Leben in Bayern

Rio im Olympiafieber: 17 Tage lang kämpfen Sportler um Medaillen und Firmen um weltweite Aufmerksamkeit. (Foto: dpa)

05.08.2016

Baviera am Zuckerhut

Kleidung, Kaffee oder Mückenschutz: Wie bayerische Unternehmen die deutschen Sportler bei den Olympischen Spielen in Rio unterstützen

Nicht nur Athleten aus dem Freistaat nehmen an der Olympiade in Brasilien teil – auch für einige Firmen aus Bayern heißt das Motto: „Dabei sein ist alles“. Sie helfen dem Team beim Kampf gegen Müdigkeit, lästige Moskitos oder Erkältungen. Ein Wermutstropfen: Bayerisches Bier gibt’s in den Stadien und im Deutschen Haus nicht. Dank einer Regensburger Brauerei aber an fast jeder Straßenecke. Wenn im Maracanã-Stadion am heutigen Freitag das olympische Feuer entfacht wird, wird man in Franken besonders gebannt nach Rio de Janeiro blicken – auch wenn es in Deutschland dann aufgrund der Zeitverschiebung bereits ein Uhr morgens ist. Denn dann beginnt für den fränkischen Sportartikelhersteller Adidas die größte Modenschau der Welt vor Milliarden von TV-Zuschauern.

Der Herzogenauracher Konzern stattet nämlich den gesamten Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) aus. Die Kollektion für rund 450 Sportler und 300 Betreuer stellt Adidas kostenlos – mehr als 75 Teile pro Person. Eine Millioneninvestition, die zwar keinen direkten Geldsegen bringt. Denn die Konsumenten werden von der Kollektion nur wenige Teile in den Läden wiederfinden. Bei Olympia geht es aber grundsätzlich weniger um den reinen Produktverkauf wie bei einem Fußball-Turnier, wo der Trikot- und Schuhabsatz einen ordentlichen Umsatz bringen. Da mit den Sommerspielen Sport jedoch 17 Tage lang in aller Welt ein Riesenthema sei – und das mit all seinen Facetten, rechnet man in Franken mit einem positiven Effekt. „Das führt oft dazu, dass die Menschen sich vornehmen, fitter sein zu wollen – und dazu kaufen sie dann natürlich die entsprechenden Produkte“, sagt eine Adidas-Sprecherin. Deshalb kleidet Adidas nicht nur die deutschen Sportler ein, sondern auch die Athleten fünf weiterer Nationen, etwa aus Großbritannien oder Australien.

Klamotten von Adidas, Fahrdienst von Audi

Allerdings: Die Franken sind anders als in Peking 2008 und London 2012 kein offizieller Rio-Partner. „In Brasilien haben wir uns dagegen entschieden, weil wir durch die Fußball-WM dort vor zwei Jahren, was die Sichtbarkeit angeht, schon gut aufgestellt sind“, erklärt eine Sprecherin. Offizieller Rio-Partner ist tatsächlich kein einziges bayerisches Unternehmen. Hoch ist der Bayern-Faktor bei den Spielen totzdem. Denn viele Firmen aus dem Freistaat haben bereits im Vorfeld der Fußball-WM in Rio vor zwei Jahren gut an Stadienbau und Infrastrukturlösungen verdient. Zum Beispiel kamen rund 200 000 Stühle vom fränkischen Stadionbestuhler Stechert. Und das Dach des berühmten Maracanã-Stadions war ein Projekt des oberbayerischen Membranbauspezialisten Hightex in Bernau am Chiemsee. Aufträge von über einer Milliarde Euro bescherten die Mega-Sport-Events dem Münchner Siemens-Konzern.

Präsent ist der Freistaat in Rio aber auch während der Olympischen Spiele – nicht nur in Form der Klamotten von Adidas. Nach Vancouver, London und Sotschi stellt beispielsweise Audi wieder die Fahrzeugflotte für den DOSB und für den Shuttle-Service des Deutschen Hauses – einem umgebauter Strandclub. Auch bei den Paralympics können Athleten und Gäste auf den Service der Ingolstädter zurückgreifen.

Dass die Athleten bei den Wettkämpfen hellwach sein werden, dafür sorgt ebenfalls ein bayerischer Unternehmer. Zum ersten Mal ist die Kaffeebarkette Coffee Fellows offizieller Sponsor und Kaffeepartner im Deutschen Haus in Rio. Geschäftsführer des Unternehmens, das mittlerweile weit mehr als 100 Filialen in Deutschland, Österreich und Luxemburg betreibt, ist der Münchner Stefan Tewes. Er hat 1992 selbst eine Goldmedaille gewonnen – mit der deutschen Hockeymannschaft in Barcelona. Für ihn bedeutet Olympia bis heute aber viel mehr als Sieg oder Niederlage, verriet er dem Bayerischen Rundfunk. Der Sport sei eine fröhliche Klammer für alle Menschen – egal welcher Nationalität, Hautfarbe, egal ob arm oder reich. „Jeder feiert mit jedem. Das ist bei der Olympiade schon etwas Besonderes.“ Deshalb sei es für Tewes keine Frage gewesen, als Sponsor mit drei seiner vier Töchter nach Rio zu fahren.

Der Mückenschutz für die Sportler kommt aus Bayern

Was Stefan Tewes nicht ins Gepäck nach Brasilien stecken muss: Insektenschutzmittel. Antibrumm aus Großhesselohe stattet als offizieller Partner des DOSB nicht nur die Olympiamannschaften aus. Auch die Gäste des Deutschen Hauses haben die Möglichkeit, sich mit den ausliegenden Produkten der oberbayerischen Firma zu schützen. Nicht nur in Zeiten des Zika-Virus sehr wichtig. In tropischen Ländern wie Brasilien sind Mücken Überträger verschiedenster Krankheiten. Für die Gesundheit der Athleten sorgt aber auch ein oberpfälzisches Unternehmen: der Naturarzneimittelhersteller Bionorica. Besonders wichtig: Die zehn Präparate, die in Rio für Notfälle bereitstehen, sind mit dem Doping-Reglement vereinbar.

Einen kleinen Wermutstropfen aber gibt es: Bayerisches Bier wird im Deutschen Haus in Rio nicht ausgeschenkt. Exklusiver Bierpartner ist Krombacher. Allerdings ist es kein Problem, in Brasilien an Gerstensaft aus dem Freistaat zu kommen. Die Regensburger Brauerei Bischofshof transportiert aus Bayern Malz und Hopfen nach Brasilien und braut dort unter bayerischer Aufsicht vier Weltenburger Biersorten. Und wenn der deutsche Botschafter in Brasilien für die Medaillengewinner am Ende der Olympischen Spiele einen Empfang geben wird, gibt es Weltenburger Bier. Das passt doch, meint Sprecher Thomas Neiswirth zum BR: „Unser Barock Dunkel ist vielfach ausgezeichnet und gilt als Weltmeister der dunklen Biere.“ (Angelika Kahl) Foto (DSM/Picture-Alliance/Peter Bauza): Das Deutsche Haus in Rio: ein umgebauter Strandclub

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