Politik

14.07.2023

Hochgeschwindigkeitsverkehr: Mit der Bahn geht das nie

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth

Am klimafreundlichsten reist man mit dem Zug. Darum hat die Deutsche Bahn jetzt gemeinsam mit europäischen Partnerbahnen eine Studie zum Ausbau des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Europa erarbeitet. Der Vorschlag klingt verlockend: Alle 230 Metropolregionen und die großen Städte in Europa sollen im Stundentakt mit 300 km/h erreichbar sein. Dafür müssen die Schnellfahrstrecken von heute rund 11.300 Kilometer bis 2050 auf 32.000 Kilometer verdreifacht werden.

Das dürfte aber in Deutschland krachend scheitern. Da schafft es die Politik nicht einmal, den Staatskonzern, der mit 96 Prozent den Marktanteil im Fernverkehr dominiert, effizient aufzustellen. Jeder dritte Fernzug hat Verspätung. Im Nahverkehr (zwei Drittel Marktanteil) fallen Züge regelmäßig aus. Tür-, Weichen- oder Stellwerkstörungen sowie gesperrte Waggons wegen defekter Klimaanlagen prägen den Alltag bei der Deutschen Bahn. Und im Herbst wird sie regelmäßig von Laub und im Winter von Schnee überrascht. Den Managern kann’s angesichts mangelnder Konkurrenz egal sein. Sie erhalten auch trotz erzürnter Kundschaft ihre Boni für ihre Schlechtleistung.

Kein Wunder, dass sowohl der Oberste Rechnungshof als auch vor ein paar Tagen wieder die Monopolkommission zu Recht eine Entflechtung fordern. Das Schienennetz gehört in eine unabhängige Infrastrukturgesellschaft. Dann können Deutsche Bahn und private Eisenbahngesellschaften um das Netz wetteifern.

Doch solange die deutsche Politik diesen Schritt scheut und eine Infrastrukturtochter als gemeinnützige Gesellschaft nur innerhalb des Bahnkonzerns schaffen will, wird sich an den ineffizienten Strukturen nichts ändern. Der großspurige Plan von einem europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz wird sich deshalb wohl nur außerhalb Deutschlands realisieren lassen.

 

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