Politik

Wohin soll der neue Wahlkreis für die Bundestagswahl in Bayern kommen? Bayern kritisiert die Entscheidung des Bundes. (Foto: dpa/Weigel)

01.02.2024

Bayern kritisiert Neuzuschnitt von Wahlkreisen

Bayern bekommt zur nächsten Bundestagswahl einen weiteren Wahlkreis - das soll am Donnerstag im Bundestag beschlossen werden. Der Freistaat hat Bedenken. Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wie

Das bayerische Innenministerium kritisiert den von der Berliner Ampel-Koalition geplanten Neuzuschnitt von Bundestagswahlkreisen. Die Pläne seien "abweichend von der bisherigen Staatspraxis" nicht mit Bayern abgestimmt worden, sie seien mittel- bis langfristig nicht tragfähig, und es würde sich eine viel naheliegendere Lösung für einen zusätzlichen Wahlkreis in Bayern anbieten, argumentiert das Ministerium.

Über den Gesetzentwurf der Ampel-Fraktionen von SPD, Grünen und FDP soll der Bundestag an diesem Donnerstag abstimmen. Er sieht unter anderem die Umverteilung eines Wahlkreises von Sachsen-Anhalt nach Bayern vor, da die bisherige Verteilung der Wahlkreise auf die Länder nicht mehr deren Bevölkerungsanteil entspricht. In Bayern soll aus Teilen der bisherigen Wahlkreise Augsburg-Land, Neu-Ulm und Ostallgäu ein zusätzlicher Wahlkreis (Memmingen-Unterallgäu) gebildet werden.

"Hohe negative Abweichungswerte"

"Abweichend von der bisherigen Staatspraxis wurde im Vorfeld der Erstellung des Gesetzentwurfs weder ein ergänzender Bericht der Wahlkreiskommission angefordert noch zumindest den betroffenen Ländern die Gelegenheit gegeben, sich vorab zu den sie betreffenden Änderungsvorschlägen zu äußern", kritisiert das bayerische Innenministerium.

Dies solle eigentlich sicherstellen, "dass beim Zuschnitt der Wahlkreise die regionalen Gegebenheiten möglichst umfassend berücksichtigt werden. Wahlkreise sollen ein zusammenhängendes und abgerundetes Ganzes bilden, dessen Bürger eine regionale politische Einheit repräsentieren."

Der neue Wahlkreis und der daran angrenzende Wahlkreis Ostallgäu würden künftig "hohe negative Abweichungswerte" aufweisen. Es sei absehbar, dass diese Wahlkreise bereits in der nächsten Wahlperiode neu zugeschnitten werden müssten. "Die im Gesetzentwurf vorgeschlagene Einteilung würde dann nicht einmal eine mittelfristige, geschweige denn eine langfristige Lösung darstellen und dem Grundsatz der Wahlkreiskontinuität widersprechen."

Warum nicht München?

Zudem lasse der Gesetzentwurf völlig außer Acht, dass sich eine naheliegendere Lösung anbieten würde, nämlich die Bildung des weiteren Wahlkreises in der Landeshauptstadt München. "Diese drängt sich schon deshalb besonders auf, weil in der Landeshauptstadt weiterhin mit einem hohen Bevölkerungszuwachs zu rechnen sein wird."

Auch ein Vergleich der aktuellen Bevölkerungszahlen zeige, dass sich für einen neuen Wahlkreis rein rechnerisch eher Oberbayern als Schwaben anbiete. Innerhalb Münchens ließe sich ein neuer Wahlkreis auch ohne eine Durchschneidung kommunaler Gebietskörperschaften bilden, wie es nun in Schwaben der Fall sei.

CDU-Chef Friedrich Merz hatte am Montag argumentiert, mit dem Neuzuschnitt solle erreicht werden, dass der Wahlkreis Augsburg-Stadt "nicht zu viele CSU-Wähler hat" und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) "bei der nächsten Bundestagswahl in Augsburg Stadt ihren Wahlkreis behalten kann". Es werde "wieder einmal das Wahlrecht manipuliert".

Die Ampel-Koalition reagierte empört auf den Vorwurf. Tatsächlich hat Roth noch nie einen Wahlkreis in Bayern direkt gewonnen. (Christoph Trost, dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Sollen Schwimmbäder manche Ausländer abweisen dürfen?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.