Politik

Allein im Pool – leider gibt’s das nicht allzu oft. Freibäder sind für Frauen gefährlich geworden. Was kann man tun? (Foto: dpa/Julian Stratenschulte)

11.07.2025

Getrübter Badespaß: Sexuelle Übergriffe durch Ausländer in Bädern nehmen zu

Ein mutmaßliches Opfer in einem Freibad in Buchloe war gerade mal zehn Jahre alt. Die Zahl sexueller Übergriffe in bayerischer Schwimmbädern ist seit 2022 spürbar angestiegen. Die Mehrheit der Täter sind Ausländer. Die Politik ringt um Lösungen

Das jüngste der mutmaßlichen Opfer war gerade mal zehn Jahre alt. Ein 44-Jähriger soll laut Polizei am 19. Juni in einem Freibad in Buchloe mindestens elf Mädchen und Frauen an Brust, Gesäß oder im Intimbereich berührt haben. Ein Polizeisprecher sagte der Staatszeitung, die Ermittlungen dauerten an. Auf Nachfrage teilte er mit, der mutmaßliche Täter sei Aserbaidschaner. Der Mann ist längst wieder auf freiem Fuß – immerhin: Das Freibad darf er wegen eines Hausverbots nicht mehr betreten.

In die Schlagzeilen gerieten die Grabsch-Attacken von Buchloe nicht – anders als die sexuellen Übergriffe in einem Freibad im hessischen Gelnhausen. Dort sollen im Juni vier Syrer acht weibliche Opfer im Alter von elf bis 17 Jahren unter anderem an den Oberschenkeln und im Brustbereich unsittlich berührt haben. Seither wird heftig über die Sicherheit in deutschen Freibädern diskutiert.

Klar ist: Übergriffe wie in Buchloe sind keine Einzelfälle. Die Liste der sexuellen Übergriffe der letzten Wochen ist lang. In Schwimmbädern und an Badestellen in Bayern werden immer mehr Fälle sexueller Belästigungen erfasst. Im vergangenen Jahr registrierte das Landeskriminalamt 227 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Im Jahr 2023 waren es 193 Fälle, 2022 noch 171. Die Zahl aller Straftaten in bayerischen Badestätten stieg im gleichen Zeitraum von 1287 auf 1396, wie eine BSZ-Anfrage beim Innenministerium ergab.

Mit höheren Preisen abschrecken

Die Reaktionen variieren. Ein Bad in Wuppertal etwa hatte kurzzeitig wegen aggressiver Gäste eine Mittagspause eingeführt, nach der sich jeder ein neues Ticket hätte kaufen müssen. Die offensichtliche Hoffnung: Den ganzen Tag herumlungernde Männergruppen sollten durch den dann höheren Gesamtpreis abgeschreckt werden. Längst setzt man dort allerdings wie vielerorts auf mehr Sicherheitspersonal.

Diverse Betreiber hängen zudem Plakate auf, um vor sexueller Belästigung zu warnen. Ein Plakat im Freibad Büren verursachte wenig verwunderlich einen Aufschrei: Es zeigt eine rothaarige, weiße Frau, die einem Jungen mit schwarzer Hautfarbe an den Po fasst. „Stopp! Grabschen verboten“, steht daneben.

Schweizer Bad: Nur noch Einheimische und Touristen dürfen ins Freibad

Doch die Realität ist eine andere: Von den 163 Tatverdächtigen der LKA-Statistik zu Sexualdelikten in Bädern waren im Jahr 2024 knapp 60 Prozent Ausländer – beinahe viermal so viele, wie der Bevölkerungsanteil erwarten ließe. 2023 hatte noch die Zahl deutscher Verdächtiger überwogen.

Aus Sorge vor Straftaten durch ausländische Besucher lässt ein Schweizer Freibad nahe der französischen Grenze nur noch Einheimische und registrierte Touristen hinein. Ausländische Tagesgäste müssen draußen bleiben. Angereiste Franzosen mit Migrationshintergrund aus Problemvierteln in Grenznähe sollen zuvor durch sexuelle Belästigungen und Gewalt aufgefallen sein.

AfD und Freie Wähler für mehr Abschiebungen

Was plant die Politik hierzulande? Wolfgang Hauber, Vizechef der Freie-Wähler-Landtagsfraktion, sieht den Bund in der Verantwortung. Es brauche „konsequente Zurückweisungen und konsequente Abschiebungen ausländischer Straftäter“. Das fordert auch die AfD. Fraktionschefin Katrin Ebner-Steiner hält zudem „die Verstärkung des Sicherheitspersonals in Bädern oder Freibad-Verbote für bestimmte Personengruppen nach Schweizer Vorbild“ für sinnvoll.

Christiane Feichtmeier, Innenexpertin der SPD-Landtagsfraktion, sagt: „Übergriffen sollte man nicht mit rassistischen Vorurteilen begegnen, sondern mit dem demokratischen Ordnungsrecht.“ Sie fordert für Belästiger konsequente Hausverbote. Florian Siekmann, Innenexperte  der Grünen-Landtagsfraktion, sagt: Der Freistaat müsse das Problem Gewalt gegen Frauen „wesentlich stärker in den Fokus nehmen“. Er fordert ein Lagebild für Sexualstraftaten.

Das CSU-geführte Innenministerium verweist darauf, dass die Betreiber für die Sicherheit der Bäder verantwortlich seien.
(Tobias Lill)

 

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