Leben in Bayern

Der Auswanderer Franz Daniel Pastorius ist in einem Fries des Capitols in Washington (USA) abgebildet. (Foto: David Ebener/dpa)

30.01.2020

Ein Franke in Amerika

In den USA gilt er als "Vater der Deutschen", in Washington hat man ihn mit einem Relief verewigt: Vor 300 Jahren starb der Franke Franz Daniel Pastorius - der erste dokumentierte deutsche Einwanderer in Amerika

300 Jahre nach dem Tod des Unterfranken Franz Daniel Pastorius wird in dessen Geburtsort Sommerhausen bei Würzburg dem ersten deutschen Auswanderer nach Amerika gedacht. In Pastorius' Geburtshaus wohnt heute der Winzer Artur Steinmann. Sein Großvater hatte das Anwesen im Jahr 1916 erworben. "Pastorius war ein großer Humanist und ein unglaublicher Mensch", erzählt der 65-jährige Steinmann, seit 2009 Frankens Weinbaupräsident.

Pastorius kommt am 26. September 1651 zur Welt, wie Gästeführer Werner Mündlein aus Sommerhausen erzählt. Nach seinem Studium geht er auf Bildungsreise durch Europa. "Dann schließt er sich in Frankfurt den Pietisten an." Er will dem in seinen Augen sündigen Europa den Rücken kehren und sucht Gleichgesinnte. "In Krefeld wird er fündig." Pastorius kann 13 miteinander verwandte Weberfamilien überzeugen, mit ihm nach Amerika zu ziehen. Im August 1683, einige Wochen vor den Krefeldern, landet der Jurist in der "Neuen Welt". Dort schafft er den Überlieferungen nach die Voraussetzungen für die Besiedlung Pennsylvaniens durch die nachfolgende deutsche Auswanderergruppe.

Denkmal in Philadelphia

Am 6. Oktober 1683 kommen die 13 Familien auf amerikanischem Boden an. Mit Pastorius gründen sie die erste deutsche Siedlung der späteren Vereinigten Staaten - Germantown - heute ein Teil der Stadt Philadelphia. Auf dieses Ereignis beruft sich auch der "German-American Day", der jedes Jahr am 6. Oktober in den USA gefeiert wird. Laut Mündlein gilt Pastorius dort als "Vater der Deutschen". Mit einem Denkmal in Philadelphia und einem Deckenrelief im Kapitol in Washington - dem Sitz des Kongresses - ist er verewigt.

Mündlein zufolge ist offiziell dokumentiert, dass der zweifache Vater Pastorius am 29. November 1709 als erster von 150 deutschen Auswanderern die damals noch englische Staatsbürgerschaft erhielt. Das schließe zwar nicht aus, dass es vor Pastorius bereits Deutsche in Amerika gegeben habe, aber schriftlich festgehalten worden sei zuerst der Franke.

Der Todestag von Pastorius ist unbekannt. In seinem letzten Willen sei allerdings vermerkt, dass er am 26. Dezember 1719 sehr krank war; am 13. Januar 1720 sei das Testament eröffnet worden.
Der berühmte Sohn des idyllischen Winzerörtchens Sommerhausen war den Dorfbewohnern lange Zeit unbekannt. Das hat sich nach Steinmanns Worten in den vergangenen Jahrzehnten geändert. "Es kommen immer mal wieder Amerikaner hierher." Zur Gedenkfeier an diesem Donnerstag im Rathaus wird die Generalkonsulin der Vereinigten Staaten in München, Meghan Gregonis, erwartet.
(dpa)

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