Politik

18.08.2023

Deutschlands Zukunft: Innovationen? Hier doch nicht!

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth

Kürzlich hat das Münchner Energie-Start-up Marvel Fusion bekannt gegeben, dass es die Entwicklung eines Kernfusion-Kraftwerks jetzt in den USA vorantreiben will. Grund: Europäische Investoren haben abgewunken. In Amerika dagegen erkennt man das Potenzial, das in den Münchner Köpfen steckt. Neben dem US-Staat engagieren sich auch Leute wie Bill Gates, Salesforce-Gründer Marc Benioff oder Jeff Bezos von Amazon mit riesigen Beträgen.

Das müsste die Politik hierzulande alarmieren – eigentlich. Aber tatsächlich passiert wie immer: nichts. Deutschland, das Land der Dichter und Denker und damit auch der Erfinder, droht seine Innovationskraft weiter zu verlieren. Noch liegt die Bundesrepublik im weltweiten Vergleich auf Platz zwei bei den Patentanmeldungen. Das wird kaum zu halten sein.

Denn ein anderer Wert müsste noch mehr Alarm auslösen. Laut dem aktuellen Innovationsindikator des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und der Unternehmensberatung Roland Berger liegt Deutschland auf Platz zehn von 35 und damit weit hinter den erstplatzierten kleineren Volkswirtschaften Schweiz, Singapur und Dänemark. Wagniskapitalinvestitionen bleiben weiterhin auf niedrigem Niveau und Fachkräfte fehlen.

Scheitern verboten

Jetzt rächt sich die deutsche Mentalität, die von Angst und Sicherheitsdenken geprägt ist. Im Gegensatz zu den USA, wo innovative Köpfe auch einmal scheitern dürfen und Ideen erst im zweiten oder dritten Anlauf zum Erfolg führen können, gilt Scheitern hierzulande als unanständig. Denn, so die Denke, Scheitern ist Ausweis mangelnder Kompetenz. Unternehmen, die einmal erfolglos waren, gibt man kein Kapital. So lange sich das nicht dreht, wird es auch nichts mit einem fulminanten Wagniskapitalsektor. Innovationen als Grundllage für künftigen wirtschaftlichen Erfolg kann es dann nicht geben.

Hinzu kommt: Fachkräfte sind nach wie vor Mangelware. Das neue Gesetz zur Fachkräfteeinwanderung tritt erst ab November 2023 schrittweise in Kraft. Ob sich das Blatt dann wendet, bleibt abzuwarten. Bislang kommen viel zu wenig qualifizierte Menschen, dafür aber überdurchschnittlich viele unqualifizierte zu uns.

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