Leben in Bayern

München-Freimann: Dunkle Wolken ziehen über dem Sendeturm des Bayerischen Rundfunks vorbei. (Foto: dpa/Felix Hörhager)

10.06.2019

Tennisballgroße Hagelkörner

Schweres Gewitter im Großraum München

Heftige Gewitter mit Sturmböen, Starkregen und Hagel sind am Montagabend über Südbayern gezogen. Mehrere Menschen wurden durch umstürzende Bäume oder Hagelschlag verletzt. Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst wurden zu Hunderten Einsätzen gerufen.

An mehreren Orten in und im Großraum München seien wegen Hagels viele Autoscheiben und Dachfenster zu Bruch gegangen, sagten Sprecher von Polizei und Feuerwehr. Häuser stünden wegen der Schäden unter Wasser. Zudem seien zahlreiche Bäume entwurzelt worden. Mindestens Zwei Menschen seien nach ersten Erkenntnissen im Bereich Germering und Puchheim leicht durch Hagelschlag verletzt worden. Der Sprecher sprach von Hagel in Golfballgröße - vereinzelt hätten Anrufer von Tennisballgröße gesprochen. Radargeräte des Deutschen Wetterdienstes erfassten laut einer Mitteilung Hagel mit einer Größe von fünf Zentimeter Durchmesser.

Auch Augenzeugen berichteten, dass auf der Autobahn 96 nahe des Ammersees tennisballgroße Hagelkörner niedergingen und reihenweise Autos beschädigten. Bei einigen Fahrzeugen wurden Front- und Heckscheiben eingeschlagen, bei anderen Autos Seitenspiegel und Schiebedächer in Mitleidenschaft gezogen. "Eisbrocken schlugen wie Gewehrsalven auf uns ein", sagte eine Autofahrerin aus München. "Wir fuhren von der Autobahn ab, in den Orten lagen vereinzelt Dachziegel auf der Straße. Die Straßen waren grün vor lauten abgerissenen Ästen und Blättern."

Unwetter auch im Allgäu


Unwetter wüteten auch vom Ostallgäu bis nach Kempten, wie ein Polizeisprecher sagte. In Bidingen seien ein Siebenjähriger und zwei Männer durch einen umstürzenden Baum verletzt worden. Die Radfahrer hätten Schutz unter einem bereits umgestürzten Baum gesucht, als ein zweiter drauf krachte. Der Bub sei schwer, die Männer leichter verletzt worden, sagte der Sprecher. Im Ostallgäu seien zudem Straßen überschwemmt worden und weitere Bäume auf die Straßen gefallen. Nach wenigen Minuten sei an den meisten Orten das Unwetter durchgezogen.

Die schweren Gewitter wirkten sich auch auf den Bahnverkehr im Großraum München aus. Mehrere Bäume fielen auf die Gleise. S-Bahnen fuhren am frühen Abend zeitweise im gesamten Netz nicht, Züge wurden in Bahnhöfen zurückgehalten, wie aus dem Online-Informationssystem der Deutschen Bahn hervorging. Eine Sprecherin sprach von Ausfällen und Verspätungen von 20 bis 60 Minuten. Ein Sprecher der Feuerwehr München berichtete von zwei beschädigten S-Bahn-Oberleitungen im Stadtgebiet.

Der Regionalverkehr auf der Strecke München - Landshut wurde nach Angaben der Bahn-Sprecherin eingestellt, weil ein Baum auf den Gleisen lag und eine Oberleitung abgerissen war. Zunächst konnte die Sprecherin nicht sagen, wann dort der Verkehr wieder aufgenommen wird.

Bahnbetrieb eingestellt


Die Länderbahn stellte nach eigenen Angaben den Verkehr mit alex-Zügen im Großraum München ein. Züge im Norden von Regensburg kommend würden in Landshut wenden und von dort nach Regensburg zurückfahren, hieß es. Die Züge im Süd würden von Lindau/Oberstdorf kommend in Geltendorf wenden und von dort wieder zurück fahren. Ersatzverkehr mit Bussen sei wegen gesperrter Straßen nicht möglich gewesen.

Der Deutsche Wetterdienst hatte amtlich vor schweren Gewittern mit Starkregen, Hagel und starkem Wind in der Region München gewarnt. Die Gefahr war für weite Teile des Landes auch noch nicht gebannt - bis in den frühen Dienstagmorgen bestand im Westen Bayerns hauptsächlich die Gefahr vor Starkregen, im Osten vor Hagel, und im Norden vor Wind, fasste Meteorologe Martin Schwienbacher in München die Wetterlage zusammen.

Örtlich könne Starkregen mit Mengen zwischen 25 und 40, lokal auch 50 Liter pro Quadratmeter niedergehen, sagte Schwienbacher. Dort seien Überschwemmungen möglich. Der Hagel könne Korngrößen zwischen drei und fünf Zentimeter Durchmesser erreichen. Schon ab drei Zentimetern könnten Karosserien moderner Autos beschädigt werden.

Einzelne Orkanböen


Schwienbacher sagte, in Oberfranken seien neben schweren Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h auch einzelne Orkanböen um 120 km/h möglich. In Unterfranken und Mittelfranken könnten neben schweren Sturmböen orkanartige Böen bis 110 km/h auftreten. Es sei möglich, dass Bäume entwurzelt oder abgeknickt werden.

Der Meteorologe betonte am Nachmittag, dass es kaum möglich sei, genau vorherzusagen, welche Orte von Unwettern getroffen werden. Gewitter mit Hagel, Starkregen und Sturm träten typischerweise sehr lokal auf und träfen mit voller Intensität nur wenige Orte.
(Manuel Schwarz und Valentin Gensch, dpa)

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