Leben in Bayern

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann stellte bereits Ende 2017 klar: Drohnen sollen der Polizei in Bayern verstärkt bei der Arbeit helfen. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

20.08.2018

Zu Wasser, zu Lande, in der Luft

Boote, Räder, Drohnen: Weder harmlose Auto- und Motorrradfahrer sowie erst recht nicht Schwerbrecher können in Bayern darauf setzen, den Ordnungshütern zu entkommen. Der Polizei steht ein ganzes Arsenal moderner Fahr- und Fluggeräte zur Verfügung

E-Bike, Videofahrzeug und Wasserwerfer: Den derzeit rund 42 000 bayerischen Polizisten steht ein umfangreicher Fuhrpark zur Verfügung. Im aktuellen Haushalt sind laut Innenministerium für Anschaffungen von Fahrzeugen rund 26 Millionen Euro vorgesehen. Damit wird auch in moderne Technik wie Drohnen investiert, die in manchen Situationen den wetteranfälligen Hubschraubern überlegen sind.

Die Gewerkschaft der Polizei ist mit der Ausstattung im Freistaat weitgehend zufrieden. Der Landesvorsitzende Peter Schall lobt, die Staatsregierung habe "viel Geld in die Hand genommen", um die Polizei auf den Stand der Technik zu bringen. Lediglich bei der Ausstattung aller Präsidien mit gepanzerten Fahrzeugen für Bedrohungslagen gebe es Lieferschwierigkeiten, außerdem benötige die Kriminalpolizei mehr Spezialautos mit besonderer Ausstattung. Der Fuhrpark der bayerischen Polizei im Überblick:

STREIFENWAGEN:
Knapp 8000 Streifenfahrzeuge sind im Polizei-Look und in zivil auf Bayerns Straßen unterwegs. 270 davon sind für unwegsames Gelände geeignet, etwa für Einsätze in der Alpenregion. Ergänzt wird der Bestand durch 235 Motorräder.

VIDEOSTREIFE: In ganz Bayern sind sogenannte Videostreifen unterwegs, vor allem auf Autobahnen und Landstraßen. Mit Front- und Heckkamera an Bord dokumentieren die Beamten die Fahrweise von Rasern und Dränglern sowie Rotlichtverstöße. Zudem testet das Polizeipräsidium Niederbayern derzeit ein neues Messgerät, mit dem das Fehlverhalten von Rettungsgassenblockierern aufgezeichnet wird.

VIDEOKRAD:
Mit sechs speziellen Motorrädern macht die Polizei Jagd auf rücksichtslose Verkehrsteilnehmer. Die sogenannten Videostreifen-Krads sind ebenfalls mit Front- und Heckkameras ausgestattet. So können die Beamten hochauflösende und beweissichere Aufnahmen erstellen. Die Motorräder sind besonders geeignet, um zivile Motorradfahrer zu erwischen, die bestimmte Straßen zu ihrer Rennstrecke machen. Krad ist im Polizeijargon eine Abkürzung für Kraftrad.

FAHRRÄDER:

Vor allem in bayerischen Innenstädten patrouillieren Polizisten auch auf dem Rad. Etwa 750 Räder stehen dafür im Dienst der Polizei. Staut sich der Verkehr oder gibt es Einsätze in Parks, sind die Zweirad-Kollegen bisweilen schneller vor Ort als jene im Streifenwagen. Die Räder hätten sich "außerordentlich bewährt und sind hervorragend für Einsatzzwecke geeignet", sagte kürzlich Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Zum Teil können die Beamten auch auf modernen Elektro-Fahrrädern fahren. 15 davon sind im Einsatz.

Dabei kümmern sich die Fahrradstreifen besonders auch um andere Radler, die über rote Ampeln fahren oder abends ohne Licht unterwegs sind. Derzeit testen Polizisten in Erlangen, München und Passau verschiedene Fahrrad-Uniformen auf Aspekte wie Atmungsaktivität und Sichtbarkeit - so soll die optimale Radlkleidung für den Streifendienst gefunden werden.

DROHNEN:
Seit 2015 ist die Polizei mit Drohnen, offiziell Multicopter genannt, ausgestattet. Mittlerweile gehören insgesamt acht Geräte zur Ausstattung - zum Teil in einer Testphase, die bis Ende des Jahres dauert. Das Landeskriminalamt setzt bereits Geräte ein, die unter anderem Handysignale von Vermissten orten können. Zum Einsatz kommen Drohnen aber auch, um schwere Verkehrsunfälle zu dokumentieren und Gefahrenlagen aufzuklären - etwa, wenn Gefahrstoffe ausgetreten sind.

Gewerkschaftschef Schall spricht sich dafür aus, dass jedes Präsidium mit den Fluggeräten ausgestattet wird, wenn sie sich im Praxistest bewährt haben. Ihren besonderen Vorteil sieht er darin, dass sie auch in schwierigen Wetterlagen zum Einsatz kommen können, wenn Hubschrauber am Boden bleiben müssen.

HUBSCHRAUBER: Acht Polizeihubschrauber sind in Bayern unterwegs - tagsüber und nachts. Sie werden vor allem eingesetzt, um nach vermissten oder flüchtigen Menschen zu suchen, aber auch um den Verkehr auf stark befahrenen Autobahnen zu überblicken oder bei Großveranstaltungen wie dem Oktoberfest oder der Sicherheitskonferenz die Lage im Blick zu behalten. Je nach Bedarf lassen sich die Helikopter mit Spezialausstattung wie Rettungswinde, Abseilgerät, Foto- und Videoausstattung oder Suchscheinwerfer ausrüsten. Stehen keine Rettungshubschrauber zur Verfügung, können sie auch mit einer Krankentrage bestückt und zum Verletztentransport genutzt werden. Stationiert sind sie in München und im mittelfränkischen Roth.

STREIFENBOOTE: 42 Boote gehören zum Bestand - darunter 13 geschlossene Strecken- und Streifenboote und 26 offene Boote. Diese sind in der neuesten Generation bis zu 60 Stundenkilometer schnell und eignen sich auch für Fahrten in seichten Gewässern. Zudem sind sie besonders wendig und damit auch für die Kontrolle von Sportskippern geeignet. Sie fahren auf Flüssen und Seen wie dem Starnberger See oder dem Tegernsee.

Für Patrouillenfahrten im Bereich der Frachtschifffahrt und der Personendampfer eigenen sich die größeren geschlossenen Boote mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 Stundenkilometern. Mit ihnen lassen sich etwa die Frachtpapiere, die Ausrüstung und das Personal zeitsparend während der Fahrt kontrollieren. Dabei werden auch Ruhezeiten wie bei LKW-Fahrern kontrolliert. Sie kommen aber auch im Umweltschutz und bei der Überwachung der Fischereivorschriften zum Einsatz, außerdem bei der Suche nach Vermissten.

WASSERWERFER: Um bei Demonstrationen gewaltbereite Menschenmengen unter Kontrolle zu halten, nutzt die Polizei Wasserwerfer. Drei Exemplare des neuesten Modells WaWe 10 mit 408 PS unter der Haube gibt es in Bayern. Die 10 000 Liter Wasser im Tank können auch eingesetzt werden, um etwa brennende Barrikaden zu löschen. Der Kommandostand im Inneren ist mit fünf Beamten besetzt. Hinzu kommen zwei Fahrzeuge des Vorgängermodells WaWe 9, die in den kommenden zwei Jahren ausgetauscht werden sollen. Sie sind stationiert in München, Dachau und Nürnberg.
(dpa)

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