Politik

15.09.2025

Aktivrente der Bundesregierung: Es gibt bessere Konzepte

Mit dem Vorstoß zur Aktivrente will der Bund zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Menschen sollen motiviert werden, länger zu arbeiten, und so weiterhin dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Zudem soll dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Es gäbe aber bessere Lösungen, findet BSZ-Chefredakteur Ralph Schweinfurth

Arbeiten bis zum Umfallen? Die Bundesregierung möchte möglichst schnell die sogenannte Aktivrente einführen. Dann dürften Rentnerinnen und Rentner bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen. Das wären 24.000 Euro im Jahr. Der Steuerfreibetrag kommt zusätzlich zum allgemeinen Grundfreibetrag und senkt die Steuerlast für arbeitende Senioren deutlich. Parallel dazu wird die staatliche Rente ungekürzt weitergezahlt. Allerdings müssen – Stand jetzt – Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung weiterhin gezahlt werden.

Mit dem Vorstoß zur Aktivrente will der Bund zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Menschen sollen motiviert werden, länger zu arbeiten, und so weiterhin dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Zudem soll dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.

Gewerkschafter, Arbeitgeber und Wissenschaftler kritisieren den Plan zu Recht. Denn es würden nur Menschen mit guten Arbeitsbedingungen profitieren. Für Beschäftigte mit Bürojob ist das fein. Menschen, die eine körperlich oder psychisch belastende Arbeit verrichten, halten oft gar nicht bis zur Rente durch. Sie gehen in Frührente und könnten dann von der Aktivrente nach jetziger Planungslage nicht profitieren – ebenso wenig wie Selbstständige. Sie sind derzeit von der Aktivrente ausgeschlossen. Außerdem verkennt das Vorhaben, dass trotz schwieriger Nachwuchsgewinnung viele Unternehmen ihre älteren Mitarbeiter einfach loshaben wollen.

Richtige Antworten auf den demografischen Wandel sehen anders aus. So müssten in vielen Bereichen die Arbeitsbedingungen verbessert werden, damit Menschen gesund bis zum Alter von 65 Jahren arbeiten können. Auch die Beschäftigungsquote von Frauen muss erhöht werden, damit mehr Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Dazu braucht es Wege aus unfreiwilliger Teilzeit, genügend Kinderbetreuungsplätze und frauen- und familienfreundlicheres Denken in den Personalabteilungen. 
 

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