Leben in Bayern

Burger und Hotdogs sind Klassiker bei den beliebten Foodtrucks. (Foto: Schweinfurth)

24.05.2024

Essen auf sehr großen Rädern

Längst haben sich Foodtruck-Festivals auch in Bayern etabliert – die Saison hat schon begonnen

Überall duftet es. Was soll es denn jetzt nur zu essen sein? Ein Burrito, ein Burger, etwas Transsilvanisches oder doch nur eine Pizza? Unzählige Menschen schlendern an den über 20 teils exotisch anmutenden Verkaufswagen vorbei und grübeln, welche Köstlichkeit sie sich nun einverleiben sollen. Beim Foodtruck-Festival in Nürnberg war der Andrang bei den Corn Dogs – von Maisteig umgebene und in heißem Fett frittierte Würstchen – im amerikanischen und koreanischen Stil ganz besonders groß. Aber auch die klassischen Burger waren sehr gefragt.

„Ich liebe es, einfach mal ausprobieren zu können, was die Trucks so an Leckereien zu bieten haben“, sagt Miriam C. (26) aus Nürnberg. Die Studentin ist begeistert und nimmt fast jedes Jahr am Foodtruck-Festival in der Frankenmetropole teil.

Denn in Nürnberg hat die Freiluftveranstaltung Tradition. Sie fand dieses Jahr zum zwölften Mal statt. Wer sich jetzt ärgert, das Festival verpasst zu haben, hat Ende Mai die Chance, in der Nachbarstadt Fürth vom 31. Mai bis 2. Juni dasselbe Angebot wahrzunehmen. „Wir sind den ganzen Sommer auf Tour durch Bayern und Süddeutschland“, sagt Festival-Veranstalter Miguel Ortega aus Fürth der Staatszeitung.

Als sich 2011 die ersten deutschen Foodtrucks in Nürnberg etablierten, stieß das auch bei Ortega auf Interesse. 2013 veranstaltete er sein erstes Treffen – mit sechs Trucks. „Eigentlich sollte es ein VIP-Event sein, aber es hat sich herumgesprochen und es kamen etwa 10.000 Leute. Innerhalb von zweieinhalb Stunden waren die Trucks ausverkauft“, erinnert sich Ortega. Das war sozusagen die Initialzündung für das heutige Foodtruck-Festival. Seither wurde es immer größer, inzwischen tourt es sogar bis nach Nordrhein-Westfalen.

Die Idee kommt aus den USA

Die Idee der Foodtrucks stammt aus den USA. In den 60er-Jahren begannen Geschäftstüchtige damit, in umgebauten Bussen und Lastwagen vor Baustellen und Fabriken zu halten und warme Mahlzeiten frisch zuzubereiten. Denn für die Beschäftigten gab es im Umfeld oft keine Möglichkeit, sich zu verpflegen. Jeden Tag kam ein anderer Truck mit einem anderen Speisenangebot. Im neuen Jahrtausend waren die Foodtrucks in den USA längst zum Massenphänomen geworden, das sich nun auch international verbreitete. Vor etwas mehr als zehn Jahren kam die Idee auch nach Deutschland. Seither muss auch in hiesigen Gewerbegebieten niemand mehr hungern.

„Der Foodtruck unterscheidet sich ganz deutlich vom klassischen Imbisswagen“, betont Ortega. Während der Imbiss von Currywurst über Pommes, Steaks, Bratwürste bis hin zu Frikadellen alles bietet, ist der Foodtruck spezialisiert. „Dort gibt es nur ein Gericht, also zum Beispiel Burger“, so Ortega. Um einen Foodtruck betreiben zu können, braucht man laut Ortega ein dickes Fell und die Bereitschaft, ein Saisongeschäft betreiben zu wollen.

„Selbstverständlich muss man von seinem Produkt total überzeugt sein. Und man muss fit in Social Media sein oder jemanden haben, der das kann, um das Produkt zu bewerben“, erklärt er. So einen Foodtruck kann man bereits gebraucht für rund 30.000 Euro erwerben, weil viele das Geschäft einfach probieren würden, aber letztlich dann doch wieder aufgeben, weil sie merken: „Oh, da bin ich ja die Wochenenden gebunden, ich kann mich nicht mehr mit meinen Freunden treffen.“

Ortega schätzt, dass es in Deutschland etwa 1000 Foodtrucks gibt. Wie viele es in Bayern sind, kann er nicht sagen. „Wenn ich das Festival organisiere, schreibe ich rund 600 Foodtrucks an und etwa 200 antworten mir.“ Aber die sind aus ganz Deutschland.

Kamen die Foodtruck-Fahrzeuge in den Anfangsjahren gänzlich aus den USA, hat sich das inzwischen gewandelt. „Denn die Ersatzteile sind ein Problem. Auf diese wartet man manchmal bis zu vier Wochen, bis sie aus den Staaten zu uns kommen“, sagt Ortega. „Aber vier Wochen Ausfall kann sich niemand, der so ein Geschäft betreibt, leisten.“ Darum würden die Truck-Betreiber verstärkt europäische Fahrzeuge für ihr Geschäft umbauen.

Termine bis in den Oktober hinein

Wer jetzt Lust auf ein solches Festival bekommen hat, kann sich unter der Internetseite www.foodtruck-festivals.de den Tourplan 2024 ansehen. Nach dem Wochenende in Fürth geht es im Juni noch nach Eichstätt und Regensburg, im Juli nach Schwandorf, Weiden, Höchstadt und Amberg, im August nach Oberasbach und Hof, im September nach Erlangen, Coburg, Neuötting, Bayreuth und Lauf an der Pegnitz. Das Saisonende führt im Oktober nach Roth. (Ralph Schweinfurth)
 

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