Politik

16.08.2019

Das beste Gesund-Label: Ein Luxusproblem

Ein Kommentar von Waltraud Taschner

Limonade, Kekse, Bratwurst: Glaubt im Ernst irgendwer, dass das gesund ist? Oder dass ein Fruchtjoghurt besonders viel mit Frucht zu tun hat? Das Thema gesunde Ernährung boomt – Zeitungen, soziale Medien und Talkshows sind voll mit Ernährungstipps. Man darf getrost davon ausgehen, dass Menschen im 21. Jahrhundert wissen, wie ausgewogene Ernährung funktioniert. Eine ganz andere Frage ist, ob sie das tatsächlich wissen wollen – ob ihnen Gesundheit also wichtiger ist als Genuss, Gewohnheit und/oder Bequemlichkeit.

Tatsächlich werden die Deutschen immer dicker, ernährungsbedingte Krankheiten wie Diabetes nehmen zu. Ein von Verbraucherschützern und Gesundheitsexperten gefordertes Gesund-Label für Lebensmittelverpackungen wäre da gewiss nicht schädlich. Der Streit um das jeweils beste Modell allerdings ist unnötig.

Um wirklich etwas zu verändern, müsste man ganz woanders ansetzen: In den Kitas und Schulen

Diese Woche hat der Verbraucherschutzverein Foodwatch das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage präsentiert, die von Foodwatch und acht weiteren Organisationen in Auftrag gegeben wurde. Das wenig überraschende Ergebnis: Die Verbraucher befürworten die von Foodwatch und Co favorisierte Lebensmittelampel – diese verdeutlicht mittels einer Farbskala, wie gesund ein Produkt ist. Im September wird dann Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) das Resultat einer von ihr beauftragten, ebenfalls repräsentativen Befragung vorlegen. Es wäre verwunderlich, wenn dabei nicht herauskäme, dass die Bürger das von Klöckner bevorzugte Label wollen. Es setzt auf Sterne statt Farben zur Kennzeichnung des Gesund-Faktors.

Was für ein Luxusproblem. Denn zum einen geht es um ein freiwilliges Label – EU-weit sind nur vereinfachte Nährwertangaben zum Salz-, Fett- oder Kaloriengehalt Pflicht. Limonadenhersteller müssten also keineswegs mittels Farben oder Sternen vom Konsum ihrer Zuckerbombe abraten. Natürlich wäre ein einheitliches, europaweit verpflichtendes Label schön – wenngleich kein Allheilmittel. Gesundheitsbewusst ist vor allem, wer frühzeitig dazu angehalten wird: zu Hause, in der Kita, in der Schule. Gesundheitserziehung der ganz Kleinen, mehr Schulsport sowie ausgewogenes und dabei leckeres Kinderessen bringen mehr als noch so viele Label auf dem Schokoriegel.

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