Politik

Es ist ein Tabuthema: Geflüchtete Männer sind überproportional oft tatverdächtig bei Sexualdelikten. (Foto: dpa/May)

29.11.2024

Integration, Arbeit, Abschiebung

Der Anteil geflüchteter Männer bei Gewalt- und Sexualdelikten ist extrem hoch – was helfen könnte

Es war offenbar ihre Hilfsbereitschaft, die einer 14-Jährigen aus dem Landkreis Dachau im Januar dieses Jahres zum Verhängnis wurde: An einer Haltestelle im oberbayerischen Markt Indersdorf fragte sie ein 35-Jähriger, ob der Bus auch in Schönbrunn hält. Beim Nachschauen auf dem Handy verpasste die Schülerin den Bus. In der Folge drängte der Mann das verängstigte Mädchen in eine nahegelegene Holzhütte. Dort vergewaltigte sie der aus dem Jemen stammende Mann.

Kein Einzelfall. Allein im vergangenen Jahr wurden Zahlen des Bundeskriminalamts (BKA) zufolge mehr als 52 000 Frauen und Mädchen Opfer von Sexualstraftätern. Das sind 27 Prozent mehr als noch 2019. Im Jahr 2023 geschah statistisch gesehen beinahe jeden Tag ein sogenannter Femizid: Männer töteten Frauen etwa wegen einer Trennung oder eines patriarchalischen Gesellschaftsbilds. 

Familienministerin Lisa Paus (Grüne) sagte bei der Vorstellung der jüngsten BKA-Zahlen: „Gewalt gehört zum Alltag von Frauen. Das ist beschämend.“ Viel wurde zuletzt über die zunehmende Gewalt gegen Frauen berichtet. Doch weder von der Regierung noch medial wurde ein wichtiger Aspekt ausreichend beleuchtet: Welche Rolle spielt die illegale Zuwanderung von Hunderttausenden junger Männer aus mitunter archaischen Kulturen?

Die Zahlen sprechen zumindest auf den ersten Blick eine eindeutige Sprache: Das BKA registrierte im vergangenen Jahr 105 146 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Davon wurden 8800 von einem sogenannten Zuwanderer begangen. Dies entspricht einem Anteil von 8,4 Prozent. Das BKA zählt zu dieser Gruppe Asylbewerber*innen, anerkannte Flüchtlinge und Geduldete. Für 2023 ging die Behörde von fast 3,3 Millionen „neu registrierten Asylsuchenden und aufhältigen Geflüchteten“ in Deutschland aus. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von 3,9 Prozent. Demnach waren „Zuwanderer“ mehr als doppelt so häufig Tatverdächtige wie die restliche Bevölkerung.

Archaisches Frauenbild

Zu den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung zählt aber auch die Verbreitung pornografischer Schriften, die einen großen Teil der Delikte ausmacht. Deshalb lohnt sich auch ein Blick auf die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS): Den PKS-Zahlen zufolge ist der Anteil an Tatverdächtigen aus muslimisch geprägten Hauptfluchtstaaten an hiesigen Sexualstraftaten erschreckend hoch. Der Anteil syrischer Staatsangehöriger an polizeilich ermittelten Verdächtigen für Vergewaltigungen, sexuelle Nötigungen und Übergriffe lag 2022 einer dem WDR vorliegenden Auswertung zufolge bei 5,3 Prozent.

Demnach wurden syrische Staatsbürger fünfmal so häufig beschuldigt, wie es ihr Bevölkerungsanteil eigentlich erwarten ließe. Der Anteil afghanischer Tatverdächtiger bei Sexualverbrechen war mit 3,6 Prozent den Angaben zufolge neunmal so hoch wie deren Anteil an der Bevölkerung. Bei Irakern und Marokkanern war der Anteil 2022 siebenmal so hoch. Zum Vergleich: Italiener sind in der Statistik nur minimal überrepräsentiert. Ein erheblicher Teil an Sexualstraftaten geht demnach auf illegal als Flüchtlinge eingereiste migrantische Männer zurück.

Natürlich: Der ganz große Teil der Asylsuchenden lässt sich nichts zuschulden kommen. Den Opfern nützt dies jedoch nichts.

Erschreckend sind auch Zahlen des Landeskriminalamts. Demnach wurden im vergangenen Jahr 81 Gruppenvergewaltigungen in Bayern angezeigt, sechs davon waren Versuche. Von den 96 Tatverdächtigen hatten 51 einen ausländischen Pass: Zwölf waren Syrer, sieben Rumänen und vier Iraker.

Doch warum sind die Männer aus den Hauptasylstaaten bei Sexualdelikten so stark überrepräsentiert? Hans Kudlich, Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht an der FAU Erlangen-Nürnberg, verweist auf BSZ-Anfrage auf den sehr hohen Anteil junger Männer unter den Geflüchteten. Diese Bevölkerungsgruppe ist auch unter Deutschen überdurchschnittlich kriminell. Eine weitere Ursache könne „im Einzelfall eine abweichende kulturelle Wertvorstellung, insbesondere in der Männer-Frauen-Rolle sein“. 

Studien zufolge ist zudem die Anzeigenbereitschaft gegen Migranten höher als gegen Deutsche. Kudlich sieht einen weiteren Grund, der nichts rechtfertige, aber die Zahlen erklären könne: „Nichtdeutsche haben oft weniger Sozialkontakte und keine guten ökonomischen Voraussetzungen. Sie haben weniger Möglichkeiten, Beziehungen einzugehen und ihren Sexualtrieb auszuleben.“

Kriminologen weisen überdies darauf hin, dass bis zu drei Viertel aller Sexualdelikte in der Familie oder der Arbeit verübt werden. Doch diese Taten fließen oft nicht in die Polizeistatistik ein, weil keine Anzeige erstattet wird.

Klar ist aber: Flüchtlinge sind bei Sexualstraftaten deutlich als Täter überrepräsentiert. Der Kriminologe Christian Walburg von der Uni Münster erklärt den hohen Anteil an Flüchtlingen unter den Tatverdächtigen nicht nur mit dem hohen Anteil an jungen Männern. Die Schutzsuchenden seien „häufig weniger gut sozial eingebunden und leben in instabilen Verhältnissen.“ Auch brächten diese „häufiger eigene Gewalterlebnisse mit, haben psychische Belastungen und zum Teil auch problematische Geschlechterrollenbilder“, sagt Walburg.

Zur Prävention sei deshalb „entscheidend, Geflüchtete möglichst rasch und gut sozial einzubinden“. Mit einer geregelten Tagesstruktur, Arbeit und günstigen Perspektiven würden Gewaltrisiken geringer. „Auch Präventionsprogramme, die auf das Aufbrechen problematischer Ehr- und Männlichkeitsverständnisse abzielen, können einen Beitrag leisten“, so Walburg.

Kudlich fordert, bei Sexualstraftaten „mit großer Konsequenz vorzugehen“. Insbesondere Union und AfD wollen mehr Täter nach Verbüßung der Haft abschieben. Doch dies scheitert in der Praxis allzu oft. (Tobias Lill)
 

Kommentare (1)

  1. Parteiloser Bürgermeister a. D. vor 2 Wochen
    Danke an die Bay. Staatszeitung. Viele und vor allem auch öffentlich-rechtliche Medien vermeiden es, Ross und Reiter zu benennen. Dabei können Lösungen doch nur dann ernsthaft angegangen werden, wenn zuvor das Problem erkannt und benannt wird ...

    Mittlerweile haben viele Menschen aus aller Herren Ländern (auch) einen deutschen Pass und gelten somit (auch) als "Deutsche". Berücksichtigt man zusätzliche diese Menschen, wird das Bild nochmals deutlicher.

    Wir verwenden in Bayern und ganz Deutschland sehr viel Energie und Geld für die Beantwortung der Fragen, weshalb "bestimmte" Menschen das tun und wie wir als Gemeinschaft dafür sorgen können, dass "bestimmte" Menschen das weniger tun. Kann das zielführend sein?!?

    Ganz sicher und für jeden leicht nachvollziehbar ist nicht nur „im Einzelfall eine abweichende kulturelle Wertvorstellung, insbesondere in der Männer-Frauen-Rolle" dafür mitverantwortlich.

    Die christlich-abendländische Kultur ist eben eine andere. Ich habe immer gerne darin gelebt. Ebenso schätze ich unser Grundgesetz samt Artikel 3 Absatz 2: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt." Auch dies ist in Bayern und Deutschland mittlerweile keine gelebte Selbstverständlichkeit mehr ...
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