Politik

06.03.2020

Bahnstrecke Bayern-Tschechien: Verkehrspolitisches Desaster

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth

Deutschland und Tschechien wachsen auf der Schiene weiter zusammen. Anfang März wurde in Dresden eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Kern des Projekts ist eine Neubaustrecke zwischen Heidenau in Sachsen und Ústí nad Labem in Tschechien mit einem mindestens 25 Kilometer langen, grenzüberschreitenden Tunnel unter dem Erzgebirge. Damit reduziert sich die Reisezeit zwischen Berlin und Prag von derzeit viereinhalb auf künftig zweieinhalb Stunden.

Während auf dieser Strecke jetzt Tempo gemacht wird, dümpeln die Schienenverbindungen von Bayern nach Tschechien weiter vor sich hin. Von Nürnberg nach Prag braucht man mit dem Zug viereinhalb Stunden, von München nach Prag sogar zwischen fünfeinhalb und sechs Stunden. Das ist angesichts der jährlichen Wirtschaftsleistung von mehr als 61 Milliarden Euro in der grenzüberschreitenden Industrieregion Ostbayern-Westböhmen ein Trauerspiel.

Die Verkehrskommission des tschechischen Parlaments hat noch 2019 alle wichtigen Projekte zum Ausbau der Metropolenbahn (München-Prag und Nürnberg-Prag) auf tschechischer Seite auf den Weg gebracht. Kernstück ist ein 25 Kilometer langer Bahntunnel zwischen dem mittelböhmischen Beroun und Prag. Dieser wird zu erheblichen Fahrzeitverkürzungen führen. Damit macht Nachbar Tschechien vor, wie Klimaschutz geht. Die Bahn wird attraktiver für Reisende und leistungsfähiger für den Gütertransport.

Angesichts dieser Bahndynamik in Tschechien sollte der aus Ostbayern (Passau) stammende Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in seinem Haus nun Druck machen, damit endlich der Planungsauftrag für den Streckenausbau auf bayerischer Seite an die Deutsche Bahn gegeben wird. Es ist höchste Eisenbahn, dass Bayern und Böhmen zeitgemäße Schienenverbindungen erhalten.

Kommentare (2)

  1. Oberpfälzer am 15.03.2020
    Grüß Gott,

    Das Problem ist der Regionalproporz.
    Es konkurrieren immer noch die beiden Strecken Nürnberg-Marktredwitz-Eger-Pilsen-Prag und Nürnberg-Schwandorf-Pilsen-Prag.

    Über Eger ist die Strecke länger, ergo müsste man eigentlich über Schwandorf ausbauen, was außerdem auch noch der Strecke nach München zum Vorteil wäre.

    Aber: Man will die Leute im schwach entwickelten Nordostbayern nicht komplett verprellen, weshalb es keine klare Ansage gibt, dass nur über Schwandorf ausgebaut wird.

    Dabei gibt es im Pegnitztal aber auch noch baulich sehr herausfordernde alte Tunnel, die man nicht so einfach modernisieren und mit Oberleitung versehen kann, zu mal da auch der Denkmalschutz mitspricht. Also da müsste man mal klare Kante zeigen und die Elektrifizierung dort ganz öffentlich begraben, da es einfach zu teuer wird. Dafür könnte man der Region irgendetwas anderes versprechen, Schnellbusse, ne neu zu verlagende Behörde, oder sonst irgendeine Regionalförderung.

    schöne Grüße

    AM
  2. Uiuiui am 06.03.2020
    Ich glaube, es ist besser, wenn der Herr Scheuer nichts auf den Weg bringt.
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