Leben in Bayern

Ein ICE fährt in Franken durch die verschneite Landschaft. (Foto: Deutsche Bahn AG/Claus Weber)

05.12.2023

Schnee ohne Ende

Ein halber Meter Neuschnee – und nun tagelang Probleme im Zug- und Flugverkehr. Auch am Dienstag läuft im Süden Bayerns noch nicht alles wie gewohnt. Nach den Schneemassen folgt nun Eisregen

Flugreisende und Pendler müssen sich im Süden Bayerns nach dem heftigen Wintereinbruch noch immer auf Ausfälle und Verspätungen einstellen. Der Flugbetrieb in München wurde am Dienstagmorgen eingestellt. Alle Flächen seien wegen eines Eisregens vereist, sagte ein Sprecher des Flughafens. Von Betriebsbeginn um 6 bis 12 Uhr soll es daher keine Starts und Landungen geben.

"In der ersten Tageshälfte werden die Betriebsflächen enteist. Geplant ist, den Flugverkehr ab Mittag wieder anlaufen zu lassen", schrieb der Flughafen auf seiner Homepage. "Allerdings ist davon auszugehen, dass auch im weiteren Verlauf des Tages ein Großteil der Flüge aus Sicherheitsgründen entfallen muss."

Auch auf der Straße sorgte das Glatteis zum Teil für Chaos. Der Deutsche Wetterdienst gab eine Unwetterwarnung heraus. Auf der Autobahn 99 kam es nach Angaben eines Polizeisprechers zu mehreren Unfällen zwischen den Anschlussstellen München-Nord und München-Süd. In Richtung Norden waren an einem Massenunfall 13 Fahrzeuge beteiligt, in der Gegenrichtung waren es drei Verkehrsunfälle. Die Autobahn wurde in beide Richtungen gesperrt. Informationen zu möglichen Verletzten gab es nicht.

Auf der Autobahn 99 kam es nach Angaben eines Polizeisprechers zu mehreren Unfällen zwischen den Anschlussstellen München-Nord und München-Süd. Eine Sperrung in beide Richtungen sei eingerichtet, die Zahl der beteiligten Fahrzeuge und der Verletzten war zunächst unklar.

Deutliche Einschränkungen im Flugverkehr

Die Lufthansa rechnet einem Unternehmenssprecher zufolge damit, dass es auch in der restlichen Woche deutliche Einschränkungen im Flugverkehr geben wird. Kundinnen und Kunden mit gebuchten Tickets von oder nach München hätten die Möglichkeit, ihr Ticket kostenfrei zu stornieren. Das gelte für Tickets mit Reisetag bis zum 9. Dezember. Rund 1500 Passagiere waren bereits seit dem Wochenende in München gestrandet und hatten die Nächte zum Teil auf Feldbetten im Flughafen verbracht.

Auch bei der Deutschen Bahn (DB) werden die Auswirkungen voraussichtlich noch die nächsten Tage spürbar sein. "Gegenwärtig ist der Großraum München Hbf nur stark eingeschränkt anfahrbar. Es verkehren daher nur wenige Fernverkehrszüge von und nach München", hieß es am Dienstag auf der Homepage.

Der Bahnverkehr in Richtung Salzburg, Innsbruck und Zürich blieb eingestellt. Auch in anderen Teilen von Süddeutschland könne es zu Zugausfällen und Verspätungen kommen, hieß es von der DB. Reisende wurden aufgerufen, nicht notwendige Fahrten auf die Zeit ab dem 6. Dezember zu verschieben.

Die Kombination aus riesigen Schneemengen und dann frostigen Minusgraden seien eine besondere Herausforderung, hieß es von mehreren Seiten. Bei der Tram in München fror Eis in den Schienen fest und brachte zum Räumen eingesetzte Fahrzeuge zum Entgleisen.

Schneefall hatte am ersten Adventswochenende in großen Teilen Süddeutschlands vor allem den Bahnverkehr lahmgelegt. Bäume blockierten Gleise, vereiste Oberleitungen und eingeschneite Züge verhinderten Fahrten. "Vielerorts waren Oberleitungen stromlos oder Stromabnehmer haben sich unter der Schneelast gesenkt. Die länger andauernde unterbrochene Energieversorgung bei kaltem Wetter führte dazu, dass Fahrzeuge teilweise nicht mehr aktiviert werden können und abgeschleppt werden müssen", erklärte die DB.

Wie die DB Ende November mitgeteilt hatte, besitzt sie in Bayern nur 13 "bahneigene Räumfahrzeuge" - bei 9800 Streckenkilometern in der Region Süd. "Dazu kommen sieben Fahrzeuge der leichten Schneeräumtechnik - vier Multifunktionale Instandhaltungsfahrzeuge für die Schieneninfrastruktur und drei Gleisarbeitsfahrzeuge".

Einige Schulen weiter geschlossen

Einige Schulen sollten am Dienstag geschlossen bleiben, etwa weil die Dächer der Gebäude vom Schnee befreit werden müssen. Laut einer Liste des Kultusministeriums sind Schulen im Landkreis Dingolfing-Landau, im Landkreis Ebersberg, im Landkreis Rottal-Inn, im Landkreis Erding sowie im Landkreis und in der Stadt Landshut betroffen. Teilweisen Unterrichtsausfall gibt es darüber hinaus an einzelnen Schulen im Landkreis Mühldorf am Inn, im Landkreis Starnberg und in der Stadt Augsburg.

Die S-Bahn München fährt auf der Stammstrecke und auf einzelnen Außenstrecken. Wann auf allen Außenstrecken, auf die zahlreiche Berufspendler angewiesen sind, wieder Züge regulär fahren, blieb offen. Bei der Münchner Trambahn sollten ab Dienstagmorgen zwei von elf Linien wieder fahren, hieß es bei Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). U-Bahnen und Busse seien im Einsatz.

In der Stadt München und auch in anderen Orten ließen die Behörden vorsorglich einige Dächer von der Schneelast räumen. In München prüft ein technisches Sachverständigenbüro in der Wintersaison regelmäßig die Schneelasten. Anfang 2006 war in Bad Reichenhall die Eishalle unter der Schneelast eingestürzt, 15 Menschen starben.

Die Bayerische Schlösserverwaltung warnte vor "Schneebruchgefahr" im Englischen Garten in München und davor, bewaldete Gebiete dort zu betreten, wo Bäume unter der Schneelast umstürzen oder Äste abbrechen könnten. Einige Parks sollten bis Dienstag gesperrt bleiben, darunter der Schlosspark Nymphenburg.

Dies galt auch für die Tier-Freigelände des Nationalparks Bayerischer Wald in Neuschönau und Ludwigsthal. Auch die städtischen Friedhöfe in München bleiben vorerst zu. (Britta Schultejans, Daniel Wieland; Sabine Dobel, Violetta Heise, Jana Glose und Irena Güttel, dpa)

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