Politik

05.06.2025

CSU versus Patientenschützer: Ist die geplante Hausarztpflicht sinnvoll?

Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag die Einführung der verpflichtenden primärärztlichen Versorgung vereinbart. Die Patientinnen und Patienten wählen einen Haus- beziehungsweise Kinderarzt, an den sie sich bei allen medizinischen Anliegen zuerst wenden. Stephan Pilsinger, Gesundheitsexperte der CSU im Bundestag, befürwortet diesen Plan. Eugen Brysch, Vorstand Deutsche Stiftung Patientenschutz, ist dagegen

JA

Stephan Pilsinger, Gesundheitsexperte der CSU im Bundestag

Trotz aller Errungenschaften können wir uns da nichts mehr vormachen: Unser Gesundheitssystem ist zu teuer und zu ineffizient. Wir müssen unsere Patienten an die Hand nehmen und gezielt durch das Dickicht der ärztlichen Versorgung steuern. Dafür sind unsere Haus- und Kinderärzte die richtigen Anlaufstationen. Sie können eine erste Diagnose vornehmen, den Patienten bei leichteren Erkrankungen direkt behandeln – womit wir schon die überfüllten Facharztpraxen entlasten – und bei komplexeren Erkrankungen an den richtigen Facharzt überweisen. Augenärzte und Gynäkologen sollen direkt primärärztlich tätig werden dürfen.

Als neuen Service werden wir für Personen, die einen Facharzt benötigen, eine Termingarantie realisieren. Wenn die nicht in der ambulanten Versorgung eingehalten wird, kann sich der Patient fachärztlich im Krankenhaus behandeln lassen. Eine echte Win-win-Situation für alle.

NEIN

Eugen Brysch, Vorstand Deutsche Stiftung Patientenschutz

Zwei Drittel der Bevölkerung bezweifeln, dass die Erst-Hausarzt-Pflicht bessere Patientenversorgung, schnellere Facharzttermine und Milliardenersparnisse bringt. Modellregionen bestätigen, dass weder Krankenhauseinweisungen noch Facharzttermine abnehmen. Für spezifisch schwer chronisch Kranke soll es Ausnahmen geben. Doch wer das ist, bleibt unbekannt. Schließlich ist die Hälfte der Erwachsenen chronisch krank. Es besteht die Gefahr, dass jede Hausarztpraxis 2000 zusätzliche Patienten versorgen müsste. Aber schon heute werden Neupatienten abgewiesen.

Vor dem Hintergrund einer solchen Gemengelage die Patienten zur Kasse zu bitten, wäre inakzeptabel. Insgesamt fehlt es an einer bedarfsgerechten Steuerung der ambulanten ärztlichen Versorgung. Während Politik und Ärzte die Patienten lenken wollen, wird die regionale Verteilung und Erreichbarkeit der Vertragsärzte nicht mal thematisiert

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