Leben in Bayern

Die Funkamateure Lisa Aßmann und Alexander Freiherr von Eyb in Landshut. (Foto: Gerd Aßmann/privat/dpa)

13.09.2017

Auf einen Schwatz mit Königen

Ob König Hussein von Jordanien oder der spanische König Juan Carlos - wer mit dem Signal "CQ" andere Funkamateure anspricht, bekommt schonmal überraschend exklusive Gesprächspartner. In Landshut wollen sich Gleichgesinnte nun persönlich treffen

Freude an Technik und Kommunikation eint Funkamateure weltweit. Mit dem Signal CQ auf der Kurzwelle ruft ein Hobbyfunker international Gleichgesinnte an. Wer immer gerade im Funknetz unterwegs ist und den Ruf hört, kann sich melden. "Ob jemand antwortet oder wer antwortet, weiß man vorher nicht", sagt Peter Frank, Vorsitzender der Funkamateure im Distrikt Ostbayern. Dann tausche man sich aus, zunächst meist über das Hobby Amateurfunk. Von Samstag an treffen sich Funkamateure nicht nur auf der Kurz- oder Langwelle, sondern persönlich im niederbayerischen Landshut.

Vom 16. bis 23. September findet dort die 24. Konferenz der International Amateur Radio Union (IARU) statt. Rund 130 Mitglieder von 50 Verbänden aus Europa, Afrika und Asien werden erwartet. Veranstalter ist der etwa 36 000 Mitglieder starke Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC) mit Sitz im hessischen Baunatal. Dem Amateurfunk sind weltweit eigene Frequenzen zugeteilt. Diese für die Hobbynutzer zu schützen, ist Thema der IARU-Konferenz. Gerade bei der Industrie seien die Funkfrequenzen begehrt, erläutert Frank.

Von unterwegs aus schnell dem Ehemann etwas mitteilen? Funkamateure greifen dafür nicht zum Handy. Sie haben ihr Funkgerät griffbereit. Da falle man schon auf, erzählt Lisa Aßmann von den ostbayerischen Funkamateuren. "Sowas brauch' ich nicht, ich habe mein Smartphone", laute meist die Reaktion. Aber: "Das Handy funktioniert ja nur, weil überall Sendemasten stehen", fügt Gerd Aßmann an. Funken geht auch ohne, etwa in den Bergen oder auf See.

Im Notfall kann der Funk lebensrettend sein

In Notfallsituationen kann der Funk lebensrettend sein. Wenn nach einem Unglück beim Klettern in den Alpen das Handy kein Netz bekommt, kann ein Funkamateur mit dem CQ-Signal weltweit einen Notruf absetzen. Irgendwer wird den Ruf vermutlich hören und sich um Hilfe kümmern.

CQ steht für "seek you", was "ich suche dich" bedeutet. Neben dem allgemeinen Signal CQ hat jeder Funkamateur sein persönliches Rufzeichen, ähnlich einer Telefonnummer. Bei Gerd Aßmann lautet es beispielsweise DL7GA, Peter Frank hat das Signal DO1NPF. Damit kann ein Funkamateur gezielt angesprochen werden.

Weltweit habe er schon Freundschaften zu Gleichgesinnten geknüpft, die zufällig einen seiner CQ-Rufe hörten und sich daraufhin meldeten, berichtet Frank. Das mache den Spaß an dem Hobby aus. Man habe sofort ein Gesprächsthema - wobei es international üblich sei, sich nicht gleich über Politik und Religion auszutauschen. Funkkollege Tobias Christoph beispielsweise fragt vor einem Urlaub am Zielort nach, ob dort vielleicht Funkamateure wohnen. "Dann kann es auch sein, dass man sich trifft", erzählt er. Mit dem Handy sei das nicht möglich, man könne ja nicht irgendeine unbekannte Person anrufen.

Großen Wert legen die Funkamateure darauf, dass sie ihr Hobby durchaus auf professionellem Niveau betreiben. "Das ist kein Spielzeug", sagt Peter Frank. Nur wer eine anspruchsvolle Prüfung abgelegt habe, könne Funkamateur werden. Dabei werde Gesetzeskunde und viel technisches Wissen abgefragt. Theoretisch seien die Hobbyfunker sogar in der Lage, ein Funkgerät selbst zu bauen. "Manche machen das auch." Ansonsten gebe es hochwertige Funkgeräte ab 500 Euro im Fachhandel zu kaufen. Stationstransiver kosteten ab 800 Euro.

Die Funkamateure sind ein buntes Völkchen, meist schon im etwas fortgeschrittenen Alter. Wie vielen anderen Vereinen mangelt es auch ihnen am Nachwuchs. Dabei sei das Amateurfunken ein breitgefächertes Hobby, sagt Frank. Da gebe es die Technikfreaks, die Sportfunker, diejenigen, "die einfach nur quatschen wollen" und die, die sich auf Morsetelegrafie spezialisiert haben. Auch etliche Prominente seien weltweit unter den Funkamateuren. Wer also ein CQ funkt, könne durchaus eine Antwort von König Hussein von Jordanien oder vom spanischen König Juan Carlos bekommen. Oder gar von der ISS - denn auch die Weltraumstation können die Funkamateure erreichen.
(Ute Wessels, dpa)

Kommentare (1)

  1. Herby am 20.01.2018
    In diesem Artikel wird der Amateurfunk in vielen Punkten falsch und unwahr dargestellt.

    Es wird die Gegenwart mit der Vergangenheit vermischt. Z.B.: König Hussein von Jordanien ist seit Jahren tot. Der ehemalige König Juan Carlos von Spanien ist seit Jahren nicht mehr auf den KW-Bändern zu hören.

    >Theoretisch seien die Hobbyfunker sogar in der Lage, ein Funkgerät selbst zu bauen.<
    Es geht hier nicht ums bauen, das kann jeder guter Techniker, oder Ingenieur. Es geht darum, daß wir als Funamateure ohne jegliche Genehmigung von seitens irgend einer Behörde die Geräte auch betreiben dürfen und das nicht nur auf einer Frequenz, sondern auf etlichen Bändern. (160m, 80m, 20, 40, 15m 10, 2m, 70cm, 23cm usw.)

    > wobei es international üblich sei, sich nicht gleich über Politik und Religion auszutauschen<
    Laut Amateurfunk Gesetz ist es sowieso verboten sich über Politik via Funk zu unterhalten !!

    Es ist mir zu mühsam alle Punkte hier aufzuzählen welche unwahr, oder nicht richtig sind.

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