Politik

Impfangebot beim Open-Air-Festival „Kulturinsel Wöhrmühle“ in Erlangen. Bei Veranstaltungen sollen die Impfstoffe zu den Menschen gebracht werden. (Foto: dpa/Nicolas Armer)

22.07.2021

Impfmüdigkeit in Bayern

Die Kampagne kommt im Freistaat nicht recht voran und die Inzidenz steigt wieder

Die Impfkampagne in Bayern kommt weiter nur schleppend voran. Rund 360 000 Impfungen wurden in der vergangenen Woche in den bayerischen Arztpraxen verabreicht, wie die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) mitteilte. Das ist zwar etwas mehr als in der Vorwoche (rund 353 000). Anfang Juni waren es aber noch rund 524 000 pro Woche gewesen. In den Impfzentren werden die Kapazitäten heruntergefahren.

Impfdosen sind dort laut bayerischem Gesundheitsministerium ausreichend vorhanden. Bislang sei der Verfall von 1751 Impfdosen gemeldet worden. Mittlerweile sei es in den meisten Zentren möglich, auch ohne Termin eine Impfung zu erhalten, teilte das Ministerium mit.

Bereits vergangene Woche hatten erste Impfzentren geschlossen. Aufgrund der aktuell relativ geringen Auslastung seien auch die verbliebenen Zentren zum Teil nicht mehr im bisherigen Umfang geöffnet. Das Herunterfahren weiterer fester Standorte werde vorbereitet.

Wenn die Leute nicht zur Impfung kommen, kommt die Impfung eben zu den Leuten: Statt auf Impfzentren wird in Bayern auf dezentrale Angebote und mobile Impfteams gesetzt. "Der Kampf um den Impfstoff ist zum Kampf um den Impfling geworden", sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) vergangene Woche.

Auch andere Bundesländer setzen angesichts sinkender Nachfrage nach Corona-Impfungen auf mobile Lösungen oder Spritzen ohne Termin. Intensivmediziner Uwe Janssens äußerte sich besorgt über die Entwicklung. "Wir wissen aus verschiedenen Berechnungen, dass, wenn wir es nicht schaffen, 85 Prozent der 59- bis 70-Jährigen zu impfen, dann haben wir im Herbst ähnliche Zustände auf den Intensivstationen wie Anfang des Jahres, bis zu 6000 Intensivpatienten", sagte Janssens den Sendern RTL/ntv am Mittwoch.

Unterdessen steigt die Corona-Inzidenz in Bayern weiter. Am Donnerstag (Stand 3.15 Uhr) meldete das Robert Koch-Institut 11,8 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Das sind 0,7 mehr als am Mittwoch und 3,0 mehr als vor Wochenfrist.

Jeder Zweite bei Impfangebot für Ende der Corona-Maßnahmen

Innerhalb des Freistaats gibt es große Unterschiede. Die höchsten Inzidenzen gibt es mit 33,6 und 33,2 in den Städten Bamberg und Amberg. Dagegen liegt der Wert in der Stadt Hof und dem Landkreis Bayreuth bei 0. Vor einer Woche hatte es allerdings noch sechs Landkreise und kreisfreie Städte mit einer Nullinzidenz gegeben.

Trotz steigender Inzidenz: Jeder Zweite in Bayern ist einer Umfrage im Auftrag der FDP zufolge für ein Ende aller Anti-Corona-Maßnahmen, sobald jeder Erwachsene ein vollständiges Impfangebot bekommen hat. 50 Prozent sind dafür oder eher dafür, 35 Prozent sind dagegen oder eher dagegen. Elf Prozent antworteten in der Erhebung mit "weiß nicht", vier Prozent machten auf die entsprechende Frage keine Angaben.

Die Umfrage wurde vom Institut Insa Consulere im Auftrag der Landtags-FDP zwischen dem 12. und 19. Juli als Online-Befragung durchgeführt. 1000 Personen aus Bayern ab 18 Jahren nahmen teil.

FDP-Fraktionschef Martin Hagen sagte dazu: "Wir fühlen uns durch die Umfrage in unserer Position bestätigt: Wenn sich jeder durch eine Impfung eigenverantwortlich schützen kann, entfällt die Grundlage für staatliche Freiheitseinschränkungen." Es brauche jetzt "einen Paradigmenwechsel in der Coronapolitik, zurück zur Normalität".
(dpa)

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