Politik

Regionalzüge lassen sich überall in Deutschland mit dem Ticket nützen. (Foto: dpa)

22.06.2025

Deutschlandticket: Warum ein Auslaufen absurd wäre

Das Deutschlandticket hat Verkehr von der Straße auf die Schiene gebracht. Es beseitigte Kleinstaaterei mit einem einzigen Tarif und einem attraktiven Preis. Bund und Länder müssen das Ticket dringend beibehalten. Ein Kommentar von Thorsten Stark

Digital, bundesweit gültig und monatlich kündbar: Den letzten Teil des Deutschlandticket-Slogans, der sich eigentlich an die mittlerweile 13,5 Millionen Kundinnen und Kunden richtet, hat die Politik möglicherweise missverstanden. Denn seit der Einführung 2023 durch die Ampel-Koalition droht immer wieder das politische Ende des Tickets – und zwar gefühlt im Monatstakt. Das sorgt für große Verunsicherung.

Bis heute gibt es keine Verständigung zwischen Bund, Ländern und Verkehrsverbünden, wie das Ticket langfristig gesichert werden kann. Daran hat sich auch nach der Bundestagswahl nichts geändert. Zwar haben Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, das Ticket über 2025 hinaus fortzuführen. Nur ist unklar, wer mögliche Mehrkosten übernimmt. Einzelne Bundesländer, allen voran Bayern, haben schon signalisiert, dass sie das nicht tun wollen.

Bürokratie verringern

Die ungeregelte Kostenfrage war der Geburtsfehler des Tickets. Aufgrund der vielen Diskussionen vergisst man aber, was für eine Revolution die Einführung vor zwei Jahren war: Die Gründung eines einzigen Verkehrsverbunds dauert Jahrzehnte. Und jeder Verbund hat seine eigenen, schwer zu durchschauenden Tarifstrukturen. Das Deutschlandticket beseitigte diese Kleinstaaterei mit einem einzigen Tarif und einem attraktiven Preis. Inzwischen ist klar, dass es tatsächlich mehr Leute zum ÖPNV gebracht hat: Die Fahrgastzahlen im Nahverkehr nahmen spürbar zu, ein gewisser Teil des Verkehrs verlagerte sich vom Auto auf den ÖPNV – auch auf dem Land.

Alles andere als eine Fortführung wäre angesichts dieser Entwicklung absurd. Es braucht nun aber eine langfristige Sicherheit für alle Beteiligten, auch beim Preis. Dann könnte man das wahre Potenzial des Deutschlandtickets freilegen: So ließen sich einige lokal angebotene Fahrkarten vereinheitlichen, etwa die verschiedenen Sozialtickets. Das dürfte die Verwaltungskosten drastisch senken. Um das Ticket dauerhaft attraktiv zu halten, muss aber auch ein großer Teil des Infrastruktur-Sondervermögens in den Ausbau des ÖPNV wandern.
 

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