Politik

17.09.2021

CSU vor der Wahl: Es läuft nicht rund

Ein Kommentar von Jürgen Umlauft

28 Prozent! Das ist der Wert, der die CSU gerade erschüttert. Kurz vor der Bundestagswahl kann sich laut Umfragen nur noch dieser Anteil der wahlberechtigten Bayer*innen vorstellen, die Partei zu wählen, für die lange Jahre das „50 plus X“ die Messlatte war. Natürlich trägt die CSU am aktuellen Vertrauensentzug nicht die alleinige Schuld, die liegt hauptsächlich beim bescheiden auftretenden Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet. Die CSU und vor allem ihr Chef Markus Söder haben aber eine Mitverantwortung, denn kraftvoll und überzeugend unterstützt haben sie ihren Mann fürs Kanzleramt nun wirklich nicht. Das bleibt selbst CSU-Treuen nicht verborgen.

Unabhängig davon kriselt es aber auch in der CSU. Nur so lässt sich erklären, dass der Vorsitzende Söder zwei Wochen vor einer hart umkämpften Bundestagswahl nur mit mäßigen 87 Prozent wiedergewählt und die Spitzenkandidatin Dorothee Bär mit schaurigen 69 Prozent als Parteivizin beinahe demontiert wurde. Nicht gerade ein starkes Signal ans Wahlvolk, uneingeschränktes Vertrauen ins eigene Personal zu haben.

Kritik an Söder

Die Gründe sind naheliegend: Zum einen hat der Wirtschaftsflügel der CSU Söders strikten Corona-Kurs noch nicht verwunden, zum anderen fremdelt eine Riege einflussreicher älterer Herren in der Partei weiter mit Söders Jünger-und-weiblicher-Kurs, der zudem auf mehr Ökologie und gesellschaftliche Modernität setzt. Wie nötig aber diese Erweiterung des Spektrums ist, hat kürzlich eine von der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung vorgestellte Analyse gezeigt. Bei jungen Menschen haben die Grünen die CSU als führende politische Kraft längst abgelöst, die Bindekraft der CSU erodiert bis hinein in die Generation mittleren Alters.

Söder will die CSU mit seinen Neujustierungen für die Zukunft aufstellen, ihm droht dabei aber, die Gegenwart zu verlieren. Die schwache Kampagne Laschets verschärft diesen Konflikt. Um zu retten, was noch zu retten ist, umwirbt er nun die konservativen Stammwähler mit der „Mütterrente“, fast schon aufdringlichem Soldat*innen-Lob und der Warnung vor einem „Linksrutsch“. Und verprellt damit die, auf die er in Zukunft angewiesen sein wird. Söder redet derzeit viel vom Kurshalten. Er selbst tut genau das gerade nicht.

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