Leben in Bayern

Thomas Huber (links) und Alexander Huber sind jetzt zusammen genau 100 Jahre alt. (Foto: Tobias Hase/dpa)

11.12.2017

Ein Leben in der Vertikalen

Unter Bergsteig-Fans sind sie echte Superstars: Die beiden Extremsportler Thomas und Alexander Huber. Bekannt als die "Huberbuam" haben sie so manche Rekorde geknackt

Sie hangeln sich an steilen Wänden entlang, besteigen die schwierigsten Berge und passieren anspruchsvolle Routen: Alexander und sein älterer Bruder Thomas Huber gehören zu den besten Kletterern der Welt. Mit spektakulären Expeditionen haben sie sich als "Huberbuam" einen Namen gemacht. Seit mehr als 25 Jahren sind sie staatlich geprüfte Bergführer und gelten als Aushängeschilder ihres Sports. Rechnerisch werden die beiden am Samstag zusammen 100 Jahre alt.

An der Abenteuerlust der Extremsportler ändert ihr Alter, Alexander wird 49 und Thomas ist 51, aber nichts. Doch der Mount Everest, der höchste Berg der Welt, steht nicht auf ihrer Wunschliste. "Das ist kein Berg für uns, der ist für den modernen Abenteuertourismus", sagt Alexander Huber. Einen absoluten Wunschgipfel haben die berühmten Bergsteiger auch nicht. "Es gibt nichts Bestimmtes, was wir jetzt noch klettern wollen."

Gemeinsam haben die "Huberbuam" bereits die steilen Wände im Karakorum in Zentralasien erklommen. Sie hingen in der arktischen Kälte am Mount Asgard in Kanada und stellten einen Rekord bei ihrer Durchquerung der berühmten "Nose"-Route im Yosemite-Park in den USA auf. Man erledige einfach eines nach dem anderen, "dann hat man wieder einen neuen Horizont", sagt Thomas Huber, der schon mehr als 1000 Vorträge über seine Abenteuer in luftiger Höhe gehalten hat.

Zwölf-Meter-Sturz in die Tiefe

Für ihn endet eine Klettertour im Juli 2016 fast tödlich. An einer Wand in Berchtesgarden verliert er den Halt und stürzt zwölf Meter in die Tiefe. Wie durch ein Wunder kommt er nur mit einer Kopfverletzung davon. "Ich hatte wahnsinnig Glück, dass ich keine bleibenden Schäden gehabt habe", sagt er heute. Der Sturz war ein Schock für den verheirateten Familienvater, der ihn nachdenklicher gemacht hat. "Mein Leben hat dadurch eine ganz neue Wertigkeit bekommen", sagt er.

Doch sich durch einen Rückschlag unterkriegen lassen, das sei nicht in Frage gekommen. Auch das "höhere" Alter hemme die Lust an komplizierten Wänden und Bergen nicht, so die "Huberbuam". "Es ist ein bisschen eine Volkskrankheit bei uns - man wird älter und tut dann gewisse Dinge nicht mehr", sagt Thomas Huber und plädiert für mehr Abenteuerlust. "Ich spiele in einer Stoner Punk-Band und schreie meine Energie hinaus als Sänger, wir gehen auch noch in die großen Berge, sind mutig und versuchen noch mal neue Wege zu erkunden."

Auch Jahrzehnte nach seinem ersten Ausflug in die Berge als kleiner Junge in Bayern schwärmt Alexander Huber noch: "Klettern ist einfach eine dreidimensionale Auseinandersetzung mit dem Körper - da wird Gleichgewicht, Kraft und Beweglichkeit angesprochen", sagt der Diplom-Physiker. Er fördere auch das Vertrauen in sein Gegenüber. Das Vertrauen zu Bruder Thomas sei quasi endlos - auch wenn die beiden manchmal streiten. "Wenn man Konflikte ausleben muss, ist das kein schlechtes Zeichen", sagt der Extremsportler.

Doch bei all der Liebe zum Sport: Gesundheit und die Familie seien das, was eigentlich zählt, da sind sich die "Huberbuam" einig. Und das werde auch die nächsten 100 Jahre so bleiben.
(Aleksandra Bakmaz, dpa)

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