Leben in Bayern

Lea-Maria Baumgarten hat sich und ihr Pferd Rocco herausgeputzt. (Foto: Kleinhenz)

22.04.2016

Mit Friese Rocco auf den Senftenberg

Er hat eine uralte Tradition: Der Georgiritt – im fränkischen Gunzendorf fiebert man dem Ereignis entgegen

Sage und schreibe sechs Meter Stoff hat es gebraucht. Und das unbezahlbare Können der Großmutter. Am Sonntag (24. April) wird die 18-jährige Lea-Maria Baumgarten mit ihrem blauen Reit-rock die Blicke auf sich ziehen. Genäht hat ihn die Oma, die von Beruf Schneiderin ist.

Denn am Sonntag findet der Georgiritt wieder statt – eine Pferdewallfahrt zu Ehren des heiligen Georg, die auf eine jahrhundertealte Tradition zurückgeht. In Gunzendorf, einem Ortsteil von Buttenheim nahe Bamberg, ziehen Ross und Reiter bereits am frühen Morgen los. Unter den Klängen der örtlichen Blaskapelle geht es auf den Senftenberg zur barocken Georgi-Kapelle, wo um 9.30 Uhr zu Ehren des heiligen Georg eine feierliche Messe stattfindet.

Lea-Maria Baumgarten aus Sassanfahrt bei Hirschaid war bereits mehrmals dabei und auch heuer lässt sich das Ereignis natürlich nicht entgehen. Sie wird wieder auf ihrem zwölfjährigen Friesen sitzen, ihren Reitrock als Blickfang auf dem ausladenden Pferderücken ausgebreitet. Aber auch Friese Rocco wird ein echter Hingucker sein – mit seiner gepflegten langen, lockigen Mähne. „Auch die Präsentation des Pferdes spielt eine Rolle“, betont Lea-Maria Baumgarten.

Der heilige Georg wird von vielen Gläubigen verehrt und gilt als Schutzpatron der Pferde, Reiter, Bauern und Pfadfinder. Der Heilige steht für Tapferkeit, Nächstenliebe, Ritterlichkeit und Höflichkeit. Der Blick in die Geschichte zeigt, dass die große Zeit des Senftenbergs als Wallfahrtsort in etwa mit dem Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs zusammenfiel. Damals wagten sich die Reiter samt ihrer Pferde in die Kapelle, um darin hoch zu Ross Gebete zu sprechen und den heiligen Georg um Hilfe zu bitten. Und tatsächlich sollen sich 1618 dort bemerkenswerte Wunder ereignet haben.

Am Sonntag werden etwa 70 Reiterinnen und Reiter gedrängt um das Kirchlein stehen – und vielleicht ein bisschen gebannter als sonst den Ausführungen des Pfarrers lauschen. Denn Christian Kaiser aus Heiligenstadt, der die Kuratie Gunzendorf mitbetreut, hat heuer Premiere: Es ist das erste Mal, dass er hoch zu Ross den Zug anführt. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ramona Brütting verrät: „Er war noch nicht auf einem Pferd geritten.“ Mittlerweile aber hat der 39-Jährige kräftig trainiert.

Ob der Georgiritt in Gunzendorf auch zu einem gesellschaftlichen Ereignis wird, entscheidet das Wetter mit. Ist es schön, werden jede Menge Besucher kommen, die nach der Messe noch lange auf dem Senftenberg und im Ort selbst feiern. (Josef Kleinhenz) Foto (Kleinhenz): Pfarrer Kaiser saß bis vor Kurzem noch nie auf einem Pferd.

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