Leben in Bayern

Mayer badet jeden Tag in der Isar - das ganze Jahr über. (Foto: dpa)

26.01.2017

Der Isar-Eiswasser-Schwimmer

Norbert Mayer freut sich, wenn es draußen klirrend kalt ist. Dann macht ihm das Baden in der Isar am meisten Spaß

Sonnenschein und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt: Super Bedingungen zum Skifahren meinen die einen, perfektes Wetter für ein Eisbad sagt Norbert Mayer. Der 58-Jährige aus München planscht leidenschaftlich gern in der Isar. Fast jeden Tag. Ob es draußen Plus- oder Minusgrade hat, spielt für ihn keine Rolle. "Ich gehe sowieso das ganze Jahr über ins Wasser, mal ist das Wetter besser, mal schlechter. Aber im Winter ist es am schönsten", sagt er. Von Erkältungen und körperlichen Beschwerden sei er, seit er im Eiswasser badet, verschont geblieben, sagt Mayer. Probleme gibt es nur, wenn er sich zu lange im Wasser aufhält.

Wie Mayer vor sechs Jahren zu seinem großen Hobby kam, weiß er selbst nicht mehr so genau. Das Abfrischen in der Isar im Sommer gehörte für ihn schon lange dazu. "Ich habe einfach nicht mehr aufgehört, ins Wasser zu gehen. Nicht im Oktober, nicht im November, nicht im Dezember", sagt Mayer. "Es war am Anfang eine kleine Auseinandersetzung gegen die Kälte und den inneren Schweinehund."

Seit er diesen Kampf gewonnen hat, sei das Planschen in der winterlichen Isar für ihn eine der schönsten Sachen, die man in München machen könne. Eisbaden sei, wie der 58-Jährige erzählt, nicht kompliziert, ein paar Regeln gebe es natürlich trotzdem. "Nicht mit Alkohol oder etwas anderem, das die Sinne vernebelt, ins Wasser gehen", sagt er. Die Muskeln müssen "auf Temperatur" sein. Mayers Rezept dafür: Er nutzt die Strecke von seinem Arbeitsplatz oder seinem Haus, um mit dem Fahrrad an die Isar zu düsen. "Wenn ich auf den paar Kilometern ordentlich Gas gebe, glüht mein Körper schon ein wenig. Beste Voraussetzung für ein Eisbad."

Nach 20 Minuten im Eiswasser bekam er Wahrnehmungsstörungen

An der Isar angekommen, muss es für Mayer schnell gehen. Es soll keine Körperwärme verloren gehen. Die letzten Schritte sind dabei durchgetaktet. Zuerst breitet Mayer eine Plastikfolie auf dem Kies aus. So bleibt alles trocken. Auf die Folie kommt ein Handtuch, auf das er seine Klamotten legt. Nur mit Badehose und einer Mütze bekleidet geht es ab ins Wasser, das manchmal nahe an null Grad kalt ist. Mayer dreht eine kleine Runde oder watet durchs Wasser. "Nicht länger als fünf Minuten, dann raus, abtrocknen und fix wieder anziehen." Einmal war er mehr als 20 Minuten im Wasser. "Da habe ich es übertrieben. Die Folge waren Wahrnehmungsstörungen. Wie in einem Film, bei dem jedes zweite Bild fehlt", erinnert er sich.

Mayers Lieblingsstelle für ein Eisbad liegt am Flaucher. Dort hat er sich einen kleinen Namen als "harter Hund" gemacht, wie er erzählt. Viele Leute wunderten sich anfangs, wenn sie ihn im Winter in der Isar baden sahen. Mittlerweile sind sie seine Fans. Manchmal entsteht ein kleines Gespräch zwischen Mayer und seinen Zuschauern. Dann versucht er, ihnen das Eisbaden schmackhaft zu machen. "Ich schwärme den Menschen vor, wie wohl ich mich nach dem Bad fühle und wie zufrieden ich bin. Ich kann im Wasser wunderbar abschalten, es ist mein täglicher Urlaub. In der Isar bin ich einfach nur glücklich", erzählt Mayer. Und kann seine nächste Dosis Endorphine kaum erwarten. (Florian Wittmann, dpa)

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