Leben in Bayern

Unter dem Motto "Faschingszug ist geil" ziehen am Sonntag rund 160 Gruppen und mehr als 3000 Aktive bei einem der größten Faschingsumzüge Süddeutschlands durch Würzburg. (Foto: dpa)

16.02.2015

Endspurt der Narren

Vor allem im Norden Bayerns strömten Zehntausende zu den traditionellen Faschingsumzügen. Erfreulich: Es gab kaum Zwischenfälle

Das Faschingsfinale kündigt sich an. Am Sonntag eroberten vielerorts in Bayern die Narren die Straßen. Zehntausende säumten bei den traditionellen Umzügen in Nürnberg, Würzburg und Marktoberdorf die Straßen. In Wunsiedel feierten die Menschen Fasching gegen Faschismus: Dort gingen Bürger kostümiert gegen Neonazi-Umtriebe auf die Straße.  
Größere Zwischenfalle gab es kaum. In Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) stürzte am Samstag ein 18-Jähriger von einem Faschingswagen und verletzte sich schwer. Bei Bischofsheim a.d. Rhön suchte in der Nacht zum Sonntag ein Großaufgebot von Rettungskräften einen Mann, der nach einer Party mit seinem Karnevalsverein auf einer Hütte spurlos verschwunden war. Morgens fiel der Mann zufällig einer Streife auf - er war vom Weg abgekommen und hatte die Nacht in einer Kirche verbracht.
In Würzburg schlängelte sich mit rund 160 Gruppen und mehr als 3000 Aktiven einer der größten Faschingsumzüge Süddeutschlands durch die Innenstadt. Nach Angaben der Polizei verfolgten rund 75 000 Schaulustige das Spektakel. Viele verkleidete Zuschauer jubelten den Faschingswagen, Spielmannszügen, Ranzengarden, Tanzmariechen und Fahnenschwenkern zu. Die warfen unter lauten Helau-Rufen jede Menge Popcorn, Bonbons und andere süße Geschenke in die Menge. Das Wetter passte: strahlender Sonnenschein und fünf Grad Celsius. In den vergangenen Jahren kamen dennoch rund 30 000 Schaulustige mehr.  

In Nürnberg verfolgten 80 000 Zuschauer das Treiben

Auch in Nürnberg, wo laut Polizei 80 000 Zuschauer das Treiben verfolgten, bröckelte die Faschingsfront ein wenig: Für Live-Musik sorgte nur ein Musikzug; im Vorjahr waren es noch zwei, berichtete der Erste Vorsitzende des Fördervereins Nürnberger Faschingszug, Walter Hahn. Es sei immer schwieriger, Musikzüge für die Teilnahme zu gewinnen. Der Zug gilt als der älteste Fastnachtsumzug der Welt; dieses Jahr wurde er zum 618. Mal veranstaltet. Begründet wurde er vor mehr als 600 Jahren von den Nürnberger Schembartläufern.  Ausgerechnet die hatten in diesem Jahr nicht am Zug teilgenommen.  
Der Grund ist ein Streit zwischen der Gruppe und den Nürnberger Zugveranstaltern. Nach der Erfahrung vom Vorjahr seien die Schembartläufer enttäuscht, dass "die Zugveranstalter anscheinend nicht die historische Bedeutung der Schembartläufer für den Nürnberger Faschingszug erkannt haben", beklagte der stellvertretende Vorsitzende der Nürnberger Schembart-Gesellschaft, Horst Kaufmann.
Zum größten Umzug Schwabens, dem Oberdorfer Gaudiwurm, der sich seit 1966 durch den schwäbische Marktoberdorf windet, kamen nach Angaben der Veranstalter gut 35 000 Menschen. Musikkapellen, Narren in bunten Kostümen und Themenwagen unter anderem zur Klimaerwärmung  sorgten für Unterhaltung. Der dortige "Fasnachtsruf" geht laut Homepage so: "Zugteilnehmer ruft, brüllt, schreit: Hee - Du. Zuschauer ruft, brüllt, schreit zurück: Hee (oder umgekehrt)".  
Mit Musik, Kostümen und Kabarett-Einlagen protestierten am Samstag die Bürger von Wunsiedel gegen einen Neonazi-Aufmarsch. Laut Polizei hatten sich rund 80 Anhänger der rechtsextremen Szene zum 70. Jahrestag der Bombenangriffe auf Dresden in der oberfränkischen Stadt versammelt. Zur Gegenkundgebung des Bündnisses "Wunsiedel ist bunt" kamen viele der 150 Teilnehmer maskiert. "Fasching statt Faschismus", lautete das Motto. Seit Jahren kämpft Wunsiedel gegen braune Umtriebe. Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß war in der Stadt begraben, seine Grabstätte war Anziehungspunkt für die rechtsextreme Szene. Inzwischen ist das Grab aufgelöst worden. (dpa)

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