Politik

Ladesäule, hier auf einem Parkplatz in Erlangen. (Foto: dpa/imageBROKER, Helmut Meyer zur Capellen)

28.11.2025

Ein mittelguter Plan

Mit dem Masterplan Ladeinfrastruktur will der Bund E-Autos stärken – was davon zu halten ist

Entweder sind sie zugeparkt, außer Betrieb oder das Bezahlsystem passt nicht: Mit öffentlichen Ladesäulen für E-Autos gibt es immer wieder Ärger. Auch in Bayern, das bundesweit die meisten Ladesäulen hat.

Das soll sich jetzt ändern. Die Bundesregierung hat den Masterplan Ladeinfrastruktur 2030 auf den Weg gebracht. Kernpunkt ist, das Laden von Elektroautos so einfach zu machen wie das Tanken. Daneben sieht der Plan rechtliche, technische und finanzielle Maßnahmen vor, um den Umstieg auf E-Mobilität zu beschleunigen. Aber viele Projekte hängen von der Haushaltslage ab.

Erfreulich ist, dass man künftig an allen öffentlichen Ladepunkten kontaktlos mit Karte oder Smartphone bezahlen kann. Und dass der Tarif-dschungel gelichtet werden soll. Eine zentrale Preistransparenzstelle soll alle Ladepreise erfassen und in Echtzeit bereitstellen. Bis 2030 sollen zudem rund 350 Rastanlagen mit Schnellladepunkten ausgestattet werden. Und an Ladesäulen sollen künftig zwischen 22 und 8 Uhr keine Standzeitgebühren mehr anfallen, wenn das Auto vollgetankt ist. Was besonders Menschen ohne eigene Wallbox entlastet, die über Nacht im öffentlichen Raum laden. Geplant ist auch ein Förderprogramm, das ab 2026 Ladepunkte in Tiefgaragen und Gemeinschaftsanlagen unterstützt.

Wer zahlt die Wallbox?

Doch da tauchen schon die ersten Probleme auf. Zwar können Mieterinnen und Mieter verlangen, dass Vermieter bauliche Veränderungen erlauben, die dem Laden von E-Autos dienen. Doch über die Kosten müssen sich beide Seiten einigen, erklärt der Landesverband Bayern des Deutschen Mieterbunds. In der Regel tragen Mieter diese, weil sie das E-Auto laden. Vermieter können sich an den Kosten beteiligen, verpflichtet sind sie nicht. Vermieter können den Einbau einer Wallbox nur dann verweigern, wenn das Gebäude unter Denkmalschutz steht.

Ebenfalls gut gemeint, aber von der Kassenlage abhängig ist der Plan, Kommunen beim Ausbau innerstädtischer Schnellladepunkte zu unterstützen. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sagt: Man benötige zwingend „eine verlässliche und langfristige Förderkulisse, um Unternehmen, Kommunen und Energieversorgern Investitionssicherheit zu geben“. Kurzfristige Förderstopps könnten laufende Projekte gefährden.

Ländliche Räume stärken

Der Minister hat noch weitere Bedenken. So fordert er, stärker auf regionale Unterschiede einzugehen, Genehmigungs- und Netzanschlussverfahren weiter zu vereinfachen und die Zusammenarbeit mit Ländern und Kommunen zu stärken. Nur so könne der Ausbau insbesondere in ländlichen Räumen und in Gewerbegebieten zügig umgesetzt werden, glaubt Aiwanger.

Abgesehen vom Finanzierungsvorbehalt ist das Hauptproblem des Masterplans, dass viele Menschen noch immer Vorbehalte gegenüber E-Autos haben – und zudem ungeklärt ist, woher der ganze Strom für die vielen E-Fahrzeuge überhaupt kommen soll.
(Ralph Schweinfurth)
 

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