Politik

Fassbier muss derzeit weggeschüttet werden, weil die Haltbarkeit abgelaufen ist. (Foto: dpa/Gero Breloer)

26.02.2021

Biervernichtung: Aiwanger sieht den Bund in der Pflicht

Bayerisches Fassbier muss massenweise weggeschüttet werden – und die Brauer bekommen diesen Verlust nicht ersetzt

Diese Woche hat Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) verkündet, dass die bekannte Erlanger Bergkirchweih wegen der Corona-Pandemie erneut ausfällt. Eine Hiobsbotschaft für alle Beteiligten. Vor allem für die Brauereien. Wegen nicht stattfindender Feste sowie geschlossener Restaurants und Kneipen müssen sie massenhaft Fassbier wegschütten, dessen Haltbarkeitsdatum abläuft. Bayerns Bierbrauern brechen die Einnahmen weg.

Allein 35 Prozent Fassbiervolumen und damit auch 35 Prozent Umsatzrückgang muss Geschäftsführer Urban Winkler mit seiner kleinen Klosterbrauerei in Weißenohe (Landkreis Forchheim) verkraften. Dank Kurzarbeitergeld und der Solidarität der Kunden werde er die Pandemie aber überstehen, hofft er.

Bei anderen Brauereien, die vor allem vom Fassbier leben, ist die Situation dramatischer. „Auch wenn wir unsere Biere durchgängig im Handel verkaufen konnten, so gleichen die dort erzielten Absätze keineswegs aus, was uns in anderen Vertriebskanälen verloren ging“, skizziert Marketingleiter Kai Eschenbacher von Tucher Bräu aus Nürnberg die Lage. Theoretisch kann man zwar das Bier aus den Fässern in Flaschen füllen und dann im Handel verkaufen. Doch praktisch bringt das Probleme mit sich. Denn das Bier muss beim Umfüllen aus hygienischen Gründen erhitzt werden – das schmeckt man.

Nach einem Brauerei-Gipfel mit Vertretern von Brauereien und den Brauereiverbänden am gestrigen Donnerstag fordert Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) von der Bundesregierung jetzt weitere Hilfen für die Branche. Dies gelte vor allem für die Brauereigasthöfe, die bislang durch fast alle Hilfsraster fielen. So solle wegen des Lockdowns nicht verkauftes Bier als verderbliche Ware eingestuft und dessen Entsorgung im Rahmen der Überbrückungshilfe III als Fixkosten erstattet werden. Ein eigenes bayerisches Förderprogramm lehnte Aiwanger vorerst ab, da die Zuständigkeit beim Bund liege.

Zudem sprach sich Aiwanger für eine Öffnungsperspektive für die Außengastronomie bis spätestens Ostern aus. Dabei könnten die bestehenden Hygienekonzepte aus dem Vorjahr durch Schnelltests für die Gäste ergänzt werden. Viele der 640 bayerischen Brauereien befänden sich derzeit in einer existenziellen Notlage. „Ich will nicht, dass wir mit 640 Brauereien in die Pandemie gegangen sind und mit Importbier aus China und den USA aus der Pandemie herausgehen“, sagte Aiwanger.
(rs/jum)

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