Leben in Bayern

In der Region rund um Garmisch-Partenkirchen ereigneten sich im Jahr 2025 bereits acht tödliche Bergunfälle. Auf dem Foto handelt es sich zum Glück nur um eine Bergungsübung. (Foto: dpa/Uwe Lein)

22.10.2025

Neues Projekt soll steigende Bergunfälle in Bayern eindämmen

Angesichts eines besorgniserregenden Anstiegs tödlicher Bergunfälle in den Alpen startet der Freistaat ein Pilotprojekt zur Gesundheitsprävention. „Wandern fürs Herz“ soll Wanderer dazu anregen, ihre Fitness realistisch einzuschätzen und so das Risiko von Unfällen zu verringern. „Viele überschätzen ihre eigene Leistungsfähigkeit“, warnt Innenminister Herrmann (CSU)

Die Zahl tödlicher Bergunfälle in den Alpenregionen hat in diesem Jahr besorgniserregende Ausmaße erreicht. Allein in Italien starben zwischen dem 21. Juni und dem 23. Juli 2025 mindestens 83 Menschen bei Bergunfällen, was einem Durchschnitt von fast drei Todesfällen pro Tag entspricht. Fünf weitere Personen gelten als vermisst.

Auch in Bayern sind die Zahlen alarmierend: In der Region rund um Garmisch-Partenkirchen ereigneten sich im Jahr 2025 bereits acht tödliche Bergunfälle. Insgesamt verzeichnete die Polizei bislang 19 Todesfälle im Gebirge, wobei auch Skiunfälle und gesundheitliche Ursachen berücksichtigt wurden.

Angesichts dieser Entwicklung sieht sich die Politik zum Handeln gezwungen. Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann (CSU) stellte kürzlich das Pilotprojekt „Wandern fürs Herz“ vor, das vom Bayerischen Kuratorium für Alpine Sicherheit initiiert wurde. Ziel des Projekts ist es, Wanderer zu einer realistischen Einschätzung ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit zu bewegen und so das Risiko von Unfällen zu verringern.

„Viele Wanderer überschätzen ihre eigene Leistungsfähigkeit“, sagte Herrmann. „Die meisten Todesfälle sind auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Mit der Aktion „Wandern fürs Herz“ wollen wir dazu beitragen, dass Bergsteiger ihre eigene Fitness besser einschätzen und Wanderrouten entsprechend ihrer persönlichen Belastbarkeit wählen können“.

Wanderwege sind mit Teststationen

Im Rahmen des Projekts wurden sogenannte „Cardio-Trekking-Wegen“ eingerichtet. Diese Wanderwege sind mit Teststationen ausgestattet, an denen Wanderer ihre individuelle Fitness messen können. Die Routen wurden digital kartiert und mit Informationen zur körperlichen Belastung versehen, sodass Wanderer ihre Touren besser planen können.

Das Pilotprojekt ist Teil des EU-geförderten Programms „Connect2Move“, das in Zusammenarbeit mit Österreich entwickelt wurde. Es zielt darauf ab, Wanderer für die Bedeutung der eigenen Fitness zu sensibilisieren und so die Zahl der Unfälle zu reduzieren.

Experten betonen, dass die steigenden Unfallzahlen nicht nur auf gesundheitliche Ursachen zurückzuführen sind. Auch eine falsche Einschätzung der eigenen Fähigkeiten, unzureichende Ausrüstung und unvorhersehbare Wetterbedingungen spielen eine Rolle. In Italien etwa gab es Berichte über Wanderer, die sich selbst überschätzten oder von winterlichen Bedingungen im Hochsommer überrascht wurden.

Das Projekt „Wandern fürs Herz“ wird in ausgewählten Regionen Bayerns erprobt. Sollte sich das Konzept bewähren, ist eine Ausweitung auf weitere Gebirgsgemeinden geplant. Ziel ist es, die Zahl der Bergunfälle nachhaltig zu senken und den Wanderern ein sicheres und gesundheitsförderndes Bergerlebnis zu ermöglichen. (loh)

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