Politik

Parade zum Christopher Street Day 2016 in München. Kurz zuvor tötete in Orlando ein Angreifer rund 50 Menschen in einem Schwulenclub. (Foto: Tobias Hase/dpa)

16.05.2017

Hohe Dunkelziffer

Beim Christopher Street Day in München gedachten Schwule und Lesben im vergangenen Jahr den Opfern tödlicher Schüsse in einem Szeneclub in Orlando. Auch im Freistaat werden Homosexuelle angegriffen

Die Zahl der Straftaten gegen Homosexuelle geht in Bayern laut offizieller Statistik zurück. Es gebe aber eine hohe Dunkelziffer, sagte Sprecher Markus Ulrich vom Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) anlässlich des Internationalen Tags gegen Homophobie an diesem Mittwoch. Das bayerische Landeskriminalamt listet für das vergangene Jahr 21 politisch motivierte Straftaten mit den Kriterien "Hasskriminalität" und "sexuelle Orientierung" auf. Ein Jahr davor waren es 32 solcher Delikte gewesen, 2014 sogar 49. In den beiden Vorjahren waren die Zahlen gestiegen - von 13 Taten im Jahr 2012 über 23 ein Jahr später. Deutschlandweit gebe es eine steigende Tendenz, sagte der LSVD-Sprecher. Zudem sei die Erhebung schwierig: Nicht alle Opfer gingen zur Polizei und outeten sich dort. Da für Angriffe auf Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender wegen der politischen Dimension in Deutschland der Staatsschutz zuständig ist, müssten die Polizisten, die die Anzeige aufnehmen, auch merken, dass sie den Fall abgeben müssen. "Das wissen ganz viele gar nicht", sagte der Sprecher.

Bei der Polizei fehlen Ansprechpartner

Anders als in Stadtstaaten wie Berlin ist es aus seiner Sicht in einem Flächenland wie Bayern schwierig, überall Ansprechpartner bei der Polizei zu installieren. Auch gebe es nicht wie in manch anderem Bundesland einen Aktionsplan gegen Homophobie, sagte der Sprecher. "Die bayerische Staatsregierung zeichnet sich nicht gerade dadurch aus, dass sie in dem Bereich besonders viel tut." Auch hätten viele Homosexuelle Vermeidungsstrategien entwickelt - überlegten sich vorher, wo sie in der Öffentlichkeit Händchen halten oder in welches Fitnessstudio sie gehen. "Das wirkt präventiv", sagte der Verbandssprecher. "So geht man möglichen Angriffen aus dem Weg." Die Abgeordnete Claudia Stamm (fraktionslos) hat einen Antrag für die Ernennung eines Queer-Beauftragten in den Landtag eingebraucht. „Es wird endlich Zeit, eine/n Queer-Beauftragte/n für Bayern zu ernennen. Höchste Zeit – bislang hat sich die Staatsregierung jeden Antrag verweigert, den ich für die Akzeptanz von Vielfalt gestellt habe. Auch die CSU in Bayern sollte sich nicht der Realität verschließen, und die Realität ist nun mal vielfältig – überall in Bayern. Und das ist auch gut so!“ (BSZ/dpa)

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