Politik

Bayern hat laut einer aktuellen Erhebung das zweitbeste Bildungssystem in Deutschland. (Foto: dpa/Peter Kneffel)

17.08.2022

Bayern hat zweitbestes Bildungssystem in Deutschland

Laut Studie ist Sachsen Spitzenreiter - auf Platz drei folgt Thüringen

Bayern hat laut einer aktuellen Erhebung das zweitbeste Bildungssystem in Deutschland. Das ergab eine Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die von der Metall- und Elektro-Industrie finanziert wird. Spitzenreiter ist danach Sachsen, Platz drei belegt Thüringen.

Bayern erreicht den Angaben zufolge in den Handlungsfeldern Berufliche Bildung und Bildungsarmut Platz 1 und in den Feldern Digitalisierung, Integration, Schulqualität und Forschungsorientierung den 2. Platz. Kritisch sehen die Autoren der Studie die wenigen Ganztagsplätze in Kitas und Grundschulen, hier landete der Freistaat nur auf Rang 13 - dies monieren auch andere Studien seit Jahren immer wieder am bayerischen Bildungssystem.

Die Bewertung des Bildungssystems erfolgt nach Angaben der Autoren ausdrücklich aus bildungsökonomischer Sicht. Bewertet wird, inwiefern die Bundesländer Bildungsarmut reduzieren, zur Fachkräftesicherung beitragen und Wachstum fördern.

Zum vierten Mal in Folge Platz zwei

"Bayern hat sich zum vierten Mal in Folge Platz zwei gesichert. Wir freuen uns über die Platzierung, denn sie zeigt die traditionelle Stärke unseres Bildungssystems", sagte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt. Die hohe Qualität der Schulbildung sei Grundlage für den späteren beruflichen Erfolg und damit auch für die Fachkräftesicherung der Betriebe.

Nach einem Schulabschluss biete die bayerische Wirtschaft den Schülerinnen und Schülern vielversprechende Chancen auf einen Ausbildungsplatz, sagte Brossardt. Das gehe auch aus aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit und der Sommerumfrage in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie hervor. "Derzeit kommen auf eine Bewerberin oder einen Bewerber in Bayern branchenübergreifend rechnerisch 1,66 offene Stellen." 92 Prozent der befragten Betriebe würden ihre Azubis in diesem Jahr übernehmen.

Schlusslicht im Ranking ist hinter Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt der Zwei-Städte-Staat Bremen. "In fast der Hälfte der Bundesländer haben sich die Bildungssysteme seit 2013 unterm Strich verschlechtert", sagte der Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, Hubertus Pellengahr.

Wissenslücken systematisch ermitteln

An allen Schulen sollten nach Ansicht der Autoren Vergleichsarbeiten durchgeführt werden, um Wissenslücken systematisch zu ermitteln. Zudem müssten die Förderinfrastruktur ausgebaut und mehr Lehrkräfte in den sogenannten MINT-Fächern - Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik - ausgebildet werden.

Zum ersten Mal wurde im Bildungsmonitor auch die Digitalisierung betrachtet. Die Bedeutung digitaler Kompetenzen nehme in den kommenden Jahren deutlich zu, hieß es. Entsprechend relevant sei die Digitalisierung im Bildungssektor.

Deutschlandweit sollten nach Ansicht der Initiative 20.000 zusätzliche IT-Stellen an den Schulen bereitgestellt werden. "Neue Laptops oder Tablet-Computer werden monatelang nicht ausgepackt, da sich niemand für die Installation von Programmen zuständig fühlt oder Datenschutzbedenken im Weg stehen", sagte Pellengahr. "Unser Bildungsföderalismus hat viele Vorteile. Sie werden nur viel zu selten genutzt."

Der Bildungsmonitor wird seit 2004 jährlich im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erhoben. Die Initiative beschreibt sich selbst als überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall-und Elektro-Industrie finanziert.
(Marco Hadem, dpa)

Kommentare (1)

  1. dyskalkulie_to_go am 17.08.2022
    2ter Platz - ernsthaft?
    Am 20.07. bin ich zu Fuß von Aschaffenburg nach München zum Kultusministerium aufgebrochen, um auf den Missstand im Freistaat Bayern bezüglich des Umgangs mit Dyskalkulie aufmerksam zu machen - ich selbst bin Dyskalkulietherapeutin. Bei Dyskalkulie handelt es sich um die Rechenstörung, das Pendant zur zu Recht im Schulrecht aufgenommenen Legasthenie (seit 1999). Dyskalkulie kommt in der Bevölkerung fast so häufig vor wie Legasthenie, wird aber seit über einem Jahrzehnt des Drängens seitens Verbänden und Kinder- und Jugendpsychiatern vom Bayerischen Kultusministerium willentlich wegignoriert - mit schädlichen Folgen letztendlich für die ganze Gesellschaft. Im vergangenen Schuljahr haben bayernweit ca. 100.000 betroffene Schüler in den Klassenzimmern gesessen, die keinen Nachteilsausgleich in Form von Zeitzuschlag oder Ähnlichem erhalten haben. Sie werden in Bayern wegen ihrer Rechenproblematik ausgebremst, ein Übertritt an weiterführende Schulen wird häufig verwehrt und sie stehen der Gesellschaft somit langfristig nicht mit ihren eigentlichen Begabungen und Fähigkeiten zur Verfügung - im Gegenteil, häufig ist mit psychischen Folgeerkrankungen wie Angststörungen, Anpassungsstörungen etc. zu rechnen. Warum nehmen wir das als Bevölkerung hin frage ich mich immer wieder!
    Mehr Informationen dazu gerne auf meinem Instagram-Account: dyskalkulie_to_go
    Da könnt Ihr alles nachlesen;)
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