Politik

02.08.2024

Bitte, löst Euch auf!

Ein Kommentar von Thorsten Stark

Pünktlich zur Urlaubszeit sind sie also wieder da: die Aktivist*innen der Letzten Generation. Bei ihren Protestaktionen, so hatte es noch zur Jahreswende geheißen, wollten sie künftig aufs Festkleben verzichten. Und auf andere Aktionen setzen. Nun ja – in Frankfurt hatten sie sich vergangene Woche wieder angeklebt. Gestört hatten sie auch am Airport Köln/Bonn. Und jetzt am Frachtflughafen Leipzig. Jedes Mal legten sie den Flugverkehr während der Sommerferien jeweils für Stunden lahm. Nur: Wer soll das gut finden, außer der eigenen Truppe?

Die Menschen, die viel Geld für ihren Sommerurlaub gezahlt haben und die nun einfach darauf warten, dass es nach Monaten der Vorfreude endlich losgeht? Als ob jemand, der wegen solch einer Aktion Unannehmlichkeiten hat, nun beschließen würde, nie mehr zu fliegen. Wie realitätsfern! Auch die meisten Umweltschützer*innen in Parteien und Verbänden, die immer wieder von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft deutlich mehr Engagement für den Klimaschutz einfordern, dürften mit wenig Verständnis auf die Aktionen blicken. Diese lenken schlicht vom eigentlichen Anliegen ab. Und andere Leute, die von den Blockaden aus den Medien erfahren? Die werden entweder mit der Faust in der Tasche an die Stunden zurückdenken, die sie bereits selbst wegen irgendeiner anderen Klebeaktion der Letzten Generation im Stau verbracht haben. Oder trotzdem wütend sein und hoffen, dass dieser Unsinn bald aufhört. 

Die Letzte Generation hat klimapolitisch nichts Positives erreicht

Die Letzte Generation stört, sie nervt – vor allem aber hat sie klimapolitisch überhaupt nichts Positives erreicht. Statt möglichst viele Menschen hinter einem wichtigen Ziel, dem Klimaschutz, mit Engagement und Argumenten zu vereinen, spaltet sie und fordert Trotzreaktionen geradezu heraus. Viel mehr als das hat die Gruppe offensichtlich nicht drauf. Der Versuch, politischen Einfluss zu gewinnen, scheiterte zuletzt krachend. Bei der Europawahl erhielt die Letzte Generation lediglich 0,3 Prozent der Stimmen. Ein deutlicher Fingerzeig, wie unbedeutend die Letzte Generation eigentlich ist. Das sollten sich auch die Mitglieder eingestehen und sich auflösen. Vielleicht sollten sie einfach mal in den Urlaub fahren. Das kann man ja auch auf umweltfreundliche Weise tun.

Kommentare (1)

  1. FredFeuerstein am 06.08.2024
    Kommentar von Thorsten Stark, Bayerische Staatszeitung Nr. 31 S. 1 vom 02.08.24

    Glückwunsch, für Österreich hat sich der Wunsch von Thorsten Stark offenbar bereits erfüllt, dort löst sich die LetzteGeneration laut Meldung im "Standard" vom 06.08.24 auf ! - Für die BRD wäre es mir allerdings lieber, die LG würde einfach zweckmäßigere Formen für ihren ursachenbezogen weiterhin höchst berechtigten Protest wählen! Die da am lautesten gegen die LG anbrüllen (und wegen staatlich verhinderten Brenner-Nordzulaufs dann auf der Urlaubsfahrt stundenlang im Stau stehen...) sollten aber nicht dem naiven Irrglauben verfallen, mit der LetztenGeneration würden auch die Vorläufer der Klimakatastrophe verschwinden. Wie in Zusum bei Donauwörth, in Pfaffenhofen an der Ilm und zahlreichen anderen Orten zu sehen, ist es nicht zielführend, weiterhin auf den Fehlern der Flurbereinigung der CSU-Regierungen der 60er Jahre zu verharren und jetzt immer noch Hochwasserschutz aufzuschieben - und gleichzeitig Stromtrassen nach Bayern und Windkraftwerke mit Bürgerbeteiligung in Bayern zu verhindern. Auch das Ausgrenzen, Kriminalisieren und immer härtere Bestrafen von Klimaaktivisten hat die Hochwassertoten und -Schäden nicht verhindert. Dafür ist konstruktive, ernsthafte Politik notwendig und nicht nur das Draufhauen auf den politischen Gegner - und Letzteres qualifiziert auch niemanden zum Kanzlerkandidaten! Und außerdem ist es keineswegs Aufgabe und Pflicht von Klimaaktivisten, sondern der gewählten und gut alimentierten Mandatstragenden, wirkungsvollen Klimaschutz zu beginnen und durchzusetzen, im Interesse ALLER Bürgerinnen und Bürger!

    1) https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/detailansicht-politik/artikel/bitte-loest-euch-auf.html#topPosition
    2) https://www.derstandard.at/story/3000000231313/letzte-generation-oesterreich-loest-sich-auf
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