Politik

Im Großraum München sind die Immobilienpreise zwar am höchsten - doch in anderen Regionen steigen sie schneller. Bayernweiter Spitzenreiter ist Fürth. (Foto: dpa)

21.06.2016

Haus im Großraum München? Unbezahlbar!

Im Vergleich zu New York, London und Paris zeichnet sich München durch eher provinzielles Flair aus. Doch in einer Hinsicht schließt die Landeshauptstadt auf: Das Leben wird genauso unbezahlbar wie in einer echten Weltstadt

Der Traum vom eigenen Haus ist im Großraum München für Normalverdiener unerschwinglich geworden: Im Landkreis München kostet ein gebrauchtes Ein- oder Zweifamilienhaus im Schnitt mittlerweile 1,5 Millionen Euro. Am unteren Ende der Skala kostet ein vergleichbares Eigenheim im oberfränkischen Landkreis Kronach dagegen nur 85 000 Euro, wie ein Gutachterausschuss zum bayerischen Immobilienmarkt im Auftrag von Innenminister Joachim Herrmann ermittelt hat.

"Für die Bürger mit einfachen und mittleren Einkommen sind die Immobilienpreise im Raum München praktisch nicht mehr bezahlbar", sagte Herrmann. "Da muss dringend etwas getan werden." Die Eigenheimpreise in der Region München sind nicht nur im Vergleich mit Kronach auf ein astronomisches Niveau gestiegen: Der bayernweite Durchschnittspreis eines Ein- oder Zweifamilienhauses liegt bei 340 000 Euro, ein Reihenhaus beziehungsweise eine Doppelhaushälfte kostet im Mittel 275 000 Euro.

Die Bevölkerung wächst und es wird zu wenig gebaut

Die Immobilienpreise steigen aber keineswegs nur in der Region München, sondern im Großteil Bayerns. Teuerste Stadt außerhalb Oberbayerns ist mittlerweile Bamberg, wo sich der Durchschnittspreis für ein Ein- oder Zweifamilienhaus den 600 000 Euro nähert. Herrmann appellierte an die Kommunen, den Wohnungsbau voranzutreiben, mehr Bauland auszuweisen und schneller zu planen. Eine Ursache der Preissteigerungen ist ganz offensichtlich, dass für die wachsende bayerische Bevölkerung zu wenig gebaut wird. 2015 wurden in Bayern knapp 151 000 Grundstückstransaktionen gezählt, weniger als 2011. Es wurden auch 28 400 Hektar weniger Fläche verkauft - doch der Umsatz der Immobilienbranche stieg innerhalb dieser fünf Jahre um 13 Prozent auf 36 Milliarden Euro. "Da macht sich deutlich bemerkbar, dass der Mangel an Angebot zu steigenden Preisen führt", sagte Herrmann.

Innenminister Herrmann kritisiert die Kommunen

Denn im Großraum München sind die Immobilienpreise zwar am höchsten - doch in anderen Regionen steigen sie schneller. Bayernweiter Spitzenreiter ist Fürth, wo sich der Preis für ein gebrauchtes Reihenhaus innerhalb von fünf Jahren mehr als verdoppelt hat, von 230 000 Euro im Jahr 2011 auf 475 000 Euro. In Mittelfranken stiegen die Reihenhaus-Preise in den kreisfreien Städten durchschnittlich um 43 Prozent, in Niederbayern um 37,5 Prozent, in Oberbayern um 30,8 Prozent.

Herrmann stellte seinen Mahnungen einen diplomatischen Satz voran: "Ich respektiere die kommunale Planungshoheit." Daran wolle die Staatsregierung auch nicht rütteln. Doch machte der Innenminister aus seiner Meinung keinen Hehl, dass beim Wohnungsbau vieles schneller gehen könnte: "Ich akzeptiere das nicht, wenn mir jemand in einer Großstadt erzählt, die Aufstellung eines Bebauungsplans dauere fünf Jahre. Das ist einfach Unsinn." (dpa)

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