Torsten Utz, 25, Student aus Coburg
Es ist wichtig, dass die Politik schnell zum Inhaltlichen zurückkehrt. Es gibt so viele drängende soziale Themen, die dringend angegangen werden müssen. Zum Beispiel die langen Wartezeiten bei psychologischer Beratung oder der Wohnungsbau – da ist die Situation besonders prekär. Und das im vergangenen Jahr vom Landtag verabschiedete Hochschulinnovationsgesetz muss jetzt mit Inhalt gefüllt werden. Insgesamt wurde mir zu viel über den Bund geschimpft. Man kann auch in Bayern viel anpacken und lösen.
Franz Wacker, 24, Funktionär der Katholischen Landjugendbewegung aus Straubing
Ich wünsche mir, dass es bei uns in Bayern nach dem Wahlkampf wieder weg vom Populismus geht und hin zu politischen Inhalten. Wichtig wäre mir auch, dass die Jugend vom Landtag und der Staatsregierung an den Tisch gebeten und dann auch gehört wird, wie man sie politisch am besten beteiligen kann. Die Unzufriedenheit der Jugendlichen wird immer größer, das habe ich zuletzt in vielen Gesprächen mitbekommen. Die Politik muss uns ernst nehmen. Es reicht eben nicht, zu sagen: Danke für den Input, schön, dass ihr da wart – und dann passiert nichts mehr.
Ich bin seit drei Jahren ehrenamtlich einer der Landesvorsitzenden der Katholischen Landjugendbewegung, die sich sehr für Jugendpartizipation einsetzt. Wir wollen, dass auch schon 16-Jährige wählen können – und dass die außerschulische politische Bildung gestärkt wird, vor allem finanziell. Gerade in Zeiten, in denen der Bund womöglich an der politischen Bildung spart, muss dann der Freistaat ein Zeichen setzen und einspringen.
Felizitas Schauer, 25, Jägerin aus Bad Wörishofen im Allgäu
Mir wäre es wichtig, dass in der Forstpolitik nicht Wald vor Wild, sondern Wald mit Wild gilt. Denn Wildtiere sind nicht nur Schädlinge. Dazu würde ich mir wünschen, dass die Waffengesetze nicht noch weiter verschärft werden. Die legalen Waffenbesitzer sind doch nicht das Problem, müssen sich aber mit immer mehr Vorschriften herumplagen.
Und gerade weil die AfD so zugelegt hat, die für mich ein merkwürdiges Frauenbild vermittelt, würde ich mir wünschen, dass Frauen mehr geschützt werden. Wir sind keine Objekte.
Dennis Leon Loistl, 21, Kfz-Mechatroniker aus München
Ich wünsche mir mehr Gerechtigkeit in Industrie und Handwerk. Sehr viele meiner Freunde arbeiten in Werkstätten, die nicht tarifgebunden sind. Die verdienen weniger Geld, haben weniger Urlaub und müssen zum Teil mehr arbeiten. Da sollte die Politik etwas tun.
Außerdem muss noch mehr Wert auf die Aus- und Weiterbildung gelegt werden. Ich würde mir zum Beispiel auch in Bayern ein Bildungsurlaubsgesetz wünschen. Da können sich Interessierte bis zu zehn Tage im Jahr für Weiterbildungen freistellen lassen, ohne dafür Urlaub nehmen zu müssen.
Ganz wichtig wäre für mich auch, dass der Besuch der Meisterschule kostenlos wird. Die CSU hat das ja vor der Wahl angekündigt – jetzt muss sie sich daran messen lassen, dass das auch wirklich nächstes Jahr kommt.
Wir brauchen auch mehr Digitalisierung in den Berufen und in der Ausbildung. Ein Anfang wäre schon, wenn alle Berufsschüler*innen kostenlos ein Tablet gestellt bekommen würden.
Julia Hübner, 24, Feuerwehrfrau aus Schönwald/Oberfranken
Auch wenn wir uns bei unserer Freiwilligen Feuerwehr in Schönwald nicht beklagen können, wünsche ich mir noch mehr Geld für die Ausbildung unserer Feuerwehren. Gerade die Kinder- und Jugendfeuerwehren brauchen eine erstklassige Ausbildung.
Denn wir leben davon, dass der Nachwuchs später bei der Feuerwehr bleibt und nicht vorher die Lust an diesem wichtigen ehrenamtlichen Engagement verliert. Natürlich muss auch immer genügend Geld für die Ausstattung der Feuerwehren bereitgestellt werden.
Konrad Thees, 18, Schüler aus Erding
Ich würde mir auf jeden Fall auch eine sehr klare Abgrenzung der anderen im Landtag vertretenen Parteien von der AfD wünschen. Ich habe aber Sorge, dass das nicht funktioniert. Immerhin ist die Partei jetzt auch Oppositionsführerin im Bayerischen Landtag.
Generell würde ich mir wünschen, dass die neue Regierungskoalition und die demokratische Landtagsopposition mehr für junge Menschen tun. Dazu gehört für mich auch, endlich das Wahlalter ab 16 zuzulassen – wie es ja auch die Initiative Vote 16, die dazu ein Volksbegehren anstrebt, fordert.
Außerdem haben die Parteien die Aufgabe, uns jungen Leuten glaubhaft zu zeigen, dass wir die Zukunft sind, und entsprechende Beschlüsse zu fassen. Mit Blick auf den Rechtsrutsch bei der Landtagswahl auch unter den Erstwählenden erhoffe ich mir auch mehr Anstrengungen der Politik, uns durch Worte und Taten zu zeigen, wie man die Demokratie wirklich gegen ihre Feinde verteidigen kann.
Kommentare (0)
Es sind noch keine Kommentare vorhanden!