Politik

Eine Mitarbeiterin befestigt eine Tafel mit Hygienerichtlinien im Museum Lenbachhaus in München. Ab dem heutigen Montag hat es wieder für angemeldete Besucher geöffnet. (Foto: dpa/Tobias Hase)

08.03.2021

Spürbare Lockerungen in 23 Landkreisen Bayerns

Biergärten und Wirtshäuser bleiben zu, Theater und Schwimmbäder auch - aber Einzelhandel, Schulen und Zoos sind ab Montag wieder offen, zumindest in vielen Regionen. Aber je nach Entwicklung entscheidet Söders Regierung demnächst über "Oster-Urlaub oder Oster-Lockdown"

In 13 bayerischen Landkreisen von Würzburg bis Bad-Tölz werden die Corona-Beschränkungen ab Montag spürbar gelockert - in Ostbayern entlang der tschechischen Grenze dagegen bleibt fast alles wie gehabt. Das bayerische Gesundheitsministerium veröffentlichte am Sonntag die Liste, was wo gilt. Entscheidend dafür ist die Zahl der Neuinfektionen.

Zwischen 35 und 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohnern können Einzelhandel, Bibliotheken, Museen und Zoos wieder öffnen. Kontaktfreier Sport in kleinen Gruppen bis maximal zehn Personen unter freiem Himmel ist wieder erlaubt. Bis zu fünf Menschen aus zwei Haushalten dürfen sich treffen. An den Grundschulen soll eine Woche später auch wieder normaler Präsenzunterricht angeboten werden. In 17 Landkreisen und Städten liegen die Inzidenzwerte darunter - da sind auch Treffen von zehn Menschen aus drei Haushalten gestattet.

In München, Nürnberg und Augsburg liegt der Inzidenzwert zwischen 50 und 100. Hier können Einzelhändler für Kunden nur nach vorheriger Terminbuchung öffnen, ebenso wie Museen und Zoos. Und über 100 liegt der Inzidenzwert in 20 Landkreisen und Städten, vor allem in Ostbayern. Hier bleiben die Kontakte auf den eigenen Haushalt und eine weitere Person beschränkt. Es gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Nur Schüler der Abschlussklassen können ab 15. März in die Schule kommen, zumindest im Wechselunterricht. Kindergärten und Kitas bleiben geschlossen.

Ministerpräsident Markus Söder wies bei einem Treffen mit dem CSU-Bezirksvorstand Niederbayern am Samstag Kritik an der andauernden Schließung weiter Teile des Einzelhandels und der Gastronomie zurück. Deren Hygienekonzepte "funktionieren nur bei niedriger Inzidenz", sagte Söder. Es gelte die Entwicklung abzuwarten: "In den nächsten zwei Wochen entscheidet sich, ob wir Oster-Urlaub oder Oster-Lockdown haben werden".

Bayerischer Jugendring: "Schmerzgrenze ist überschritten"

Er versprach, zusätzlichen Impfstoff für Ostbayern zur Verfügung zu stellen. CSU-Bezirkschef Andreas Scheuer forderte: "Ostbayern muss wegen seiner Lage an der Grenze zu Tschechien zum Sonderkorridor werden." Der niederbayerische Landrätesprecher und Landrat von Freyung-Grafenau, Sebastian Gruber, warnte, nach den Impfungen in den Altersheimen verlagerten sich die Infektionsherde auf den privaten Bereich und den Arbeitsplatz. "Nur wenn wir in diesen Bereichen das Infektionsgeschehen in den Griff bekommen, dann wird es nicht auf die zweite und dritte Landkreisreihe und das übrige Bayern überschwappen."

Der Bayerische Jugendring (BJR) forderte vor einer Kinder- und Jugendkonferenz mit Söder am Montag die sofortige Öffnung von Jugendtreffs, Jugendhäusern und Jugendzentren. "Die Schmerzgrenze ist überschritten", sagte BJR-Präsident Matthias Fack. "Junge Menschen brauchen jetzt dringend eine Perspektive. Es ist enttäuschend, dass die Jugend in den jüngsten Beschlüssen wieder nicht vorgekommen ist."

Große bayerische Unternehmen bereiten sich unterdessen auf Corona-Impfungen durch die Betriebsärzte vor. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte, bald werde mehr Impfstoff verfügbar sein: "Allein für April sind 1,8 Millionen Impfdosen angekündigt." Bei der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft haben sich bereits knapp 200 Unternehmen gemeldet. (dpa)

Corona-Maßnahmen in Bayern 
Eine Woche nach der Öffnung von Friseursalons und Baumärkten stehen in Bayern weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen an. Ab Montag treten neue Bestimmungen für private Kontakte und Buchhandlungen in Kraft. Mitte März werden dann weitere Klassen in die Schulen zurückkehren. Eine Übersicht:

SOZIALE KONTAKTE:
Ab 8. März sind wieder Treffen mit bis zu fünf Menschen aus einem anderen Hausstand erlaubt. Wo die Inzidenz stabil unter 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner sinkt, können Treffen von bis zu drei Haushalten mit maximal zehn Personen gestattet werden. Ab einer Inzidenz von 100 ab dem zweiten darauffolgenden Werktag werden die Möglichkeiten wieder auf den eigenen Haushalt und eine weitere Person beschränkt. Kinder bis 14 Jahren werden generell nicht mitgerechnet.

BUCHHANDLUNGEN:
Ab Montag werden auch Buchläden wieder geöffnet, sie werden künftig dem Einzelhandel des täglichen Bedarfs zugerechnet und damit beispielsweise den Supermärkten gleichgestellt. Auch Büchereien, Archive und Bibliotheken können unter Auflagen öffnen. Wie viele Menschen den Raum betreten dürfen, orientiert sich an dessen Größe.

HANDEL:
Theoretisch können in der bevorstehenden Woche auch andere Geschäfte wieder öffnen. Für den weiteren Einzelhandel bleibt aber die Inzidenz das entscheidende Kriterium. Liegt diese in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt stabil unter 50, können Läden Kunden einlassen. Liegt der Wert darüber, bis maximal 100, ist noch sogenanntes Terminshopping möglich. Die Kunden müssen vorab einen Termin vereinbaren.

KULTUR UND TIERPARKS:
Museen, Galerien, Zoos und botanische Gärten sowie Gedenkstätten dürfen öffnen, wenn die 50er-Inzidenz stabil unterschritten wird. Zwischen 50 und 100 sind auch hier nach Terminbuchung Besuche möglich. Der Münchner Tierpark Hellabrunn hat angekündigt, bereits ab Montag wieder zu öffnen. Eintrittskarten können aber nur über den städtischen Karten-Dienstleister München Ticket erworben werden.

SPORT:
Unter dem 50er-Wert ist kontaktfreier Sport in kleinen Gruppen bis maximal zehn Personen im Außenbereich wieder erlaubt, auch auf Außensportanlagen wie Tennis- oder Golfplätzen. Zwischen 50 und 100 reduziert sich die erlaubte Teilnehmerzahl bei Individualsport auf maximal fünf Personen aus zwei Haushalten oder bei Kinder bis 14 Jahren auf Gruppen bis 20 Personen.

SCHULEN:
Nach Grundschülern und Abschlussklassen sollen ab dem 15. März auch alle Schüler der weiterführenden Klassen wieder in die Schulen zurückgeholt werden, zumindest im Wechselunterricht und dort, wo die Inzidenz unter 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner liegt. Die Osterferien sollen wie geplant beibehalten werden. An den Grund- und Förderschulen in Regionen mit einer Inzidenz unter 50 soll dann zudem wieder normaler Präsenzunterricht angeboten werden.

KITAS:
An den Kitas wird in Stufen verfahren: In Landkreisen und kreisfreien Städten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 dürfen Kinderbetreuungseinrichtungen in den normalen Regelbetrieb wechseln. Zwischen 50 und 100 bleibt es beim eingeschränkten Regelbetrieb, also in festen Gruppen. Und in Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 wird auf Notbetreuung umgestellt.

WEITERE PERSPEKTIVEN:
Für die Kinos, Theater, Opern und Konzerthäuser sind frühestens ab dem 22. März Öffnungen möglich. Dies gilt auch für die Außengastronomie, also etwa Biergärten, und Sport in Innenräumen beziehungsweise Kontaktsport im Außenbereich.
(dpa)

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