Politik

Ein schwieriges Thema: Wie umgehen mit rechten und rechtsextremen Meinungen? (Foto: dpa/Roberto Pfeil)

14.11.2025

Deutsche im Führer-Fieber? Studie der Ebert-Stiftung wirft Fragen auf

Die Rechtsextremismus-Studie der SPD-nahen Ebert-Stiftung zeigt: Auf die Fragen kommt es an

Der Verfassungsschutz hat die AfD im Mai als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft; die Partei führt dennoch diverse Umfragen an. Und jetzt das: Nur 3,3 Prozent der Deutschen haben laut einer Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung ein klar rechtsextremes Weltbild – vor zwei Jahren waren es noch 8 Prozent. Wie passt das zusammen?

Die Studienautoren der Uni Bielefeld liefern keine eindeutige Antwort, wollen aber entdeckt haben, dass es „eine Normalisierung bezüglich antidemokratischer und menschenfeindlicher Aussagen“ gibt. Weiteres Ergebnis: Gut drei Viertel der Befragten lehnen rechtsextreme Einstellungen ab.

Interessant ist, wie die Fragen formuliert sind. Ein Beispiel: Abgefragt wird die Zustimmung zur Aussage „Wir sollten einen Führer haben, der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert“. Wer mit Ja antwortet, gilt als Befürworter/in einer rechtsgerichteten Diktatur. Führer? Starke Hand? Zweifellos gruselt es da viele Bürgerinnen und Bürger, die Assoziationen zur NS-Zeit sind offensichtlich.

Die Methodik der alle zwei Jahre erscheinenden Studie wird regelmäßig kritisiert

Doch was ist mit den vielen Menschen, die sich einfach einen durchsetzungsstarken Kanzler wünschen, der – wie einst SPD-Mann Schröder – auch mal basta-mäßig regiert? Man wüsste gern: Sind diese Leute nach Ansicht der Studienmacher auch rechtsextrem? Niemand weiß es, denn so wurde die Frage nicht gestellt.
Zur Fremdenfeindlichkeit wiederum soll unter anderem die Aussage bewertet werden: „Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet.“ Wer mit Ja antwortet, gilt als rechtsextrem, gemäßigtere Statements wie „Ich sehe Schattenseiten der Migration“ fehlen. So geht es weiter.
Die Methodik der alle zwei Jahre erscheinenden Studie wird regelmäßig kritisiert. Im Jahr 2019 empörte sich sogar Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel über den „unwissenschaftlichen“ Stil. So oder so gilt: Bei Umfragen und Studien aller Art lohnt sich genaues Hinsehen. 
(Waltraud Taschner)
 

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