Leben in Bayern

Schon Vergangenheit bevor er sein großes Ziel überhaupt erreicht hat? Finanzminister Markus Söder als Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber. (Foto: Nicolas Armer/dpa)

30.01.2016

Ein künftiger Ex-Ministerpräsident und noch ein Kini

Bayerns Politiker werfen sich für die "Fastnacht in Franken" wieder in fantasievolle Kostüme. Die größten Lästereien und besten Bilder aus Veitshöchheim

Frotzelnde Komiker, ein auf Stoibers Spuren wandelnder Finanzminister und eine schießwütige Wirtschaftsministerin: Die „Fastnacht in Franken“ hatte Faschingsfans am Freitagabend einiges zu bieten. Zum 29. Mal ist die Prunksitzung des Fastnacht-Verbandes Franken live im Bayerischen Fernsehen übertragen worden. Das zweitwichtigste Thema der „Fastnacht in Franken“, gleich nach dem Programm der Künstler, ist schon seit Jahren Bayerns Finanzminister Markus Söder. Sowohl auf als auch vor der Bühne bestimmt er die Gespräche. Zuletzt war er das grüne Monster Shrek, die dralle Blondine „Marilyn Monroe“, ein schnorrender Punk oder Gandhi. In diesem Jahr machte er den Stoiber und gab damit einmal mehr den Fastnacht-Künstlern Futter. Die lästern schon seit Jahren über Söders Ambitionen, Horst Seehofer als Ministerpräsident recht bald ablösen zu können.

Seehofer über Söder: Manche bauen sich beim Fasching halt eine Traumwelt auf

„Stimmt es, dass ihr Kronprinz Söder erst an dem Tag ran darf, wenn Reiner Calmund seinen Diätplan einhält, der Berliner Flughafen eröffnet ist und Greuther Fürth Champions-League-Sieger ist?“, fragte Sitzungspräsident Bernd Händel provokant den noch amtierenden Bayern-Chef Horst Seehofer. Einen Läster-Spruch gab es auch vom Ministerpräsidenten selbst. Seehofer giftete über Söders Auftritt laut „Merkur“: "Es ist halt immer wieder so, dass manche sich beim Fasching eine Traumwelt aufbauen. Und Stoiber ist ja auch Vergangenheit.“

Aber auch andere Politiker warfen sich in Schale: Wirtschaftsministerin Ilse Aigner kam als emanzipierte und schießwütige „Star Wars“-Prinzessin Leia, Innenminister Joachim Herrmann wie immer als Sheriff, Staatskanzlei-Leiter Marcel Huber als 40 Jahre jüngeres Ich in Lederklamotte, Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly als Mr. Spock und CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer als Batman-Gehilfe Robin. Und Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann kam als König Ludwig. Markus Söder hatte die Woche zuvor als Kini den Faschingsorden „Wider den tierischen Ernst“ entgegengenommen. Hartmann: „Es gibt nur einen Ludwig und der heißt nicht Markus.“

HoGeSöda: Horst gegen die Söderisierung des Alpenlandes

Doch auch die beste Verkleidung schützte nicht vor Lästereien. So wird Angela Merkel in Abwesenheit bei den Komikern mal eben zur „neuen SPD-Kanzlerkandidatin“, Horst Seehofer übernimmt den Vorsitz des Angela-Merkel-Fanclubs und die Vereinigung „HoGeSöda“ (Horst gegen die Söderisierung des Alpenlandes) wird zur stärkeren Bewegung als Pegida und die CSU trägt mit ihrem „frostigen Klima“ gegenüber der CDU ihren ganz eigenen Teil gegen die Erderwärmung bei.

Die bayerische SPD musste ebenso einstecken: Das Duo Volker Heißmann und Martin Rassau sagte den Besuch des Papstes bei den Sozialdemokraten voraus: „Denn der kommt immer dahin, wo das Elend am größten ist!“
 
Die bayerischen Narren haben sich im Übrigen erneut erfolgreich gegen andere Freitagabend-Sendungen durchgesetzt. Die Live-Übertragung der "Fastnacht in Franken" haben sich nach Angaben des Bayerischen Rundfunks (BR) bundesweit 3,9 Millionen Menschen angeschaut. In Bayern selbst sind die Zahlen noch eindrucksvoller: Das Bayerische Fernsehen kommt dort mit seinem alljährlichen Quotenschlager auf einen Anteil von 47,2 Prozent. Das bedeutet, beinahe jeder zweite Fernsehzuschauer im Freistaat hat am Freitagabend die Prunksitzung des Fastnacht-Verbandes Franken vor dem Bildschirm verfolgt. (dpa/BSZ)

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