Politik

Maximal zehn Tage auf einen Termin beim Facharzt warten: Das ist das Ziel der Nürnberger Gesundheitsnetzes. (Foto: dpa)

17.06.2015

Schnellerer Termin beim Facharzt

Ärztenetze wollen durch enge Kooperation Patienten effizienter helfen. Aber nicht alle Patienten profitieren davon

Nur kurz im Wartezimmer sitzen, unnötige Doppeluntersuchungen vermeiden und schnell den Termin beim Facharzt bekommen: Diese Vorteile will ein Netzwerk von Ärzten in der Region Nürnberg seit zehn Jahren seinen Patienten bieten. Das Gesundheitsnetz Qualität und Effizienz (QuE) war das erste Praxisnetz in Bayern. Auch deutschlandweit liegen solche Netze im Trend, mittlerweile gibt es über 400. Jeder dritte Arzt gehört einem Netzwerk an.
130 Haus- und Fachärzte in 70 Praxen haben sich in dem Nürnberger Gesundheitsnetz zusammengeschlossen. Durch die enge Abstimmung zwischen den Medizinern sollen Behandlungen schneller voranschreiten und unnötige Doppeluntersuchungen vermieden werden.
"Ohne diese Abstimmung hängt der Patient oft zwischen verschiedenen Welten", erklärt Jörg Lindenthal, Leiter des QuE-Netzmanagements. Rund 15 000 Patienten nutzen das Nürnberger Angebot. Dank der Praxisnetze ist auch auf dem Land häufig ein Arzt in der Nähe. "Ärztenetzwerke steigern die Lebensqualität in der Region", sagt Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU), die bei der QuE-Jubiläumsfeier an diesem Freitag (16.00 Uhr) dabei sein wird.

Eine Ziel: Wartezeiten von maximal 30 Minuten

Die Ärzte des Nürnberger Netzwerks haben sich zudem das Ziel gesetzt, Wartezeiten auf maximal 30 Minuten zu beschränken. Den Termin beim Facharzt soll es spätestens nach zehn Tagen geben. "Befragungen von Patienten zeigen, dass wir das meist erreichen", sagt Lindenthal.
Seine zentrale Aufgabe sieht QuE in der Versorgung chronisch Kranker. Rund 25 Prozent der eingeschriebenen Patienten leiden an einer solchen Krankheit. Da diese Patienten häufig viele verschiedene Medikamente und Wirkstoffe zu sich nehmen, versuchen die Ärzte mitregelmäßigen Checks Nebenwirkungen und Interaktionen zu vermeiden. Bei Diabetes-Patienten kümmern sich die Mediziner vor allem um richtig eingestellte Blutwerte. Die QuE-Hausärzte erreichen das bei zwei Drittel der Patienten, bayernweit gelingt es nur bei etwas mehr als der Hälfte.

Nicht mit allen Kassen gibt es Kooperierungsangebote

Für die Angebote des Netzwerks müssen sich Patienten bei einem QuE-Hausarzt anmelden - vorausgesetzt sie sind bei der AOK Bayern, der Barmer GEK oder der Techniker Krankenkasse versichert. Nur mit diesen drei Kassen hat das Netz Kooperationsverträge geschlossen. "Damit erreichen wir zwei Drittel aller Versicherten", sagt Lindenthal.
Extra bezahlen für die Angebote müssen sie nicht. Neben mehr Versorgungsqualität spart das Netz den Krankenkassen Geld, etwa wenn Krankenhausaufenthalte vermieden werden. Trotzdem gehe es nicht in erster Linie um Effizienz, sagt Lindenthal. "Das zeigt sich schon daran, dass wir überdurchschnittlich viele chronisch Krankeversorgen." Wer nur einmal im Jahr wegen eines Schnupfens zum Arzt gehe, brauche das Gesundheitsnetz gar nicht. (Simon Ribnitzky, dpa)

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