Politik

Großer Altersunterschied: Martin Hagen und Albert Duin trennen 28 Jahre. (Foto: dpa)

09.03.2018

Die FDP kämpft zwischen Kopf und Bauch

Die bayerischen Liberalen suchen ihren Spitzenkandidaten: Martin Hagen und Albert Duin stehen in der Stichwahl

Der eine ist impulsiv und haut schon mal einen deftigen Spruch raus – nicht immer zur Freude der Partei-Strategen. Der andere gilt als Pragmatiker, der in erster Linie strategisch an die Sachen rangeht. Bauchmensch oder Kopfmensch – Albert Duin oder Martin Hagen?, die bayerischen FDP-Mitglieder können noch bis Montag abstimmen, wer sie in die Landtagswahl 2018 führt. Es geht um nichts weniger als den Wiedereinzug in den Landtag. Der ist längst nicht sicher, in den jüngsten Umfragen kamen die Liberalen auf sechs Prozent.

Die Urwahl, die Duin und Hagen in die Stichwahl brachte, ist eine Premiere, kein einziger FDP-Landesverband hat bislang die Mitglieder über das Zugpferd entscheiden lassen. Von den knapp 40 Prozent der Mitglieder, die bei der Online-Wahl mitgemacht haben, hat die Mehrheit für Hagen (36,6 Prozent) gestimmt. Der Zweitplatzierte Duin kam auf 30,5 Prozent. „Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass er so an mir vorbeizieht“, sagt der 64-Jährige nach dem ersten Wahlgang. Er baut jetzt auf die Stimmen der Unterstützer der sechs anderen Kandidaten, die es nicht in die Stichwahl geschafft haben.

Das Gros der Parteigranden steht hiner Hagen

Leicht wird das nicht für den ehemaligen Landeschef, der 2013 auf dem Weg zum Parteitag spontan aus dem Bauch heraus entschieden hatte, für das Spitzenamt anzutreten und dann auch noch – zum Entsetzen einiger Parteigranden – überraschend gewann. Er hat zwar die Unterstützung des Drittplatzierten Tobias Thalhammer, der im ersten Wahlgang 12,9 Prozent der Stimmen holte. „Mein Bauch sagt mir Albert Duin, mein Kopf Martin Hagen. Im Zweifel folge ich meinem Bauchgefühl“, erklärte der ehemalige Landtagsabgeordnete der BSZ. So gut wie alle FDP-Größen aber sprechen sich für den 36-jährigen Hagen aus, loben dessen inhaltliche und rhetorische Stärke. Ex-Wirtschaftsminister Martin Zeil betonte: „Ich finde, am Ende sollte immer der Kopf entscheiden, wenn es um Politik geht.“ Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Wolfgang Heubisch stehen auch hinter Hagen. Ebenso Gabriele Neff (sie holte in der Urwahl mit 8,1 Prozent Platz 4), die überzeugt ist, dass Hagen „uns als Kapitän eines starken, kompetenten Teams in den Landtag zurückführen wird“.

Ex-Landesgeschäftführer Hagen verkörpert schon altersmäßig den FDP-Slogan „Eine neue Generation Bayern“ perfekt. Doch bei einer Erneuerung zählt nicht nur der Jahrgang. Duin jedenfalls würde als auch mal unkonventionelle „Frontsau“, wie er sich selbst nennt, den Landtag in jedem Fall bereichern. Direktkandidaten sind beide, jetzt kommt es auf die Liste an. Und auf das Ergebnis bei der Wahl im Herbst – für das die FDP mit dem Kopf kämpft. Oder mit dem Bauch. (Angelika Kahl)

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