Politik

Frauenpower auf der Bühne (von links nach rechts): Veronika Peters, Chefin der Gebrüder Peters Gebäudetechnik, Marlies Bernreuther, Chefin der Pyraser Landbrauerei, BR-Moderatorin Daniela Arnu, Joana Breidenbach, Gründerin von betterplace.org und Nicole Stocker, Geschäftsführerin der Hofpfisterei. (Foto: Landtag/Poss)

29.04.2016

"Hör auf, dran zu denken, dass du eine Frau bist!"

Veranstaltungsreihe im Landtag "Starke Frauen in der Wirtschaft": Noch immer verbauen Klischees den Weg an die Spitze

„Wohl kennt das Huhn die Morgenröte, krähen tut dennoch der Hahn.“ Diese Weisheit von der Elfenbeinküste kann Sissy Thammer unterschreiben. Sie arbeitet im Kulturbereich. „Dort sind mit Abstand mehr Frauen als Männer zu finden“, betonte sie auf der Landtagsveranstaltung „Starke Frauen in der Wirtschaft“. Doch in den leitenden Funktionen fänden sich noch immer fast ausschließlich Männer. Grund sei die überkommene Rollenerwartung an eine typische Führungskraft, glaubt Thammer. Noch immer zähle männliche Dominanz mehr als weibliche emotionale Kompetenz.

Thammer selbst pfeift auf solche Erwartungen – und stellt das als Intendantin des Festivals junger Künstler Bayreuth immer wieder unter Beweis. Als ein Bürgermeister mal zu ihr meinte: „Sie mit ihren Argumenten sind mir zu männlich“, entgegnete sie trocken: „Dann schauen sie halt mal 40 Zentimeter tiefer.“

„Starke Frauen“ standen diese Woche bereits zum zweiten Mal im Maximilianeum im Mittelpunkt. Diesmal widmete sich die Veranstaltungsreihe Vorbildern aus der Wirtschaft. Schließlich wusste schon Albert Schweitzer, dass das gute Beispiel nicht nur eine Möglichkeit ist, andere zu beeinflussen. „Sondern die einzige!“, betonte Thammer. Als gute Beispiele von Landtagspräsidentin Barbara Stamm und den frauenpolitischen Sprecherinnen der Fraktionen eingeladen waren außer Thammer: Marlies Bernreuther, Chefin der Pyraser Landbrauerei, Joana Breidenbach, Gründerin von betterplace.org, Veronika Peters, Chefin der Gebrüder Peters Gebäudetechnik und Nicole Stocker, Geschäftsführerin der Hofpfisterei.

"Es gibt keine männliche oder weibliche Führung, sondern nur gute Führung"

Alle waren sich einig: Frauen müssten sich selbst von Klischees lösen und das eigene Handeln nicht immer in Bezug zum Dasein als Frau stellen, wie Bernreuther erklärte. „Oft hat mir meine Mama gesagt, hör auf, daran zu denken, dass du eine Frau bist. Mach einfach“, so Stocker. Und Peters brachte es auf den Punkt: „Es gibt keine männliche oder weibliche Führung, sondern nur gute Führung.“

Wichtigste Eigenschaft einer Frau, um es bis ganz nach oben zu schaffen? „Man muss es wollen“, sagte Stocker, die mehr als tausend Mitarbeiter führt. Sie erhielt dafür einhellige Zustimmung. Einziges Manko: Bis auf Breidenbach, Gründerin einer Spendenplattform mit mittlerweile 40 Mitarbeitern, wurde den anwesenden Unternehmerinnen die Führungsrolle im Familienunternehmen quasi in die Wiege gelegt, oder sie heirateten in den Betrieb ein. Die Hürden auf dem Weg an die Spitze dürften also nicht allzu hoch gewesen sein. Aber auch Breidenbach sagte: „Eine Hürde habe ich nicht gesehen, denn ich brannte für das Projekt.“

Dass nicht nur Frauen, sondern auch Männer ihre Einstellungen überprüfen müssen, wurde in der Diskussion aber auch deutlich. Die Ingolstädterin Peters, Chefin von fast 500 vor allem männlichen Mitarbeitern, sagte: „Unsere Männer sind nach wie vor Machos.“ Die beste Schulung für sie? „Sie in Elternzeit zu schicken. Kommen die dann wieder, muss ich selbst gar nichts mehr tun.“ (Angelika Kahl) Foto (Landtag/Poss): Sissy Thammer, Intendantin des Festivals junger Künstler Bayreuth

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