Leben in Bayern

Schöne Gesste: Ein kleiner Maibaum mit Herz. (Foto: Horst Galuschka, dpa)

29.04.2020

Freibrief für Verliebte: Liebesmaien erlaubt

Ein kleiner, geschmückter Birkenbaum als Zeichen seiner Liebe? Wegen der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie fällt allerhand Brauchtum in diesem Jahr ins Wasser - auch zur Freinacht. Doch für romantische Gesten hat die Polizei eine Lücke im Regelkatalog entdeckt

"Freinachts-Scherzbolde müssen dieses Jahr leider zuhause bleiben", stellte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann diese Woche klar. In der Nacht zum 1. Mai Unsinn zu veranstalten, sei kein triftiger Grund, die Wohnung zu verlassen. Herrmann appellierte an alle, sich unbedingt an die Ausgangsbeschränkung zu halten. "Hier geht es um die Gesundheit Vieler und viel zu oft auch um Leben und Tod." 

Doch eine Ausnahme gibt es - "jedoch nur für Verliebte", wie die Polizei in Augsburg betont: Das Aufstellen eines kleinen geschmückten Birkenbaums, sogenannte Liebesmaien, vor dem Haus der oder des Angebeteten sei als Bewegung an der frischen Luft grundsätzlich zulässig, erläuterten die Polizisten. "Allerdings nur alleine, mit einer weiteren haushaltsfremden Person oder Angehörigen des eigenen Hausstandes." Denn auch hier gilt: keine Gruppen, Abstand halten.

"Corona geht - aber Brauchtum besteht"

Der Brauch der Freinacht geht auf den alten Musterungstermin am 1. Mai zurück. Besonders in Bayern ist die Tradition lebendig. Junge Männer ziehen in der Freinacht traditionell durch die Straßen und machen Schabernack. In den vergangenen Jahren hatten die Polizeipräsidien Dutzende bis Hunderte Einsätze etwa wegen abmontierter Verkehrszeichen, besprühter Autos oder herausgehobener Kanaldeckel gemeldet. Nicht immer blieb es nur bei Streichen.

"Das Coronavirus ist eine echte Spaßbremse", stellt die Pressestelle des Präsidiums Schwaben Nord nun fest. Und es klingt fast wehmütig, wie sich die Mitarbeiter an Warnungen längst vergangener Tage erinnern: Dass man in der Freinacht nicht übertreiben solle. Dass sie kein Freibrief sei, alteingesessene Bräuche zu missbrauchen. Dass die Beamten Straftaten rigoros verfolgten und die Verantwortliche anzeigten. Dass sie stets empfohlen hätten, alles im Freien beiseite zu räumen, was zur "Freinachtbeute" werden könnte. Dass auch Autos nach Möglichkeit in der Garage geparkt werden sollten.

"Alle unsere jahrelangen Tipps und gutgemeinten Ratschläge sollen heuer also kein Gehör finden wegen eines gemeinen heimtückischen brauchtumsresistenten Virus?", schreiben die Beamten zum Ende der Mitteilung. Und geben sich dann doch wieder zuversichtlich: "Wir werden Stand jetzt nächstes Jahr unsere Tipps wieder an gleicher Stelle veröffentlichen, denn: Corona geht - aber Brauchtum besteht."
(dpa)

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