Leben in Bayern

Niedriger Pegel: Überleitung von Donauwasser nach Franken ist gestoppt. (Foto: dpa)

10.08.2015

Franken droht auszutrocknen

Temperaturen weit über 30 Grad - von akuter Trinkwasserknappheit spricht zwar noch niemand in Bayern. Im Kreis Forchheim aber darf man sein Auto nicht mehr waschen

Das Trinkwasser könnte wegen der anhaltenden Trockenheit in Teilen Frankens knapp werden. Ein Wasserversorger im Raum Forchheim hat seinen Nutzern verboten, mit Trinkwasser das Auto zu waschen und den Rasen zu bewässern. "Alles Überflüssige sollte weggelassen werden", sagte ein Sprecher des Zweckverbandes Leithenberg-Gruppe. 

Der Verband versorgt mehr als 2500 Haushalte im Landkreis Forchheim mit Trinkwasser, das aus Tiefbrunnen gewonnen wird. Eine akute Knappheit drohe nicht, sagte der Sprecher. Man wolle aber frühzeitig handeln. Das Verbot ist nach Angaben des Zweckverbandes eine Anordnung: Wer sich nicht daran halte, müsse mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.

Rassenwässern verboten

Beim Nürnberger Energieversorger N-Ergie seien solche Verbote derzeit nicht notwendig, sagte eine Sprecherin. Die Trinkwasservorräte für die größte Stadt Frankens bewegten sich "im grünen Bereich".

Ein grundsätzliches Mengenproblem habe man bei einer derartigen Trockenheit in der Region nicht, sagte auch Hans Hemmerlein, Chef des für den Bereich Oberfranken-West verantwortlichen Wasserwirtschaftsamts in Kronach. Aber die dezentralen Strukturen in ländlichen Gebieten führten dazu, dass es bei einzelnen kleinen Wasserversorgern zu Problemen kommen könne. Sie hätten oft nur einen Tiefbrunnen. Deshalb rate man den kleineren Versorgern zu Kooperationen, damit man sich gegenseitig aushelfen könne.

Überleitung von Donauwasser nach Franken gestoppt

Hitze und wochenlange Trockenheit setzen nun aber auch dem Fränkischen Seenland zu. Seit vergangenem Wochenende werde kein Tropfen Donauwasser mehr in den Rothsee bei Hilpoltstein (Landkreis Roth) gepumpt, teilte das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg mit. Die von Niedrigwasser bedrohten nordbayerischen Flüsse Rednitz, Regnitz und Main müssten daher vorübergehend mit Wasser aus dem Rothsee und dem Brombachsee gespeist werden, berichtete der stellvertretende Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg, Klaus Winkelmair.  

Das Amt reagiere damit auf das extreme Niedrigwasser in der Donau, erläuterte der Behördenvertreter. Dort war am Freitag die Abflussmenge auf 140 Kubikmeter pro Sekunde gesunken. Von dieser Schwelle an wird die Wasserüberleitung in den Rothsee gestoppt. Zuletzt hatte die Behörde im Jahrhundertsommer 2003 zu dieser Maßnahme greifen müssen. "Das ist schon eine sehr extreme Situation", räumte Winkelmair ein. Nach seinen Angaben kommt die Region etwa drei Wochen ohne übergeleitetes Donauwasser aus. "Dann läge der Wasserspiegel des Großen Rothsees rund fünf Meter unter dem normalen Stauziel."

Der Badebetrieb im Kleinen Rothsee sei von dem Abfluss von 7,5 Kubikmetern Wasser pro Sekunde aber nicht betroffen, da er durch eine Staumauer vom Großen Rothsee getrennt sei. Der weitaus größere  Brombachsee werde seit dem Wochenende mit 2,5 Kubikmetern pro Sekunde zu Ader gelassen. Das entnommene Wasser gelangt in die Rezat, die in die Rednitz mündet. "Sollte die Trockenheit drei weitere Wochen anhalten, würde der Wasserspiegel des Großen Brombachsees etwa um einen Meter sinken", erläuterte der stellvertretende Behördenchef. "Bei diesem großen Gewässer würden sich die Auswirkungen also in Grenzen halten."  

Hoffen auf ergiebige Regenfälle am Wochenende

Winkelmair rechnet allerdings bereits am kommenden Wochenende mit ergiebigen Regenfällen im südlichen Bayern. "Dann füllt sich die Donau wieder relativ schnell - und dann können wir auch wieder mit der Wasserüberleitung in den Rothsee beginnen", hofft er.

Nach Winkelmairs Einschätzung zeigt sich in der aktuellen Trockenheitsphase die Bedeutung des in den 1980er und 1990er Jahren entstandenen Wasserüberleitungsprojekts. "Ohne das Wasser aus Donau sowie dem Roth- und Brombachsee wären Rednitz und Regnitz jetzt nur erbärmliche Rinnsale", sagte der Behördenvertreter. "Das wenige Wasser würde sich stark aufheizen. Und wegen des geringen Sauerstoffgehalts wäre eine großes Fischsterben die Folge." ImRahmen der Überleitung wird Donauwasser über die Schleusen des Main-Donau-Kanals ins trockenere Franken gepumpt. Die Wassermassen überwinden dabei die kontinentale Wasserscheide. Aufgrund der anhaltenden Hitzewelle rät der Landesbund für Vogelschutz (LBV), Vogeltränken aufzustellen. In einer Mitteilung erklärte der LBV, dass inzwischen viele natürliche Wasserstellen wie Pfützen und Gräben ausgetrocknet seien. «Vogeltränken gehören zum Pflichtprogramm des verantwortungsvollen Vogelfreunds und sind eine hervorragende Möglichkeit, die Vögel zu sich in den Garten einzuladen», schreibt der LBV. Wer eine Tränke aufstellen wolle, müsse jedoch dringend auf die Sauberkeit achten. Bei den aktuellen Temperaturen müsse die Wasserstelle täglich gereinigt werden. Außerdem sollte man einen geeigneten Ort wählen: Der Platz sollte für die Vögel gut einsehbar und trotzdem nicht zu weit von Büschen und Bäumen entfernt sein, rät der LBV. (dpa)

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