Politik

11.02.2017

Hendricks' nutzlose Kalauer

Ein Kommentar von Waltraud Taschner

Es stimmt ja leider: In deutschen Ställen und auf deutschen Äckern geht’s nicht immer fein zu. Tiere werden häufig unter erbärmlichen Umständen gehalten, und auf den Feldern werden zu viele Dünge- und Pflanzenschutzmittel versprüht. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hielt es jetzt für eine gute Idee, die Fehlentwicklungen der konventionellen Landwirtschaft öffentlichkeitswirksam zu geißeln. Mit einer Plakatkampagne. Deutschlandweit sind künftig Sprüche zu lesen wie „Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein“ oder „Zu viel Dünger auf dem Feld geht erst ins Wasser, dann ins Geld“.

Was glaubt die Ministerin mit dieser aus Steuermitteln finanzierten Kampagne zu bewirken? Dass sich Landwirte jetzt furchtbar schämen, flugs ihre Ställe umbauen, statt zweihundert bloß noch zwei Milchkühe halten und ihren Düngemittelvorrat verbrennen? Eine amtierende Bundesministerin müsste wissen, dass Politik nicht mit treuherzigen Kalauern gemacht wird. Wer Missstände beheben will, muss sich darum bemühen, die Rahmenbedingungen zu ändern. Also das System der konventionellen Agrarwirtschaft samt Massentierhaltung reformieren.

Die ökologisch unsinnige Fleischmast einzudämmen würde auch helfen. Der absichtlich missverstandene Veggie-Day war keine schlechte Idee


Es ist richtig, dass Hendricks für den Bereich Landwirtschaft gar nicht zuständig ist. Und ihre Partei sich schon öfter kritisch zur Massentierhaltung geäußert hat. Das entbindet sie aber nicht von der Verpflichtung, weiter für ihre Überzeugung zu kämpfen. Lustige Reime reichen da nicht aus. Nötig sind Argumente, strengere Gesetze und bessere Fördermöglichkeiten für Bauern, die raus wollen aus der industriellen Produktion. Auch in SPD-(mit-)regierten Ländern gibt es Probleme mit Massentierhaltung, Bürgerzorn über Großställe und riesige Güllemengen, welche das Grundwasser belasten.

Überaus hilfreich wäre es im Übrigen auch, die exzessive Fleischerzeugung durch sinkenden Konsum zu drosseln. Die Grünen hatten da vor einigen Jahren eine gute Idee, die leider sogleich absichtlich missverstanden und gekillt wurde: den Veggie-Day. Gedacht war das Ganze als Appell an öffentliche Kantinen, bei der Menüauswahl mit gutem Beispiel voranzugehen und einmal in der Woche fleischlose Kost anzubieten. Dass daraus nichts wurde, dafür sorgte damals die vereinte Currywurstfront. Mit dabei: die SPD.

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