Leben in Bayern

Im Maximilianeum sitzen künftig 205 Abgeordnete – im Schnitt sind sie über 50 Jahre alt. Was sich diese acht jungen Menschen von ihnen erhoffen, haben sie der BSZ verraten. (alle Fotos: privat)

19.10.2018

Was sich junge Leute vom neuen Landtag wünschen

Was erwartet sich die Jugend in Bayern von der Politik in der neuen Legislatur? Die Staatszeitung hat nachgefragt

Julian Heuschötter (27), Polizist aus München

„Hoffe auf innovativere und frischere Politik“

Von dem neuen Landtag beziehungsweise der Regierungskoalition erwarte ich mir, dass sie eine bürgernahe Politik macht und auf die Bedürfnisse, Sorgen und Ängste der Bürger eingeht und diese ernst nimmt.
Ebenso erhoffe ich mir eine innovativere und frischere Politik – die Wahlergebnisse haben ja gezeigt, dass es da noch Verbesserungspotenzial gibt.

Und nicht zuletzt ist mir als Polizist natürlich eine klare und konsequente Linie in der Sicherheitspolitik wichtig, sodass wir das hohe Maß an Sicherheit, dass wir in Bayern haben, aufrechterhalten können.

In München auf Streife: Polizeiobermeister Julian Heuschötter.


Moritz Angstwurm (21), Naturschützer aus Bamberg

„Klima schützen – es geht um unsere Zukunft“

Ich wünsche mir von der kommenden Landesregierung, dass sie auch uns jungen Umwelt- und Naturschützern und -schützerinnen zuhört. Ob Riedberger Horn, dritte Startbahn in München, Abgas-Skandal oder Schweine-Betäubung – immer wieder stoßen und stießen wir in den vergangenen Jahren auf taube Ohren der Regierenden.

Die bayerische Staatsregierung muss nun endlich die wirklich wichtigen Themen der Zukunft anpacken. Dazu gehört es zum Beispiel, sich endlich ernsthaft dem Klimaschutz zu widmen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Die Erde und ihre Bevölkerung haben unter der vergangenen Politik gelitten. Jetzt gilt es, dass die 1,5-Grad-Grenze nicht überschritten wird.

Denn es geht um unsere Zukunft und wir wollen auch in 50 Jahren – zusammen mit den nachfolgenden Generationen – in einem Bayern leben, das so schön ist wie heute. Und dieses Bayern muss ein ökologischer, weltoffener und vor allem ein bunter Freistaat sein.

Moritz Angstwurm ist im Vorstand der Jugend des Bund Naturschutz.


Anna Suchy (22), Katholikin aus Regensburg

„Gegen Rechtsruck in Europa“

Ich wünsche mir von der zukünftigen bayerischen Regierung, dass sie zukunftsorientiert, menschlich und nachhaltig arbeitet.

Die Politiker im Bayerischen Landtag sollen in der kommenden Legislaturperiode gemeinsam gegen den europaweiten Rechtsruck eintreten.

Ebenso soll der Schutz der Umwelt und des Klimas eine zentrale Rolle spielen.

Anna Suchy ist Diözesanleiterin in der Katholischen jungen Gemeinde.


Florian Schwegler (18), Gymnasiast aus Obernbreit

„Auch an die Jugend denken“

Ich wünsche mir vom neu gewählten Landtag eine klare Linie, welche sich aber nicht von der Realität und aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen abschottet, sondern diese mit einbindet. Neue Herausforderungen müssen angegangen werden. Dazu braucht es aus meiner Sicht unter anderem mehr politische Bildung und Aufklärung an Schulen, eine Offenheit gegenüber allen Lebens- und Familienformen, Umwelt- und Klimaschutz und Digitalisierung.

Auch wünsche ich mir, dass die Jugend nicht aus den Augen verloren wird und Politiker sie auch in ihren Plänen berücksichtigen.

Außerdem bin ich der Meinung, dass man sich in der Politik auf Bayern konzentrieren sollte. Es sollte darum gehen, die Probleme in unserem Land zu lösen. Und nicht mit dem Blick auf Berlin noch weitere, zusätzliche zu schaffen.

Florian Schwegler kommt aus der Nähe von Würzburg und ist Landesschülersprecher der bayerischen Gymnasien.

Sandra Hannweg (24), Regensburger Gewerkschafterin

„ÖPNV günstiger machen“

Ich erhoffe mir von der künftigen Staatsregierung eine klare Kante gegen nationalistisches Gedankengut. Es ist an der Zeit, das Reden sein zu lassen und endlich zu handeln.

Die Ursachen für die Sorgen der Bevölkerung müssen angepackt werden. Das bedeutet: Privatisierung von Wohnungen nicht weiter fördern, sondern stoppen und für bezahlbaren Wohnraum sorgen.

Darüber hinaus muss der ÖPNV nicht nur dringend ausgebaut werden, sondern auch kostengünstig nutzbar sein. Und Bayern braucht endlich ein Bildungsfreistellungsgesetz, das ein lebenslanges Lernen ermöglicht!

Ist bei der IG Metall aktiv: Sandra Hannweg.

Mohamad Molhem (18), Schüler aus München

„Gemeinsam gegen Vorurteile“

Ich wünsche mir, dass der Bayerische Landtag und die neue Regierung in Bayern eine starke Politik schaffen. Eine Politik, in der nicht nur etwas versprochen wird, sondern auch tatsächlich etwas getan wird, um die Lebensumstände in Bayern und in Deutschland auf verschiedenen Ebenen für alle Menschen zu verbessern.

Außerdem sollen alle Menschen, die hier leben, miteinander im Gespräch bleiben und sich gemeinsam gegen Diskriminierung, Rassismus und Vorurteile wehren.


Mohamad Molhem engagiert sich in der Migrationsarbeit – im interkulturellen AWO-Projekt „Heroes“.

Constantin Pittruff (26), Student aus München

„Neue Debattenkultur nötig“

Die Wahl am Sonntag war ein Weckruf für die Demokratie, eine Abwahl des „weiter so“. Ich erhoffe mir vom neuen Landtag eine neue demokratische Debattenkultur, in der Anträge nicht kategorisch abgelehnt werden, nur weil sie die vermeintlich falsche Partei gestellt hat.

Auch in der Hochschulpolitik muss sich viel ändern. Wir brauchen wesentlich mehr Personal für Lehre und Verwaltung, um die steigenden Studierendenzahlen an den bayerischen Hochschulen betreuen zu können. Wir brauchen eine starke Studierendenvertretung, die ihrem Namen gerecht wird, und die eine Hochschule tatsächlich auch gestalten kann. Nach Monaten des Wahlkampfs heißt es nun, gegenüber den Studierenden ein Zeichen zu setzen.

Als einer der Sprecher der Landes-Asten-Konferenz Bayern vertritt Constantin Pittruff die Studierenden im Freistaat


Susanne Meitinger (29), Jägerin aus Kelheim

„Lebensraum für Wildtiere“

Als Jägerin liegen mir der nachhaltige Naturschutz und unsere heimischen Wildtiere sehr am Herzen. Daher wünsche ich mir, dass sich unsere bayerische Politik in der neuen Legislatur aktiv für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt einsetzt. Dazu gehört auch, dass sie unser Wild nicht als Schädling betrachtet, sondern als wertvollen Teil unserer Natur, und diesem seinen notwendigen Lebensraum einräumt. Auch wünsche ich mir ein gemeinsames Nebeneinander von Wald und Wild – besonders im Hinblick auf den Bergwald.

War sogar schon mal bayerische Jagdkönigin: Susanne Meitinger.

(Angelika Kahl)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.