Leben in Bayern

Im Bereich Kinderpornografie im Netz bleiben die Fallzahlen bei der bayerischen Spezialstaatsanwaltschaft für Cybercrime hoch. (Foto: Bilderbox.com/Wodicka)

08.01.2024

Kinderpornografie: Fallzahlen nach wie vor hoch

Kinderpornografische Fotos und Videos, die übers Internet verbreitet werden - die Fallzahlen bei der bayerischen Zentralstelle für Cybercrime bleiben hoch. Die Ermittler beobachten ein Phänomen, bei dem völlig unbeteiligte Menschen mit dem Gesetz in Konflikt geraten

Im Bereich Kinderpornografie im Netz bleiben die Fallzahlen bei der bayerischen Spezialstaatsanwaltschaft für Cybercrime hoch. Es sei noch keine Trendumkehr erreicht, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Thomas Goger der Deutschen Presse-Agentur. Er ist stellvertretender Chef der Zentralstelle Cybercrime.

2023 habe vor allem auch der Bereich "Facebook-Hacking" eine große Rolle gespielt: "Social-Media-Accounts werden von Dritten übernommen und zur Verbreitung von Kinderpornografie missbraucht. Hier sehen wir mittlerweile auch Fälle auf anderen Plattformen wie Instagram." Täter in diesem Bereich haben die Ermittler noch nicht ausfindig machen können.

Bürger*innen würden aber durch dieses Phänomen massiv behelligt, erläuterte Goger. "Der Social-Media-Account wird möglicherweise gesperrt, es droht Kontakt mit der Kriminalpolizei, wenn die Meldung der Anbieter in Deutschland angekommen ist. Wenn der Nutzer das Bild dann immer noch hat, sprich: Kinderpornografie immer noch besitzt oder im schlimmsten Fall sogar weitergeleitet hat, hat er sich möglicherweise auch selbst strafbar gemacht."

Fast 8000 Fälle im vergangenen Jahr

2022 hatte die Spezialstaatsanwaltschaft 6591 Verfahren im Bereich Kinderpornografie gegen bekannte und unbekannte Täter geführt. Mit Stand Mitte Dezember waren es für das Jahr 2023 schon mehr als 7800.

Goger betonte, dass nicht hinter jedem der Fälle ein pädophiler Täter stecke. "Die übergroße Masse ist Material, das ohne jede sexuelle Motivation geteilt wird, aus falsch verstandenem Spaß zum Beispiel in die Whatsapp-Gruppe gestellt wird. Auch Kinder und Jugendliche fallen oft als Beschuldigte auf, etwa wenn selbst hergestellte Nacktaufnahmen geteilt werden." Aufgabe der Zentralstelle sei es deshalb, gerade die Fälle mit echten pädophilen und sexuellen Motiven zu erkennen.

Verstärkt möchte die Spezialstaatsanwaltschaft den Bereich Opfer-Identifizierung in den Fokus nehmen. "Wir haben in den vergangenen Monaten unsere Prozesse darauf abgeklopft, ob wir wirklich alles unternehmen, was in unserer Macht steht, um gemeinsam mit der Polizei tatsächlich auch die abgebildeten Kinder identifizieren und aus den Missbrauchssituationen befreien zu können", sagte Goger. (Kathrin Zeilmann, dpa)

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