Leben in Bayern

Die Grafik des Bayerischen Landesamtes für Umwelt: Der Ausschlag verweist auf ein leichtes Erdbeben, 2012 im Berchtesgadener Land. (Foto: dpa)

22.03.2017

In Bayern bebt die Erde alle 36 Stunden

Wenn die Erde bebt, können Häuser zusammenbrechen oder Lawinen ganze Hotels verschütten. Auch in Bayern kommt es regelmäßig zu Erdbeben. Doch die allermeisten werden von Menschen nicht einmal bemerkt

Die Erde hat im Freistaat im vergangenen Jahr vergleichsweise selten gebebt. "Wir haben 2016 etwa 150 Ereignisse lokalisiert, die in Bayern und um Bayern herum stattgefunden haben", sagte der Erdbebenexperte des Bayerischen Landesamts für Umwelt, Erwin Geiß. Im Durchschnitt registrieren die 24 hoch sensiblen Messstationen im Freistaat etwa 240 bis 250 Erschütterungen im Jahr.

"Das ist im Rahmen der ganz natürlichen Schwankungen", ordnete der Geophysiker ein. "Es gibt auch Jahre, wo Schwarmbeben auftreten, da kommen noch ein paar Hundert obendrauf."

Schwarmbeben sind eine besondere Form der Erdbeben, die nicht das typische Muster mit einem Hauptbeben und abklingenden Nachbeben haben. Stattdessen kommt es im Verlauf weniger Wochen bis Monate zu Hunderten oder gar Tausenden ähnlich starker - beziehungsweise ähnlich schwacher - Beben. Im Freistaat treten sie vor allem in zwei Regionen auf: "Zum einen am Hochstaufen bei Bad Reichenhall, wo es einen relativ klaren Zusammenhang gibt zwischen Starkregenereignissen und der Erdbebentätigkeit", erläuterte Geiß.

Der Großteil der Spannungen wird in Italien abgebaut

Zum anderen kommen Schwarmbeben schon seit Jahrhunderten gehäuft in der Nähe des auf tschechischer Seite liegenden Eger-Graben vor. "Da ist nicht so wirklich bekannt, warum es dort diese ausgeprägte Schwarmtätigkeit gibt."

Auch in anderen Regionen Bayerns sind hin und wieder Erschütterungen zu spüren, die dann allerdings meist im Zusammenhang mit der Alpenbildung entstehen. "Die klassische Seismizität hängt damit zusammen, dass wir auf einem Planeten leben, wo die Erdplatten in Bewegung sind", erläuterte Geiß. "Die afrikanische Platte bewegt sich nordwärts, und eine Folge dessen ist die Bildung der Alpen, weil die afrikanische gegen die europäische Platte drückt."

Ein Großteil dieser Spannung werde in Italien abgebaut, wie jüngst bei den schweren Beben in den Abruzzen. "Die Seismizität entlang des Inntals und der bayerischen Alpen von Lindau bis Berchtesgaden hat eine sehr verhaltene Intensität", erläuterte Geiß. Nur selten erreichten die Magnituden Werte von über 3; bis 2,7 spüren Menschen die Erschütterungen in der Regel nicht, wie Geiß erläuterte. "Alle paar Jahre ist es mal kräftiger." Aber selbst dann gilt: "Die Erdbeben, die wir hier in der Regel erleben, fühlen sich an, als ob ein schwerer Lkw oder ein Güterzug vorm Haus vorbeifährt." (dpa)

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