Leben in Bayern

Ratten in der Kanalisation und an Müllcontainern sind in Bayern keine Seltenheit mehr. (Foto: dpa/Sabrina Hentschel)

20.10.2023

„Es stank nach Verwesung“

Viele bayerische Kommunen leiden unter einer Rattenplage

In zahlreichen bayerischen Städten gibt es Klagen über Rattenplagen. Schuld ist neben der Witterung vor allem die Rücksichtslosigkeit vieler Anwohner*innen. Dennis J. schlägt Alarm. Die Stadt müsse endlich etwas gegen die Ratten im Bereich des Regensburger Hauptbahnhofs tun. „Seit Anfang Juni 2023 gibt es im Bereich des Hauptbahnhofs und der Parkanlagen in Richtung Ausgang der Innenstadt eine massive Rattenplage“, sagte der Bahnmitarbeiter jüngst der SZ und fügte hinzu: „Die Plage nimmt mittlerweile überhand.“

Vor allem an Containern und in den Grünanlagen würden sich die Tiere vermehren. Und auch in der Mitarbeitertiefgarage breiteten sich die Nager aus. Es werde „von Tag zu Tag schlimmer“, ist sich J. sicher.

Für viele Kollegen sei der Weg vom und zum Parkhaus zum „Albtraum“ geworden. Von einer „Rattenplage“ ist in einer Lokalzeitung gar zu lesen, was die Stadt jedoch bestreitet. Eine Sprecherin der Stadt sagt der Bayerischen Staatszeitung, die Kommune gehe den Hinweisen nach. Schon bald dürften Schädlingsbekämpfer anrücken.

Viele Essensreste im Klo runtergespült

Doch nicht nur in der Domstadt häuften sich zuletzt die Probleme mit Ratten. Das mittelfränkische Weißenburg hat nordbayern.de zufolge „mit einer Rattenplage zu kämpfen“. Es gebe einen starken Anstieg bei der Population der Nager, bestätigt ein Stadtsprecher der BSZ. Schuld seien die „derzeit ungünstigen Rahmenbedingungen“. Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD) sagt: „Dadurch, dass es jetzt so lange trocken war, sind viele Essensreste, die die Leute durch die Toilettenschüssel entsorgen, in der Kanalisation liegen geblieben. Und das war für die Ratten ein gedeckter Tisch.“

Die Stadt appelliert deshalb an die Bevölkerung, keine Speisereste mehr die Toilette herunterzuspülen oder zum Beispiel Vogelfutter draußen zu lagern. Ein Sprecher weist darauf hin: „Die derzeit ungünstigen Rahmenbedingungen zur Rattenvermehrung liegen auch bei anderen bayerischen Städten und Gemeinden vor.“ Weißenburg sei „kein regionaler Einzelfall“. Tatsächlich warnte der einzige ausgebildete Schädlingsbekämpfer im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen jüngst, der ganze Landkreis habe „ein Rattenproblem“.

Doch nicht nur dort. In Nürnberg und anderen Städten im Freistaat wurden in den vergangenen Monaten mehrfach Spielplätze gesperrt. Auch Coburg und Augsburg stöhnten zuletzt unter dem Rattenproblem.
In Kaufbeuren beschäftigte sich gerade erst der Bauausschuss mit einem möglichen „Rattenproblem“. Im Norden der Stadt hatten sich die Schädlinge in einem ganzen Häuserzug eingenistet.

In München so viele Meldungen wie noch nie

In München sollen derweil, wie die AZ Ende Juli berichtete, in diesem Jahr bis zu 150 Rattenmeldungen pro Monat bei der Stadt eingegangen sein – so viele wie nie. Das Gesundheitsreferat sah jedoch keine Anhaltspunkte für einen signifikanten Anstieg im Stadtgebiet.

Der Münchner Schädlingsbekämpfer Jason Puschmann sagte der Zeitung jedoch: „Ich würde schon sagen, dass es in den vergangenen zehn Jahren eine deutliche Zunahme der Population gab – weil einfach viel mehr to go gegessen wird.“ Besonders das Mittagessen habe sich „von der eigenen Küche immer mehr nach draußen verlagert. Und überall fällt mal was runter.“

Im Februar hatte ein Anwohner der tz berichtet, am Laimer Bahnhof gebe es Ratten, „die so groß sind wie Katzen“. Eine solche Größe ist zwar wohl eher eine Übertreibung. Doch von Ratten gehen zweifelsfrei Gefahren aus. Manche mitunter tödlichen Krankheiten wie die Pest, Cholera oder Typhus, die von den Tieren verbreitet werden können, spielen in Deutschland zwar keine Rolle – andere wie Tuberkulose dagegen schon. Manche von Ratten übertragbare Krankheiten können laut Bundesumweltamt für Kinder oder Immungeschwächte sogar lebensgefährlich sein.

Auch außerhalb Bayerns gab es in den vergangenen Monaten vermehrt Klagen über Rattenplagen: so etwa in Berlin, Zwickau oder Neuruppin. In Soest klagte ein Anwohner angesichts toter Ratten: „Es stank nach Verwesung.“

Wer in seiner Gegend Ratten entdeckt, sollte den Befall der Stadt oder der Gemeinde melden. Wer die Schädlinge auf seinem Grundstück entdeckt, kann einen Kammerjäger rufen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten. Zuletzt häuften sich Meldungen über schwarze Schafe unter den Schädlingsbekämpfern, die vor einer Abzocke nicht zurückschrecken. (Tobias Lill) 
 

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