Politik

Auch er musste nach einer Wahl zurücktreten: Ex-CSU-Chef Erwin Huber. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

03.06.2019

"Härter als im Profisport"

Nach dem Nahles-Abgang: Der ehemalige CSU-Vorsitzende Erwin Huber über den Erwartungsdruck in der Politik

Nach dem Rücktritt von SPD-Chefin Andrea Nahles hat der ehemalige CSU-Vorsitzende Erwin Huber eine zunehmende Härte und Brutalität in politischen Auseinandersetzungen beklagt. "Der Erwartungsdruck in der Politik ist heute härter als im Profisport. Die Fan-Kurve in der Politik ist kleiner, ungeduldiger und sprunghafter", sagte Huber der Deutschen Presse-Agentur in München. Mittels sozialer Medien könnten in kurzer Zeit gewaltige Stimmungswellen erzeugt werden, die politisches Arbeiten immer schwieriger machten.

"Ich sehe in einer Turbo-Emotionalisierung eine echte Belastung für planvolle Sachpolitik. Die Anonymität fördert die Brutalität, der Populismus die Spaltung, und Kompromisse werden kaum mehr akzeptiert", sagte Huber, der von 2007 bis 2008 CSU-Chef war und selbst nach der damaligen Landtagswahl-Pleite zurücktreten musste. "Diese Gefahren sind heute deutlich größer als vor 10 und 20 Jahren."

"Mich wundert ihr Scheitern nicht"

Gleichwohl sagte Huber: "Nahles musste wissen, welches Risiko sie in der SPD mit der GroKo einging. Da ihre eigenen Methoden nicht zimperlich waren und sie keine Brücke schlagen konnte zwischen den verschiedenen Parteilagern, wundert mich ihr Scheitern nicht." Er fügte aber hinzu: "Menschlich tragisch, zumal ihr manche politischen Nachrufe aus der eigenen Partei wie Hohn erscheinen müssen."

Nahles hatte am Sonntag nach der SPD-Pleite bei der Europawahl ihren Rücktritt von der Partei- und Fraktionsspitze angekündigt. Auch ihr Bundestagsmandat will sie niederlegen.
(dpa)

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