Politik

Es gibt zahlreiche chinesische Billig-Shops. (Foto. dpa)

10.01.2025

Chinesische Billig-Shops: Gefährliche Schnäppchen

Viele Menschen wollen nicht sehen, dass das angebliche Shoppen ohne Reue sehr wohl seinen Preis hat. Während europäische Firmen haarklein nachweisen müssen, dass sie und ihre Zulieferer fair und nachhaltig agieren, setzt man im Reich der Mitte auf Anarcho-Kapitalismus. Ein Kommentar von Tobias Lill

Eine Jeans, ein Spielzeug, ein Paar Kopfhörer – und das alles nur für ein paar Euro. Immer mehr chinesische Onlinehändler fluten seit einigen Jahren den deutschen Markt mit billigen Produkten. Mit dem Slogan „Shoppen wie ein Milliardär“ ist etwa Temu zu einem der größten Liefergiganten hierzulande aufgestiegen. Auch andere Anbieter wie AliExpress und Shein versprechen der Kundschaft Konsumrausch zum Tiefstpreis. Im vergangenen Jahr landeten schätzungsweise mehrere Hundert Millionen Pakete von Anbietern aus der Volksrepublik in deutschen Haushalten.

Doch viele Menschen wollen nicht sehen, dass das angebliche Shoppen ohne Reue sehr wohl seinen Preis hat. Denn diverse Anbieter aus Fernost pfeifen anscheinend schlicht auf ökologische und soziale Standards. Die Arbeitsbedingungen in Fabriken oder der Logistik sollen oft noch mieser sein als bei US-Händlern. Während viele europäische Firmen haarklein nachweisen müssen, dass sie und ihre Zulieferer fair und nachhaltig agieren, setzt man im Reich der Mitte auf Anarcho-Kapitalismus.

Auch Berichte über gefälschte Produkte häufen sich. Durch gestückelte Lieferungen sollen dem Zoll und damit letztlich dem Steuerzahler zudem bei diversen Shops immense Verluste entstehen. 
Wen die Wildwestmentalität im Fernen Osten kalt lässt, dem sollte zumindest seine eigene Gesundheit nicht egal sein: Erst kürzlich untersuchte der Bund für Umwelt- und Naturschutz Party-Artikel zweier großer Anbieter, so etwa Pappbecher oder Luftballons. Mehr als die Hälfte der bestellten Produkte enthielten gefährliche Inhaltsstoffe. Häufig sollen die gesetzlichen Grenzwerte von krebserregenden Stoffen erheblich überschritten worden sein. NDR-Testkäufe bei einem großen Anbieter brachten ebenfalls erschreckende Sicherheitsmängel von Produkten ans Tageslicht: Bei einer Lichterkette und einem Ladegerät bestand zum Beispiel die Gefahr von Stromschlägen. Hinzu kommt die verheerende Umweltbilanz wegen weiter Versand- und Rückversandwege.

Die EU plant die Zollfreigrenze bis 2028 abzuschaffen, um die Attacken aus Peking abzuwehren. Zu spät. Brüssel muss jetzt handeln. Zudem müssen Bund und Länder energisch gegen die Gefahr aus Fernost vorgehen!
 

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