Leben in Bayern

Stefan Pfeiffer nimmt einen Gaffer ins Gebet. (Screenshot: Youtube/BR24)

22.05.2019

Schocktherapie für Gaffer

Verkehrspolizist platzt der Kragen - und bekommt dafür ein dickes Lob von Innenminister Herrmann

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat einen Verkehrspolizisten für sein couragiertes Eingreifen gegen Schaulustige gelobt. "Das Verhalten vieler Gaffer ist unverschämt und unverantwortlich. Ich freue mich, dass der Polizeikollege das einigen Gaffern auch mal emotional nahegebracht hat", schrieb Herrmann am Mittwoch auf seinem Facebook-Account.

Nach einem tödlichen Lkw-Unfall auf der Autobahn A 6 war dem Leiter der Verkehrspolizei Feucht, Stefan Pfeiffer, der Kragen geplatzt. Er nahm Gaffer ins Gebet, die den Unfall mit dem Handy filmten, und bot ihnen an, mit ihm näher an die Unfallstelle zu kommen, um die Leiche zu sehen. Zu ihnen sagte er: "Sie wollen einen toten Menschen sehen? Ich führe sie zu einem toten Menschen."

"Sie müssen merken, was sie tun"

Einige Fahrer hätten beim Filmen der Unfallszene keine Hand mehr am Steuer gehabt, kritisierte der Beamte. Auf der Gegenfahrbahn habe sich deshalb ein acht Kilometer langer Stau gebildet. Pfeiffer filmte dann seinerseits die Schaulustigen, um möglicherweise gegen sie vorzugehen. Bei dem Unfall war am Dienstag ein 47-jähriger Mann gestorben, der mit seinem Sattelzug auf einen vorausfahrenden Lastwagen auffuhr.

"Es ist erschreckend, wie wenig Empfinden die Leute haben", sagte Pfeiffer dem Bayerischen Rundfunk. Einige der Gaffer verwarnte der Beamte zu 128,50 Euro Bußgeld und einem Punkt im Verkehrszentralregister. Einprägsamer für einige dürfte aber die unmittelbare Konfrontation mit dem Tod und ihrem Handeln gewesen sein, meinte der Beamte. "Erst das schockiert sie und macht ihnen klar, dass das kein Spiel ist, sondern bittere Realität. Sie müssen merken, was sie tun."
(dpa)

Die Schocktherapie im Video von BR 24

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