Leben in Bayern

Das internationale Samba-Festival in Coburg (8. bis 10. Juli) werden voraussichtlich 200 000 Menschen besuchen: private und polizeiliche Kräfte werden erhöht. (Foto: dpa)

05.07.2016

Wie steht's um die Sicherheit auf Bayerns Großevents?

Risiko Menschenauflauf: Nicht überall wird nachgerüstet

Nach Ereignissen wie in der Silvesternacht in Köln haben Großveranstaltungen in Deutschland einen bitteren Beigeschmack bekommen. Manche Veranstalter erhöhen deshalb ihre Sicherheitsvorkehrungen: Beim Oktoberfest in München zum Beispiel sollen 2,2 Millionen Euro mehr allein für zusätzliche Bewachung investiert werden. Bei einigen anderen Großevents im Freistaat besteht laut Veranstaltern und Polizei aber keine Notwendigkeit, die Sicherheitsvorkehrungen zu verschärfen. Am Dienstag stehen beim Wirtschaftsausschuss der Stadt München weitere Sicherheitsmaßnahmen für die Wiesn auf der Tagesordnung. Es geht vorwiegend um Maßnahmen bei Überfüllung des Geländes. Erneut wird unter anderem über mobile Zäune an der Theresienwiese beraten, die in Stoßzeiten zum Einsatz kommen könnten.

Spaß im Hochsichertstrakt - das passt nicht für alle zusammen

Anders wird zum Beispiel der Christopher Street Day (9. bis 10. Juli) in München bewertet - dort sieht man bisher keine Veranlassung, mehr Sicherheitskräfte oder Beamte einzusetzen. Auch aus dem Chiemsee Summer (24. bis 27. August) wolle man keinen Hochsicherheitstrakt machen. "Die Leute sind hier, um Spaß zu haben", sagt Andreas Guske von der Polizei Oberbayern Süd. Wie die Veranstalter mitteilten, hat aber - wie bei anderen Festivals auch - ein erhöhter Abstimmungsbedarf im Vorfeld bestanden, der auch Kosten verursacht habe. Das Sicherheitskonzept des Nürnberger Bardentreffens (29. bis 31. Juli) wiederum wurde bereits die vergangenen Jahre immer wieder angepasst. Dieses Jahr bestehe aber auch hier bisher kein erhöhtes Risiko, sagt Polizeisprecherin Elke Schönwald aus Mittelfranken. Bei den Bayreuther Festspielen (25. Juli bis 28. August) sieht das anders aus. In den vergangenen Jahren habe sich das Sicherheitskonzept noch auf bestimmte Ereignisse wie die Eröffnung oder den Besuch der Kanzlerin konzentriert, so Peter Emmerich von den Festspielen. Nun sollen die Vorkehrungen aber ausgebaut werden. Die Ausgaben für die Sicherheit würden sich voraussichtlich auf einen siebenstelligen Eurobetrag belaufen, so Emmerich. Die Polizei hat zum Beispiel die Verkehrslenkung zum und am Festspielhaus verändert. Zudem sollten sich die Besucher auf eventuell längere Wartezeiten vor dem Einlass einstellen. Erwartet werden etwa 60 000 Gäste.

Die "Tollwood"-Veranstalter haben Sicherheitsdienst um 25 Prozent erhöht

Auch die Veranstalter des Tollwood Festivals in München (29. Juni bis 24. Juli) haben ihren privaten Sicherheitsdienst um etwa 25 Prozent erhöht. "Zudem haben wir das Tollwood-Team und die Aussteller sensibilisiert und zu erhöhter Aufmerksamkeit aufgerufen", sagt Christiane Stenzel, Pressesprecherin von Tollwood. Sie erwartet rund 800 000 Besucher. Das Samba-Festival Coburg (8. bis 10. Juli) werden voraussichtlich 200 000 Menschen besuchen; auch hier würden private und polizeiliche Kräfte im Vergleich zu den Vorjahren erhöht, heißt es beim Veranstalter. Hintergrund sind - wie zum Beispiel auch bei den Bayreuther Festspielen - "die politische Weltlage und Köln". Ob nun mehr Sicherheitskräfte eingesetzt werden oder nicht - für die Polizei rücke das abstrakte Sicherheitsrisiko insgesamt schon stärker in den Vordergrund als noch im vergangenen Jahr, sagt Guske. Bayernweit hätten die Beamten dieses Risiko mehr im Blick. (dpa) Nachtrag: Keine mobilen Zäune gegen Überfüllung auf der Wiesn
Auf dem nächsten Oktoberfest wird es keine mobilen Zäune für eine kurzfristige Komplettsperrung bei drohender Überfüllung geben. Der Wirtschaftsausschuss der Stadt München stimmte am heutigen  Dienstag einer Vorlage zu mehr Sicherheit auf dem Oktoberfest zu, die den umstrittenen Vorschlag nicht mehr enthielt. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, die mobilen Zäune enthielten Unwägbarkeiten, die auch er "nicht auf die Seite schieben" könne. Beschlossen wurde aber, unter anderem die Zahl der Ordner zu erhöhen und an allen Zugängen stichprobenartig Taschen kontrollieren zu lassen.
Der Wiesnchef und Wirtschaftsreferent Josef Schmid (CSU) hatte die mobilen Zäune an der Theresienhöhe vorgeschlagen, um an extremen Tagen kurzzeitig eine Komplettsperrung zu ermöglichen. Denn an allen anderen Stellen ist das Gelände ohnehin bereits mit Bauzäunen und Schaustellerwagen fast ganz abgeriegelt.
Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle (SPD), der das Amt erst in der vergangenen Woche übernommen hatte, sprach sich in der Sitzung aber dafür aus, zumindest in diesem Jahr auf Zäune zu verzichten und stattdessen die Lage an den Brennpunkten direkt auf der Wiesn zu entschärfen. Derartige Absperrungen hätten sich zwar bei Sportveranstaltungen und Konzerten bewährt. Es sei aber nicht klar, ob diese auf dem Oktoberfest nicht sogar zu einer zusätzlichen Gefahr werden könnten, da die Menschen dort gleichzeitig hinein und hinaus drängten. (dpa)

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