Politik

Bundesweit lag die Durchfallquote bei der theoretischen Prüfung für den Autoführerschein bei 42, in Bayern bei 41 Prozent. (Foto: dpa/Bernd Wüstneck)

31.10.2024

Führerscheinprüfung: Immer mehr Menschen fallen durch

Woran liegt es, dass viele Prüflinge die Anforderungen nicht erfüllen?

Noch nie haben so viele Menschen die theoretische Prüfung für den Autoführerschein nicht bestanden wie 2023. Bundesweit lag die Durchfallquote bei 42 Prozent, in Bayern bei 41 Prozent – das geht aus einer schriftlichen Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Arif Taşdelen (SPD) an die Staatsregierung hervor. In Nürnberg und Augsburg fielen sogar 46 Prozent durch, in München waren es mit 36 Prozent 10 Prozentpunkte weniger. 

In der Praxis sieht es nicht viel besser aus. 30 Prozent der in Deutschland abgelegten 1,77 Millionen praktischen Prüfungen wurden laut TÜV nicht bestanden, in Bayern waren es 27 Prozent. In Erlangen mussten 39 Prozent die Prüfung erneut antreten, während München mit 28 Prozent wieder unter dem Durchschnitt lag.

Insgesamt ist in Deutschland in den letzten zehn Jahren die Durchfallquote um vier, bei den theoretischen Prüfungen sogar um 10 Prozent gestiegen. Woran liegt das?

Das zuständige bayerische Innenministerium hat dafür auf Anfrage der Staatszeitung keine Erklärung. Auch nicht zu den Unterschieden zwischen den Städten im Freistaat. Konkrete Erhebungen lägen nicht vor, zuständig sei der Bund.

Dieser bereitet aktuell eine Novelle der Fahrschulausbildung vor. Künftig sollen vor der theoretischen Prüfung regelmäßige Lernstandskontrollen durchgeführt und für mehr Fahrpraxis auch die Ausbildung an Fahrsimulatoren erlaubt werden. Der Entwurf soll Ende 2024 vorliegen.

Der SPD-Abgeordnete Taşdelen fordert im Gespräch mit der BSZ, zusätzlich mehr Rücksicht auf nichtdeutschsprachige Prüflinge zu nehmen. Denn Menschen aus Nicht-EU-Staaten sind seiner Meinung nach mit ein Grund für die gesunkenen Erfolgsquoten. Tatsächlich dürfen sie mit ihrem Führerschein nur sechs Monate in Deutschland fahren, danach müssen sie die theoretische und praktische Prüfung absolvieren. 

„Diese sogenannten Umwandler sind aber nicht verpflichtet, vorher Theorie- oder Fahrstunden zu nehmen“, erklärt Taşdelen. Oftmals seien die Fragen in der Theorieprüfung aber nicht richtig in die jeweilige Landessprache übersetzt. Manchmal führt selbst die Aufforderung „Spur halten“ in der Fahrprüfung dazu, dass die Prüflinge wegen des Wortes „Halten“ eine Vollbremsung einlegen. Ein Mindestmaß an Vorbereitung auf beiden Seiten sei notwendig, so Taşdelen.

Ein anderer Grund für die hohe Durchfallquote ist die Zunahme des Straßenverkehrs. Allein zwischen 2002 und 2017 hat der Autoverkehr um 11, der Fahrradverkehr sogar um 37 Prozent zugenommen. Der TÜV rät daher, lieber ein paar Extrafahrstunden zu nehmen. „Eine Wiederholung kostet unter dem Strich mehr.“ (David Lohmann)

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