Politik

Pater Anselm Grün ärgert, dass man sich auch nichts mehr so richtig verlassen kann. (Foto: dpa)

28.12.2014

"Ich will öfter 'Nein' sagen"

Interview-Serie "Freud und Leid" - Pater Anselm Grün über das Jahr 2014

Der Benediktiner-Mönch Anselm Grün zählt zu den meist gelesenen christlichen Buchautoren. Er ist vor genau 50 Jahren ins Kloster eingetreten und lebt in der Abtei Münsterschwarzach in Unterfranken. Mehr als 300 Bücher hat der 69-Jährige bereits geschrieben, sie haben sich 16 Millionen Mal verkauft. Er kennt sich aus mit der Suche nach dem Sinn des Lebens, dem inneren Frieden und der Harmonie. Trotzdem hat er sich 2014 auch geärgert und Dinge bereut.  BSZ: Was hat Sie im zurückliegenden Jahr besonders geärgert?
Anselm Grün: Geärgert hat mich, dass man sich auf nichts mehr so richtig verlassen kann. Sowohl in der Geldpolitik als auch bei den Menschen, bei denen sich die Meinungen so schnell drehen. Auch die Brutalität und Radikalität im Nahen Osten ärgert mich und dass man da auch zu wenig sensibel war. Ich bin sehr besorgt darüber, wie man mit plakativen Sätzen auch Freundschaften aufs Spiel setzt. Auch Freundschaften zwischen Völkern. 
BSZ: Was hat Sie besonders gefreut?
Grün: Für mich war die Begegnung mit Walter Kohl sehr wichtig, mit dem ich ein Buch geschrieben habe ("Was uns wirklich trägt - über gelingendes Leben"). Einfach zu spüren, dass er sich auch von meinen Gedanken innerlich berühren lassen hat und dass meine Gedanken ihm auch geholfen haben, seinen Suizid nicht durchzuführen. Das war für mich auch sehr anrührend. 
BSZ: Gibt es etwas, das Sie rückblickend bereuen?
Grün (denkt sehr lange nach, bevor er eine Antwort auf diese Frage findet): Vielleicht bereue ich, dass ich manchen Bankempfehlungen gefolgt bin, die nicht so toll waren. Die Auswirkungen waren nicht so schlimm. Aber da habe ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört. 
BSZ: Was wünschen Sie sich für 2015? Was haben Sie sich vorgenommen?
Grün: Ich habe mir vorgenommen, mehr "Nein" zu sagen. Und auch konsequenter auf meine Freizeit zu achten und noch sensibler zu spüren, was brauchen die Menschen, was braucht die ganze Welt. Außerdem wünsche ich mir, dass es im Kloster mehr Nachwuchs gibt und das Leben im Konvent gut weitergeht. (dpa)

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